Mikl-Leitner wünscht sich neuen Stil in der Politik
noe.ORF.at: Viele Beobachter gehen davon aus, dass es jetzt eine ÖVP-FPÖ-Regierung geben wird. Ist das auch die Variante, die Sie präferieren?
Johanna Mikl-Leitner: In der Republik ist es gut gelebte Usance, dass der Bundespräsident die stimmenstärkste Partei mit den Koalitionsverhandlungen beauftragt. Jetzt geht es einmal darum, bis Donnerstag abzuwarten, wie das tatsächliche Ergebnis ausschaut. Dann gehe ich davon aus, dass der Bundespräsident Sebastian Kurz auch tatsächlich mit den Koalitionsverhandlungen beauftragt.
Ich glaube, gerade bei den Koalitionsverhandlungen wird es wichtig sein, die Gespräche konstruktiv zu führen und einen Partner zu finden, mit dem ein neuer Stil in der Politik auf bundespolitischer Ebene auch tatsächlich möglich ist.
ORF
noe.ORF.at: Was glauben Sie, welcher Partner das ist, mit dem das am ehesten möglich ist?
Mikl-Leitner: Das wird sich im Zuge der Koalitionsverhandlungen zeigen. Wer ist bereit, einen neuen Stil in der Politik zu gehen? Was wir aus diesem Wahlkampf vor allem gelernt haben, ist, dass die Menschen dieses Gegeneinander und diese permanenten Streitereien nicht schätzen, sondern dass sie ein Miteinander haben wollen, dass für diese Republik auch gearbeitet wird. Das wird meines Erachtens der entscheidende Punkt sein: Wer ist für Veränderung bereit und wer ist bereit, diesen neuen Stil des Miteinanders auch zu pflegen.
Debatte: Wer wird Österreich regieren?
noe.ORF.at: Im Moment sind im ÖVP-Regierungsteam drei Niederösterreicher: Innenminister Sobotka, Finanzminister Schelling und Justizminister Brandstetter. Werden Sie darauf drängen, dass Niederösterreich in einer künftigen Regierung auch wieder stark vertreten ist?
Mikl-Leitner: Ich sage Ihnen ganz offen und ehrlich, ich halte es für unerheblich, aus welchem Bundesland eine Ministerin oder ein Minister kommt. Ich glaube, es ist auch ein schlechter, alter Stil, wenn man es dann den Landeshauptleuten vorwirft, wenn sie keinen Minister aus ihrem Bundesland haben. Das ist wirklich unerheblich. Es geht um die Kompetenz von Ministerinnen und Ministern.
Das Gespräch mit Johanna Mikl-Leitner führte Claudia Schubert, noe.ORF.at.
Links:
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