Trinkwasser-Experten im Krisengebiet

Im Hochwassergebiet von Bosnien sind Experten aus der ABC-Abwehrschule in Korneuburg im Einsatz. Sie haben die EU-weite Koordination der Trinkwasser-Aufbereitung übernommen. Es droht Seuchengefahr durch kontaminiertes Wasser.

Seit Donnerstag ist das Bundesheer im Einsatzgebiet. Die Schäden in Bosnien sind enorm - erste Schätzungen belaufen sich auf mehr als eine Milliarde Euro. In Nordbosnien, in der Region Orasje, hat das Bundesheer sein Lager aufgeschlagen - mehr als 70 Einsatzkräfte mit 170 Tonnen an Ausrüstung.

„Das überflutete Gebiet an sich kann man, wenn man es hier herausstreicht aus dem Einsatzraum, mit dem Burgenland vergleichen. Entlang der Bosna und der Save, die Ortschaften die wirklich bis zum ersten Stock unter Wasser stehen“, sagt der Koordinator des Österreichischen Bundesheeres Christian Resch. Täglich bereitet das Bundesheer 240.000 Tonnen an Trinkwasser auf. Wasser wird dringend benötigt. Zwei Drittel der Bevölkerung sind hier von ihren Hausbrunnen abhängig. Aber die meisten sind verseucht. „Es sind rund 4.000 Brunnen kontaminiert, das heißt vergiftet. Die Aufgabe wird es nun sein, diese Brunnen einzeln zu überprüfen und mit den jeweiligen Behörden freizugeben, damit die Bevölkerung auch von ihren eigenen Hausbrunnen wieder Trinkwasser empfangen kann.“

„Ohne Hilfe hätten wir nichts zu trinken“

Verseuchtes Wasser ist aber nicht das einzige Problem. Das Hochwasser hat Minen angespült, sie sich seit dem Krieg im Boden befinden. Ein falscher Schritt kann lebensgefährlich sein. „Die Arbeit als Minensucher ist sehr fordernd, aber sie macht mir viel Spaß, weil ich weiß, dass ich den Menschen hier helfen beziehungsweise den Menschen generell helfen kann“, sagt Minensucher Bernhard Pirker.

25.000 Menschen sind von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Vom Lager in Orasje ausgehend, transportiert das Bundesheer das Trinkwasser in die einzelnen Orte. „Ich möchte mich bei Österreich und dem Bundesheer bedanken. Der Trinkwassermangel hier ist enorm. Ohne humanitäre Hilfe hätten wir nichts zu trinken“, so der Bürgermeister von Kostrc Pero Miskovic. In den nächsten Tagen sollen weitere Hilfskräfte aus diversen europäischen Ländern eintreffen. Bis in Bosnien wieder Normalität einkehrt, werden noch viele Wochen vergehen.

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