Payer: „Engländer sind Schrecken von Frankreich“

Der zweite Turniertag der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich wurde von schweren Ausschreitungen in Marseille und Nizza überschattet. Vor allem die englischen Hooligans sind ihrem schlechten Ruf wieder einmal gerecht geworden.

Es war zu befürchten, dass wir während der Europameisterschaft nicht nur über das Geschehen auf dem Platz reden dürfen. Die Ausschreitungen der sogenannten „Fans“ aus Russland, Frankreich und vor allem aus England haben sich im Vorfeld des Spiels der Engländer gegen Russland in Marseille abgezeichnet. Englische Rowdys haben seit Jahrzehnten einen sehr schlechten Ruf. Innerhalb des Landes hat man dieses Fehlverhalten gut in den Griff bekommen. Wer sich bei einem Premier-League-Spiel schlecht benimmt, muss mit hohen Strafen und sogar mit einem Aufenthalt im Gefängnis rechnen.

Leider verlagert sich die Aggression dann bei großen Turnieren ins Ausland und daher hat sich ein regelrechter „Hooligan-Tourismus“ entwickelt. Das ist zu verurteilen und das gehört nicht zu einem großen Turnier. Hoffentlich bleibt bei den nächsten Hochrisiko-Spielen alles ruhig.

Fans sorgen für tolle und friedliche Stimmung

Die Ereignisse von Marseille sind sicher ein Grund, warum die große Fanzone beim Eiffelturm noch nicht voll ausgelastet ist. Die umfangreichen Sicherheitskontrollen tragen natürlich auch dazu bei. Aber ich muss auch betonen: Jene Fans, die kommen, sorgen für eine tolle und vor allem friedliche Stimmung.

Ich kann das ja sehr gut beurteilen, weil ich wirklich den besten Überblick habe. Das ORF-Fußball-Studio mit dem Eiffelturm im Hintergrund ist für mich der schönste Arbeitsplatz der Welt. Ich habe schon viele Anrufe von Freunden und Bekannten bekommen. Die glauben, dass wir gar nicht in Paris sind, sondern nur vor einem Foto stehen, weil es so richtig schön kitschig aussieht. Aber ich kann allen Zuschauerinnen und Zuschauern versichern: Wir stehen direkt vor dem Eiffelturm und das macht richtig Spaß.

Dort werden wir natürlich auch wieder die drei Sonntags-Spiele beobachten und analysieren. Besonders gespannt bin ich auf den Auftritt von Deutschland. Das wird richtig schwierig für die „Turniermannschaft“ Deutschland. Die Ukraine ist ein schwieriger Auftaktgegner, dazu sind die Leistungsträger Hummels und Schweinsteiger angeschlagen. Auch wenn sie sich heute noch schwer tun sollten, bin ich überzeugt, dass Deutschland sehr weit kommen wird.

Helge Payer für noe.ORF.at

Links:

• Payer: „Knapper Sieg hat Euphorie ausgelöst“ (11.6.2016)
• Helge Payers EM-Tagebuch: „Vor der Eröffnung“ (10.6.2016)
• Helge Payer berichtet täglich von der EM (9.6.2016)