Jeder zweite Landarzt hört auf

Die Ärztekammer warnt vor massiven Engpässen in der medizinischen Versorgung. In zehn Jahren geht jeder zweite Landarzt in Pension, die Stellen nachzubesetzen werde schwieriger: Die Arbeitsbedingungen hätten sich immer mehr verschärft.

Die Bürokratie nehme immer mehr überhand, sagte Christoph Reisner, Präsident der niederösterreichischen Ärztekammer. Das betreffe natürlich auch die Landärzte, die ohnehin neben den normalen Praxistagen mit Wochenenddiensten und Hausbesuchen genug zu tun hätten.

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dpa/Patrick Pleul

Ärztekammer kritisiert Bürokratie

Als Beispiel nannte Reisner die Chefarztpflicht für Medikamente, die unnötig viel Zeit koste: „Ein Landmediziner muss sich oft mehrere Stunden herumschlagen, um eine chefärztliche Bewilligung für seine Patienten zu erhalten. Eine chefärztliche Bewilligung von einem Kollegen, der den Patienten nie gesehen, geschweige denn, untersucht hat.“

Landärzte wollen bessere Arbeitsbedingungen

Reisner drängt auch auf ein faires Honorarsystem. Landärzte sollen zudem ein uneingeschränktes Recht haben, eine Hausapotheke zu führen, ohne sie sei eine Praxis auf dem Land nicht wirtschaftlich zu führen.

Die dritte Forderung betrifft familienfreundliche Arbeitsbedingungen für Landärztinnen und Landärzte, die geregelte Arbeitszeiten und damit eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf erlauben. Diesen Forderungen werde man auch durch eine bundesweite Kampagne Nachdruck verleihen, sagte der niederösterreichische Ärztekammerpräsident.

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