Urlauber trotzen Regenwetter

Das Schlechtwetter hat dem Tourismus in Niederösterreich kaum einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Urlauber ließen sich von Wolken und Regen nicht abschrecken. Die wirklich Leidtragenden im Sommer waren aber die Freibäder.

Der Regenschirm war im Sommer 2014 ein ständiger Begleiter. Die meisten Gäste, die in Niederösterreich Urlaub machten, ließen sich vom Wetter allerdings nicht die Stimmung vermiesen. „Es ist eine wunderschöne, kleine Stadt, nur die Sonne zeigt sich nicht. Wir haben den Spaziergang aber trotzdem genossen“, sagt Steve Briggs aus den USA bei seinem Besuch in Dürnstein (Bezirk Krems).

Wolfgang Thurner aus Bayern ist Dauergast in Niederösterreich, daran ändert selbst die Wetterlage nichts. „Wir kommen seit mehr als 30 Jahren jedes Jahr in die Wachau, da gefällt es uns einfach“, so Thurner. „Das hat es immer mal gegeben, dass es regnet. Mich stört das nicht so, deswegen ist es hier trotzdem schön.“

Auch bei schlechtem Wetter klingelt die Kasse

Auch wenn im diesjährigen Sommer viele Terrassen und Heurigenbänke leer geblieben sind, sind von den Einheimischen, die vom Tourismus in der Wachau leben, kaum Klagen zu hören. „Während unserer Aussteckzeiten hatten wir meist schönes Wetter, da hatten wir Glück“, sagt Johanna Grossinger vom gleichnamigen Weingut in Dürnstein. „Die Touristen sind trotz des Wetters gekommen. Wer kaufen will, kauft auch bei schlechtem Wetter“, sagt Gerlinde Böhmer von einem Souvenirgeschäft in Dürnstein.

Stärkere Auswirkungen hatte das oft kalte und nasse Wetter auf die Rollfähre in Spitz an der Donau. „Bei der Rollfähre merkt man schon, dass weniger Touristen hier sind, vor allem bei den Radfahrern“, sagt Andreas Hubmaier. Einige Hartgesottene lassen sich aber selbst vom schlechten Wetter nicht abschrecken - getreu dem Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. „Natürlich wäre es bei schönem Wetter besser“, sagt Christoph Brandstätter, Radtourist aus Salzburg. „Aber das Wetter ist eben, wie es ist.“ Der kleine Lorenz findet es allerdings schon „lästig“, mit den Gummistiefeln durch die Wachau zu radeln.

Weniger Besucher im Freibad

Die wirklich Leidtragenden in diesem Sommer waren allerdings die Schwimmbadbetreiber. Die Liegewiesen sind weitgehend leer geblieben. „Ich glaube, dass es eine der schlechtesten Saisonen war, die wir bislang hatten“, sagt Walter König, Bademeister im Freibad Wieselburg (Bezirk Scheibbs). „Es ist für uns auch traurig, wenn so wenige Leute da sind. Das ist schlimm für uns.“

5-Meter-Turm Freibad Wieselburg

ORF

Das Freibad Wieselburg hat eine der schlechtesten Saisonen hinter sich.

Nach Angaben der Niederösterreich-Werbung sind die Nächtigungszahlen aufgrund des schlechten Wetters nicht zurückgegangen. Der Unterschied ist aber, dass sich viele Gäste erst spontan für einen Urlaub in Niederösterreich entscheiden. „Die Buchungen werden immer kurzfristiger, die Personalplanung wird immer schwieriger“, sagt Mario Pulker von der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Niederösterreich. „Teilweise bekommt man am Donnerstag das ganze Haus vollgebucht, wenn für das Wochenende schönes Wetter angesagt ist.“

Laut dem Geschäftsführer der Niederösterreich-Werbung, Christoph Madl, hat das durchwachsene Wetter verstärkt zu Aktivitäten bei den Ausflugszielen geführt. „Wir lesen das an der Niederösterreich-Card ab, von der wir noch nie so viele verkauft haben wie heuer. Die Gäste haben sich sozusagen ihr Programm selbst zusammengestellt“, so Madl.

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