Überflieger kämpft gegen Absturz

Vor knapp zwei Jahren war Thomas Diethart aus Michelhausen die große Sensation im Skisprung-Weltcup, er schien nicht zu stoppen. Jetzt kämpft der ehemalige Vierschanzentournee-Sieger gegen den Absturz.

Wenn Gregor Schlierenzauer und Co. am Samstag in die neue Weltcupsaison starten, ist Thomas Diethart nur Zuschauer. Seit seinem Tournee-Triumph 2014 sucht der 23-Jährige nach seiner Form. Der Überflieger kommt nicht mehr so recht ins Fliegen. „Für mich war der Sommer nicht ganz so einfach“, gesteht Diethart. „Er war mehr von Verletzungen geprägt.“

Thomas Diethart in Oberstdorf, 2014

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Diethart: „Macht gar keinen Sinn, dabei zu sein“

Die letzten Monate kosteten Diethart Kraft. „Ich habe jetzt über zwei Jahre hinweg immer wieder Knieverletzungen gehabt. Jetzt, wo das Knie wieder funktioniert, habe ich schauen müssen, dass ich gerade gehe und alles schön in einer Linie mache.“ Für Weltcup-Cheftrainer Heinz Kuttin sei Diethart nicht ehrlich zu sich selbst gewesen. „Wenn der Körper ein Signal sendet, dann musst du es annehmen, das hat er leider nicht getan. Aber ich bin überzeugt, dass er wieder Fuß fassen kann." Dass der Körper nicht mitspielt, war schon in der vergangenen Saison ein großes Problem. Diethart sprang kein einziges Mal unter die besten Zehn – von einem Podestplatz ganz zu schweigen.

Diethart

APA/HERBERT NEUBAUER

Diethart bei der Galanacht des Sports im Oktober 2014. Damals wurde er zum „Aufsteiger des Jahres“ gekürt.

Was vor zwei Jahren noch scheinbar wie von selbst ging, ist plötzlich harte Arbeit. „Ich habe letztes Jahr gesehen, wie schwierig es im Weltcup ist, wenn man die ersten Schneesprünge gleich im Wettkampf macht. Wenn man da nicht in Form ist, macht es gar keinen Sinn, mit dabei zu sein. Deshalb bin ich froh, dass ich die Vorbereitung anders nützen kann“, so Diethart.

Tournee als großes Ziel

Heuer steht Diethart zu Saisonbeginn nicht im Weltcupteam. Er muss sich über die zweite Mannschaft erst wieder an die Elite heranarbeiten. „Was jetzt aber auch nicht schlecht ist“, räumt Diethart ein. „Ich kann mich dort super vorbereiten, habe etwas mehr Zeit als das Weltcupteam und werde mich jetzt wieder zurückkämpfen.“

Thomas Diethart

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Diethart hat ein großes Ziel: Die Vierschanzentournee

Die ersten Bewerbe im Weltcup wird Diethart verpassen. Mit guten Leistungen will er sich aber wieder für die erste Garde empfehlen. Spätestens zum Saison-Höhepunkt will der Michelhausener seine Form wiedergefunden haben. „Die Tournee ist schon ein großes Ziel von mir“, gesteht Diethart. „Trotzdem gehe ich jetzt von Wettkampf zu Wettkampf und überspringe nicht gleich alles. Ob ich dabei bin oder nicht, das sehen wir dann.“ Die neue Weltcupsaison beginnt am Samstag mit einem Teambewerb im deutschen Klingenthal. Am Sonntag folgt das erste Einzelspringen. Für Österreich geht das Sextett Manuel Fettner, Michael Hayböck, Andreas Kofler, Stefan Kraft, Manuel Poppinger und Gregor Schlierenzauer an den Start.

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