Neues Stadtentwicklungskonzept für St. Pölten

St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) hat am Dienstag ein neues Stadtentwicklungskonzept präsentiert. St. Pölten soll als politischer, kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt des Landes weiter ausgebaut werden.

Das Stadtentwicklungskonzept soll laut Bürgermeister Matthias Stadler in den nächsten zehn bis 15 Jahren umgesetzt werden. „Wir wollen vollwertig zum Mittelpunkt des Landes werden“, sagte Stadler am Dienstag und nannte unter anderem die Bereiche Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Gesundheit. Als Ziel gilt ein Wachstum von zuletzt 53.629 auf 60.000 bis 65.000 Einwohner mit Hauptwohnsitz.

Mehrere Areal für den Wohnbau vorgesehen

Für den Wohnbau sollen Baulandreserveflächen der Stadt mobilisiert werden, von denen St. Pölten über 370 Hektar verfüge. Entwicklungspotenzial gebe es vor allem zwischen der Altstadt und dem Universitätsklinikum. „Es geht um Verdichtung“, sieht der Bürgermeister Möglichkeiten für tausende Wohnungen. Diese will die Stadt in den nächsten Jahren entwickeln, unter anderem durch Dachgeschoßausbauten im Stadtkern.

Als eines der „Zukunftshoffnungsgebiete“ bezeichnete Stadler das Areal der ehemaligen Glanzstoff-Fabrik, auf dem rund 1.500 Wohnungen entstehen sollen. Daneben sind die Kopalkaserne, die WWE-Gründe und der Voith-Sportplatz als Entwicklungsflächen vorgesehen. Am Standort der Kaserne will der Betreiber laut Stadler eine „hochwertige Gewerbe- bis Technologieparknutzung“, im nördlichsten Teil des Areals wäre Wohnbau möglich. Am Voith-Sportplatz werde untersucht, inwieweit sich der Standort für Wohnraum eignen könnte, sagte der Leiter der Stadtplanung, Jens de Buck.

Letztes Stadtentwicklungskonzept aus dem Jahr 1992

Angestrebt werde „Gleichberechtigung mit anderen Landeszentren“, etwa dass Institutionen wie zuletzt die Arbeiterkammer Niederösterreich nach St. Pölten übersiedeln, sagte Stadler bei einer Pressekonferenz. Das letzte Stadtentwicklungskonzept stammt aus dem Jahr 1992. Straßenprojekte wie die Kerntangente Nord und die Westumfahrung mit der S34 sollen Verkehrsströme bei dem erwarteten Wachstum für die Bevölkerung „verkraftbar“ gestalten, sagte der Bürgermeister. Der Schwerpunkt bei der gewerblichen Standortentwicklung liege insbesondere im neuen Areal NOE Central in Hart/Wörth im Süden der Landeshauptstadt, außerdem sollen die Gewerbeparks in Radlberg und Ratzersdorf erweitert werden.

St. Pölten rechnet mit immer mehr Einwohnern

Vorgesehen sind auch Grünflächen, betonte Stadler: „Die Begleitbereiche der Traisen sollen frei bleiben. Die Viehofner Seen und der Ratzersdorfer See sollen nicht zugebaut werden.“ Das Stadtentwicklungskonzept, das seit 2012 erarbeitet wird, geht von einer Bevölkerungszunahme von zuletzt 53.629 Einwohner mit Hauptwohnsitz auf 60.000 bis 65.000 in den nächsten zehn bis 15 Jahren aus. Man habe dafür die Weichen gestellt, die Wasserversorgung sei beispielsweise auf 80.000 Einwohner ausgelegt, so Stadler.

Bis 21. März 2016 können Bürger Einsicht in die Pläne nehmen und Stellungnahmen abgeben, sagte de Buck. Für Herbst wird die Beschlussfassung im Gemeinderat erwartet, danach wird noch die Genehmigung des Landes Niederösterreich benötigt. Die Rechtskraft des Konzeptes wird für Anfang 2017 erwartet.

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