Beliebte E-Scooter: Gefahr wird oft unterschätzt

E-Scooter liegen im Trend. 4.000 Stück wurden 2017 alleine in Niederösterreich verkauft. Das Gerät birgt aber einige Risiken und wird von den Fahrern oftmals unterschätzt. noe.ORF.at hat sich die Regeln für E-Scooter angesehen.

Schnell zusammengeklappt und mit etwa zehn Kilogramm relativ einfach zu transportieren, wurde der E-Scooter ein beliebtes Transportmittel für Pendlerinnen und Pendler. „E-Scooter sind im Trend, immer mehr Kinder fahren mit den E-Scooter, die Jugendlichen nutzen es und auch sehr, sehr viele Erwachsene und Berufstätige“, sagt Sabine Madlencnik von der Radfahrschule Easy Drivers.

E-Scooter gelten laut Gesetz als Spielzeug

Die meisten E-Scooter erreichen maximal 25 km/h und werden von der Landespolizeidirektion in Niederösterreich nicht als Fahrzeug, sondern als „fahrzeugähnliches Spielzeug“ gesehen. Daher darf mit E-Scootern nicht auf Straßen oder Radwegen, sondern nur auf Gehsteigen, Gehwegen, in Wohnstraßen und in Fußgängerzonen gefahren werden. „Erlaubt ist dabei nur Schrittgeschwindigkeit. Außerdem gilt das Rücksichtnahmegebot“, so Kurt Baumgartner, Verkehrsexperte der Landespolizeidirektion Niederösterreich.

Eine andere Regelung gibt es in Wien: Wenn der E-Scooter von seiner Bauartgeschwindigkeit her deutlich schneller ist, sind Radwege oder Straßen zu benützen - mehr dazu in wien.ORF.at. E-Scooter mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h gelten rechtlich als Fahrräder. „Und damit gelten dieselben Bestimmungen wie für Radfahrer“, sagt Baumgartner gegenüber noe.ORF.at.

E-Scooter

noe.ORF.at

Das Befahren von Fahrradwegen mit dem E-Scooter ist - etwa im Gegensatz zu Wien - nicht erlaubt

An die in Niederösterreich vorgesehene Schrittgeschwindigkeit hält sich kaum ein Fahrer, kritisiert Radfahrlehrerin Madlencnik von der Radfahrschule. „Die meisten fahren viel zu schnell. Es wird die falsche Geschwindigkeit gewählt, bremsen ist oft nicht mehr möglich und das führt zu Stürzen“, so Madlencnik.

Häufige Fahrfehler

Zudem würden sich viele Fahrer überschätzen, heißt es. Denn die Bedienung eines E-Scooters ist nicht so einfach, wie sie scheint. Gelenkt werden sollte nämlich nicht ausschließlich durch das Einschlagen des Lenkers, sondern durch Gewichtsverlagerung. Die Räder sind zudem oft sehr klein. Auf Rillen und Unebenheiten muss verstärkt Acht gegeben werden, damit es zu keinen Unfällen kommt.

Ein weiteres Problem sei, dass „E-Scooter noch nicht im Bewusstsein der anderen Verkehrsteilnehmer angekommen sind“, erläutert Madlencnik. „So wird auch der Scooterfahrer und die Scooterfahrerin intuitiv nicht wahrgenommen und so kommt es dann zu Unfällen mit anderen Verkehrsteilnehmern und auch mit Fußgängern.“

E-Scooter bei Dunkelheit schwer erkennbar

Problematisch ist auch, dass es dadurch, dass E-Scooter nicht als Fahrzeuge eingestuft werden, keine Mindestanforderungen an die Ausstattung und die allgemeine Verkehrssicherheit des Geräts gibt. Bei Dunkelheit sind E-Scooter-Fahrer für andere Verkehrsteilnehmer etwa schwer erkennbar. Reflektoren sind meist nur in Fußhöhe zu finden.

Eine Helmpflicht oder ein Alkoholverbot gelten zudem beim E-Scooter nicht. Experten empfehlen das Tragen eines Helmes. Außerdem sollte umsichtig und langsam gefahren werden. Personen, die mit dem E-Scooter fahren wollen, sollten sich zuerst mit dem Gerät und den Regeln vertraut machen.

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