Der Vater des Cupwunders

Dass der SKN den Durchmarsch bis ins Cupfinale geschafft hat, ist vor allem Trainer Gerald Baumgartner zu verdanken. In der „Nahaufnahme“ erzählt er, was sein Erfolgsgeheimnis ist und wie man als „David“ „Goliath“ bezwingt.

Gerald Baumgartner ist ein Fußballverrückter – das gibt er im Gespräch mit Mathias Eßmeister offen zu. „Ich versuche meinen Job sehr professionell zu machen. Ich habe das Privileg, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Wenn du Fußballtrainer bist, dann musst du es zu hundert Prozent machen oder lassen. Und das verlange ich auch von meinen Spielern und meinem Betreuerteam“.

Gerald Baumgartner, Trainer von SKN St. Pölten

APA/Georg Hochmuth

„Es gibt kein Erfolgsgeheimnis“

Mit dem SKN ist Gerald Baumgartner bis ins Cupfinale gestürmt. Erst dort ist der Erfolgslauf vom großen Favoriten Red Bull Salzburg gestoppt worden. „Im Nachhinein muss man schon sagen, dass wir auf einigen Positionen nicht die Leistung gebracht haben, die wir bringen können. Die Jungs haben es aber toll gemacht.“ Für Baumgartner war es nach 14 siegreichen Cupspielen in Folge die erste Niederlage. „Die Serie ist zu Ende gegangen im Cupfinale gegen Red Bull Salzburg, das ist ja fast schon wie ein Kompliment, wenn man nur 2:4 verliert – andere Teams haben viel höher verloren. Ein Geheimnis gibt es im Fußball nicht wirklich. Wir waren immer gut vorbereitet, haben die Spiele sehr ernst genommen und jedes Mal die volle Leistung abgerufen. Das war der Schlüssel.“

Gerald Baumgartner gilt auf der Trainerbank als akribischer Arbeiter, als Perfektionist – und so geht er auch seine Arbeit an. „Wir haben Computer-Arbeitsplätze, wir analysieren unsere eigenen Spieler, unsere Gegner. Man könnte den gesamten Tag daran arbeiten, seine Mannschaft weiter zu entwickeln“. Auf dem Platz sehen Baumgartner viele als ruhigen Vertreter an. Er sich selbst nicht. „Im täglichen Leben stehe ich nicht so unter Strom, auf der Linie bin ich sehr emotional.“

Gerald Baumgartner

APA/Alois Furtner

Bundesliga ist das Ziel

Anfang September hat Baumgartner den SKN St. Pölten als Trainer übernommen. Die Bilanz nach der ersten Saison fällt nach dem Einzug ins Cupfinale, in den Europacup und einem Platz unter den Top 4 der ‚Heute für Morgen‘ Erste Liga positiv aus. „Es war am Anfang schwierig, die Mannschaft auf Kurs zu bringen – das ist uns gut gelungen. Uns ist nicht gelungen, dass wir den Abstand zum regierenden Meister Altach verkürzen. Das Highlight war definitiv das ausverkaufte Cup-Halbfinale gegen Sturm Graz. Wir haben den SKN in ganz Österreich bekannter gemacht und das ist für den gesamten Verein wichtig.“

Sendungshinweis:

„Radio NÖ Nahaufnahme“, 25.5.2014

Gerald Baumgartner zählt zu den begehrtesten Trainern auf dem österreichischen Markt. Zuletzt hat Austria Wien Interesse gezeigt, es gab auch bereits Gespräche - mehr dazu in St. Pölten bangt um Erfolgstrainer. Sollte er seine Karriere beim SKN fortsetzen, ist die Bundesliga das erklärte Ziel. "Wenn man noch ein paar Rahmenbedingungen ändert, neue Spieler holt, dann haben wir vielleicht nächstes Jahr die Chance, vorne mitzuspielen. Das ist auch der Anspruch an mich selbst.“

Abseits des Fußballs legt Baumgartner großen Wert darauf, dass Privates privat bleibt. „Ich bin ganz normal, ich habe Haus gebaut, ich arbeite gerne an meinem Garten herum, bin sehr sportlich. Ich lese sehr viel Fußball-Lektüre und befasse mich mit guter Musik. Ich freue mich jetzt schon auf meinen Urlaub. Da werde ich einige Zeit am Strand verbringen und einfach nur schlafen – hoffentlich.“

Die Nahaufnahme zum Nachhören

Jeden Sonn- und Feiertag stellt Radio NÖ in der „Nahaufnahme“ von 9.04 bis 10.00 Uhr Persönlichkeiten vor, die entweder aus Niederösterreich stammen oder eine besondere Bindung an das Bundesland haben - mehr dazu in Podcasts.

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