Semmeringbahn: Mit Alt und Neu in die Zukunft

Die 1854 eröffnete Semmeringbahn hat am Samstag ihr 20-jähriges Bestehen als UNESCO-Weltkulturerbe gefeiert. Obsolet wird sie auch 2026 nach der Eröffnung des neuen Semmeringbasistunnels nicht werden.

Anlässlich des Jubiläums fand am Samstag eine Sonderzugfahrt samt Festakt vor dem Ghega-Denkmal in Semmering (Bezirk Neunkirchen) statt. „Die Semmeringbahn hat unglaublich viel Potenzial und ist eine wichtige Lebensader für Niederösterreich und die Steiermark“, hielt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) dabei fest.

Der Semmering erlebe seit einigen Jahren ein Revival, sagte Mikl-Leitner. Die Villa Antoinette sei revitalisiert worden, im Kurhaus am Semmering und im Südbahnhotel würden viele Veranstaltungen angeboten. Seitens des Landes werde man daher weiter in Infrastruktur und das kulturelle Angebot am Semmering investieren.

Semmeringbahn

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Seit 1998 ist die Semmeringbahn Weltkulturerbe

„Die alte Strecke und die bald neue Strecke werden sich sehr gut ergänzen“, meinte die steirische Landesrätin Doris Kampus (SPÖ). Die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums und Präsidentin der österreichischen UNESCO-Kommission, Sabine Haag, sagte bei der Jubiläumsfeier: „Weltkulturerbestätte zu sein ist eine große Auszeichnung, auf die wir sehr stolz sein können.“ Diese Auszeichnung sei aber auch mit vielen Verpflichtungen verbunden.

Strecke Semmeringbahn

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Die Semmeringbahn verläuft von Gloggnitz bis nach Mürzzuschlag in der Steiermark

Tunnel soll Bergstrecke nicht ersetzen

Derzeit wird am Semmering viel gebaut. Zum einen werden unter anderem zahlreiche Viadukte saniert, zum anderen wird auch im Berg gearbeitet. Bis 2026 soll der Semmeringbasistunnel, der Niederösterreich und die Steiermark verbindet, fertig sein. Ab dann sollen schnelle Personenzüge und der Güterverkehr durch den Tunnel Richtung Graz fahren, die historische Strecke soll der Tunnel allerdings nicht zur Gänze ersetzen.

Semmeringbahn Viadukt

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Zurzeit werden mehrere Viadukte aufwändig saniert

„Die alte Strecke brauchen wir, weil der neue Eisenbahntunnel eine Erhaltung benötigt, die Erhaltung wird zwei bis drei Mal acht Stunden in der Woche erforderlich sein, wo eine Tunnelröhre gesperrt ist. Der Restverkehr, der nicht mehr in der einen Tunnelröhre Platz hat, wird dann über die Bergstrecke geführt“, sagt Gerhard Gobiet, Projektleiter des Semmeringbasistunnels.

Neue Hoffnungen für touristische Nutzung

In der Gemeinde hofft man, dass sich durch die Entlastung der Semmeringstrecke durch den neuen Tunnel neue Möglichkeiten ergeben. „Wir können dann hoffentlich die Semmeringbahn wirklich touristisch nutzen, vielleicht mit Waggons mit gläsernen Dächern und wer sagt, dass man nicht mit einem Touristenzug fünf Minuten auf der Kalten Rinne stehen bleibt und die Landschaft erklärt“, sagt Horst Schröttner, Welterbemanager und Bürgermeister in Semmering (ÖVP).

Sommmerfrische für Wiener

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fuhren vor allem viele Wiener in den Luftkurort Semmering.

Die Semmeringbahn war die erste normalspurige Gebirgsbahn Europas und wurde 1854 eröffnet. Sie wurde von Carl Ritter von Ghega erbaut und führt auf 42 Kilometern von Gloggnitz bis Mürzzuschlag. Der Streckenverlauf ist von 14 Tunneln, 16 Viadukten und über 100 gewölbten steinernen Brücken und Durchlässen geprägt. 1998 wurden die Bahn und die umliegende Landschaft von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.

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