Die zeitgenössische Oper „Justice“ des katalanischen Komponisten Hector Parra im Festspielhaus St. Pölten war die erste von 250 Veranstaltungen, die unter dem Titel Tangente bis Oktober in St. Pölten stattfinden. Insgesamt 75 Produktionen in unterschiedlichsten Spielstätten stehen auf dem Programm.
Getragen wird das Festival sowohl von der Stadt als auch vom Land. Die Kooperation solle das ohnehin gute Verhältnis des Landes Niederösterreich zu seiner Landeshauptstadt St. Pölten auf ein neues Niveau heben, kündigte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) beim Festakt zur Eröffnung in der Bühne im Hof an: „Wir wollen mit der Kraft der Kultur das Profil der Landeshauptstadt stärken, wir wollen die Identität dieser schönen Stadt als Kulturmetropole im Herzen Europas neu zeichnen.“
Die Tangente sei kein bequemes Festival, es würden Missstände in den Mittelpunkt gestellt, um aufzurütteln, um Ökologie und Demokratie besser zu leben und zu verstehen, so die Landeshauptfrau.
Festival Tangente startet mit Oper „Justice“
Das Festival Tangente soll das Image St. Pöltens aufpolieren. Den Auftakt des bis Oktober laufenden Veranstaltungsreigens machte die zeitgenössische Oper „Justice“ des katalanischen Komponisten Hector Parra.
Stadler kündigt „neue Zeit“ für St. Pölten an
Auch Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) hofft auf ein neues Image durch das, was sich in den nächsten Monaten in St. Pölten ereignen wird: „Wir waren immer eine der unterschätztesten Städte, wir wollen aufzeigen, wir wollen in eine neue Zeit gehen. Und das tut man mit Kultur, mit Weltoffenheit und mit Zukunftsorientierung.“
Man wolle Kultur im wahrsten Sinne des Wortes auf die Straße bringen, und zwar mit einem Kunstparcours durch die Stadt, der eine Spannweite von Hoch- bis Basiskultur beinhaltet. Und man wolle die aktuellen Themen der Gesellschaft ansprechen, so Stadler. Er hoffe, dass alle von dem Festival elektrisiert würden.
Künstlerischer Leiter spricht von „Achterbahnfahrt“
Tarun Kade, der künstlerische Leiter des Festivals, dankte allen, die durchgehalten hätten bei der „Achterbahnfahrt mit vielen Ups and Downs“. Diese reichten vom Start der Bemühungen um die europäische Kulturhauptstadt 2024, die allerdings enttäuscht wurden, bis zum Tag der Eröffnung der Tangente.
Das Festival soll, wenn es nach Kade geht, Empathie, das Zuhören sowie den respektvollen Umgang miteinander fördern. Es soll vielen Stimmen einen Raum geben, auch wenn sie widersprüchlich seien, sagte Kade. Inmitten lokaler und globaler Krisen solle das Festival daher Handlungsspielräume aufzeigen. An unterschiedlichen Orten und mit unterschiedlicher Art von Kultur.
Der Festakt wurde im unmittelbar benachbarten neuen Festivalzentrum auf Screens live übertragen. Zum Zwischendurchfeiern übersiedelten die Eröffnungsgäste dann in den mit zwei Tribünen gelungen umgebauten Löwinnenhof des Zentrums, ehe es am Abend im Festspielhaus weiterging – mit der Premiere der Oper „Justice“.