Ausstellung in Gugging
NÖ Museum Betriebs GmbH, Theo Kust
NÖ Museum Betriebs GmbH, Theo Kust
Kultur

Gugging zeigt Else Blankenhorns Kosmos

„Else blankenhorn.! eine retrospektive das gedankenleben ist doch wirklich“ nennt sich die neue Sonderausstellung des museums gugging. Die expressive und farbenfrohe Vielfalt Blankenhorns (1873–1920) ist bis Mitte August zu sehen.

Die Schau gehört zur Sammlung Prinzhorn. Bei der Eröffnung sagte die Kuratorin und stellvertretende Leiterin der Sammlung Prinzhorn, Ingrid von Beyme: „In seinem Klassiker ‚Bildnerei der Geisteskranken’ aus dem Jahr 1922 war Else Blankenhorn die einzige Künstlerin, die Hans Prinzhorn in sein Werk aufnehmen wollte. Aus Platzgründen wurde sie aber aus der Publikation ausgeschlossen, und auch die geplante Monografie erschien nicht mehr. Über 100 Jahre nach Erscheinung des Werks holen wir das nun nach."

Vortrag

Am 3. August um 15.00 Uhr hält Ingrid von Beyme einen Vortrag über Else Blankenhorn im museum gugging.

„Beerdigte“ Ehepaare erlösen

Das Museum zeigt eine Retrospektive und veröffentlicht eine Publikation über Blankenhorn, die vom museum gugging auch als „Prinzhorns Meisterin“ bezeichnet wird. Die Ausstellung wurde bereits im deutschen Heidelberg gezeigt und stieß dort laut museum gugging auf „große Resonanz“. Zu sehen sind 135 Exponate, etwa Geldscheine, die Blankenhorn im „Auftrag“ von Kaiser Wilhelm II. produzierte.

Diese Aufgabe meinte Blankenhorn von Wilhelm II., ihrem „Gatten im Geiste“, erhalten zu haben. Mit den von ihr produzierten Geldscheinen sollten Ehepaare, die zwar beerdigt (im Sinn von „die Ehe nicht mehr erfüllend, einander nicht mehr liebend“), aber nicht verstorben waren, erlöst werden. „Originalzitate aus ihren Tage- und Notizbüchern mit ihrem symbolisch aufgeladenen und visionären Bildkosmos begleiten die Schau und übertiteln die Kapitel der Ausstellung“, so die Beschreibung des Museums.

Fotostrecke mit 3 Bildern


Else Blankenhorn
„14. MILLIONEN. MARK“ / “14. MILLIONS. MARKS"
1908-1919
Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
„14. MILLIONEN. MARK", 1908–1919

Else Blankenhorn
Ohne Titel [Selbstbildnis als Sängerin] / Untitled [Self-Portrait as a Singer]
1908-1919
Öl auf Leinwand / oil on canvas
Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
Ohne Titel, Selbstbildnis als Sängerin, 1908–1919, Öl auf Leinwand

Else Blankenhorn
Ohne Titel [Roter Reiter, Max von Holzing, der „Rote General“]
Untitled [Red Rider, Max von Holzing, the “Red General"]
1908–1916
Öl auf Leinwand
oil on canvas
Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
Ohne Titel (Roter Reiter, Max von Holzing, der „Rote General“), 1908–1916, Öl auf Leinwand

Vielseitig talentierte Frau

Die Räume der Ausstellung in Gugging sind in blassem Tintenblau gestaltet, das verbinde die Bilder und Texte Blankenhorns. Präsentiert werden auch ihre Malereien, Zeichnungen sowie Notiz- und Zeichenbücher mit Gedichten und Kompositionen.

Die in Karlsruhe geborene Blankenhorn begann zwischen 1902 und 1906 zu fotografieren. Sie entwickelte ihre Aufnahmen selbst. 1908 begann sie in einem Sanatorium – sie hielt sich dort auf, nachdem Großmutter und Vater kurz hintereinander gestorben waren – zu zeichnen und in Aquarell und Öl zu malen. Sie stickte auch Bildteppiche, strickte, übersetzte und musizierte. 1920 starb sie in Konstanz an den Folgen einer Krebsoperation.