Breitenfurt: Flüchtlinge beziehen Container

In Breitenfurt (Bezirk Mödling) sind zwölf minderjährige Flüchtlinge am Mittwoch in Containerwohnungen eingezogen. Diese wurden von der Caritas auf dem Areal eines Seniorenheimes errichtet.

Die Jugendlichen wurden mit einem Bus direkt vom Asylerstaufnahmezentrum Traiskirchen nach Breitenfurt gebracht. Sie sind zwischen 13 und 21 Jahre alt, die meisten sind ohne ihre Eltern aus Afghanistan geflüchtet. In der Gemeinde in der Nähe von Wien können sie nun eine fixe Unterkunft beziehen. „Ich bin sehr aufgeregt, weil das hier alles so toll aussieht“, sagt der 16-jährige Asfandyar. „Mein erster Eindruck ist wirklich gut.“

Caritas betreut Jugendliche

Die zwei Containerblöcke haben jeweils einen Gemeinschaftsraum mit Küche, zwölf Zweibettzimmer und einen Waschraumcontainer. Die Minderjährigen werden rund um die Uhr von Mitarbeitern der Caritas betreut. „Es geht dabei um das Aufstehen in der Früh, einen sinnvollen Tagesablauf mit Deutschkurs und Schulbesuch, Aufgabenbetreuung, Freizeitgestaltung, eine möglichst gesunde Ernährung, Sport, Bewegung und am Abend wieder Zähne putzen und ins Bett gehen“, sagt Martin Schelm, Projektleiter der Caritas.

Container für Flüchtlinge in Breitenfurt

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Zwölf minderjährige Flüchtlinge zogen am Mittwoch in die Containerwohnungen ein.

„Ja“ von Heimbewohnern und Mitarbeitern

Die Wohncontainer befinden sich am Areal des Caritas Haus St. Bernadette, einem Wohnheim für pflegebedürftige Menschen. Heimleitung, Mitarbeiter und Bewohner haben sich für dieses neue Zusammenleben mit jungen Flüchtlingen entschieden. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt. „Ich war selbst ein Flüchtling, bin 1995 von Bosnien nach Wien geflüchtet und weiß, wie wichtig es ist, dass Menschen eine Chance bekommen“, sagt Mustafa Salkovic, Pflegeheimleiter im Haus St. Bernadette. „Gemeinsam mit unseren Bewohnern und Mitarbeitern versuchen wir, diese Chance zu bieten.“

Mehrere Generationen Tür an Tür könnte auch gewisse Probleme mit sich bringen, aber auch Vorteile für Jung und Alt bringen. „Die Generation, die wir momentan im Pflegeheim betreuen, ist eine, die zwei Weltkriege überlebt hat. 48 Asylanten werden ihnen sicherlich keine großartige Sorge und Angst machen“, so der Heimleiter.

Gegenseitiger Nutzen

Caritas-Projektleiter Martin Schelm spricht von einem gegenseitigen Nutzen: „Das beginnt mit den persönlichen Kontakten, die sowohl für die jugendlichen Asylwerber als auch für die älteren Menschen Mangelware sind. Die Jugendlichen sind hier ohne Familie und private Anbindung, die Pflegeheimbewohner können auch nicht jeden Tag von ihren Angehörigen besucht werden“, so Schelm.

Deutschkurse sollen helfen, das Miteinander zu stärken. Die Jugendlichen sollen so bald wie möglich in die Schule gehen können. „Ja, sicher. Ich will zur Schule gehen und Deutsch lernen, ich möchte meine Talente fördern“, sagt der 16-jährige Asfandyar.

Container für Flüchtlinge in Breitenfurt

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Die Jugendlichen sind in Zweibettzimmern untergebracht, die Caritas sorgt für einen geregelten Tagesablauf.

Insgesamt sollen 48 Flüchtlinge in die Containerwohnungen in Breitenfurt einziehen. Wenn in den nächsten Wochen alle Jugendlichen und Familien angekommen sind, ist ein gemeinsames Willkommensfest geplant, damit die Heimbewohner sowie die Bewohner von Breitenfurt ihre neuen Nachbarn kennenlernen können.

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