NR-Wahl: FPÖ überholt SPÖ in 16 Bezirken

Laut vorläufigem Ergebnis ist die ÖVP mit 35,7 Prozent der Stimmen die stärkste Partei in Niederösterreich. Dahinter verdrängte allerdings die FPÖ die SPÖ von Platz zwei. In 16 Bezirken überholten die Freiheitlichen die SPÖ.

Nach derzeitigem Ergebnis erreicht die FPÖ 26  Prozent und somit ein Plus von 7,2 Prozentpunkten. Die SPÖ verliert 2,8 Prozentpunkte und kommt auf 24,8 Prozent - mehr dazu in So hat Niederösterreich gewählt (noe.ORF.at; 15.10.2017).

Die FPÖ ist somit seit Sonntag zweitstärkste Kraft in Niederösterreich. Sie legte bei der Nationalratswahl nur in zwei Gemeinden nicht zu, überholte im Gegenzug aber in 16 Bezirken die SPÖ. Im gesamten Bezirk Bruck an der Leitha erreichten die Freiheitlichen ebenfalls Platz eins. Die SPÖ musste laut vorläufigem Ergebnis ohne Wahlkartenprognose in mehr als 20 Gemeinden zweistellige Verluste verkraften - mehr dazu in Wie die Wählerstimmen gewandert sind (noe.ORF.at; 16.10.2017).

Babler spricht von "schmerzhafter Entwicklung“

In einer Wahlnachbetrachtung sprachen langjährige SPÖ-Parteifunktionäre gegenüber noe.ORF.at von einer „schmerzhaften Entwicklung in ehemaligen SPÖ-Hochburgen“. Laut Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ), der in Traiskirchen (Bezirk Baden) mit einer 73-Prozent-Mehrheit regiert, sei man mit den Themen nicht durchgekommen.

Nationalratswahl 2017 Plakat SPÖ

APA/Roland Schlager

„Christian Kern hat zwar gut gekämpft, wir waren ja in den Umfragen noch weiter hinten und haben dann einen guten Drive aufgenommen“, sagte Babler. Es hätte allerdings noch ein bis zwei Wochen gebraucht, „dass tatsächlich wieder mehr über Inhalte diskutiert wird. So hat man über eine Stimmung abgestimmt, und wir haben zu wenig entgegenbringen können“.

Schlögl: „SPÖ hat viel zu wenig Profil gezeigt“

Für den ehemaligen Innenminister und SPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreter Karl Schlögl, der Bürgermeister in Purkersdorf (Bezirk St. Pölten) ist, waren die Fragen der Zuwanderung und Integration ausschlaggebend für die Stimmenverluste. „Bei der Hoffnung und dem Wunsch der Bevölkerung gerade in Niederösterreich, dass es zu keiner weiteren Zuwanderung kommt, hat die SPÖ viel zu wenig Profil gezeigt“, sagte Schlögl.

Als „durchwachsen“ bezeichnete Franz Schnabl, Vorsitzender der SPÖ Niederösterreich, das Ergebnis im Land. „Das gilt es zu analysieren, aber am Ende des Tages müssen wir nach vorne schauen und auch schauen, wie wir die Ideen der Sozialdemokraten wieder stärken“, sagte Schnabl.

FPÖ will Schwung für Landtagswahl mitnehmen

Zufrieden hingegen zeigte sich Walter Rosenkranz, Landesparteichef der FPÖ Niederösterreich, der auch Spitzenkandidat seiner Partei in Niederösterreich war. Er will den Schwung jetzt zur Landtagswahl mitnehmen. „Wir haben auf jeden Fall gesehen, dass man bei einer überregionalen Wahl Zweitstärkster in Niederösterreich werden kann. Das ist ein Ziel und ein Ansporn für die niederösterreichische Landtagswahl“, erklärte Rosenkranz.

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