Schlepper Bilanz Auto Umbau
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Chronik

Polizei findet Schlepperauto mit doppeltem Boden

Die Methoden der Schlepper, um Menschen illegal über die Grenzen zu schleusen, werden immer gefährlicher. Die Polizei zog in Vösendorf (Bezirk Mödling) ein speziell umgebautes Fahrzeug aus dem Verkehr, an dessen Unterseite drei doppelte Böden befestigt waren.

Die Umbauten am Boden des Kastenwagens, mit dem fünf Menschen geschleppt wurden, waren für die Beamten zunächst kaum zu erkennen. Erst nach einem Zeugenhinweis kam man auf die Spur des Fahrzeuges. Nach der Einvernahme der fünf geschleppten Syrer im Alter von 16 bis 50 Jahren entdeckten die Ermittler schließlich die doppelten Böden.

Der Fahrer, ein 36-jähriger Bulgare, wurde festgenommen und bereits einvernommen, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager: „Dabei hat er diese Schleppungen zugegeben. Er hat auch angegeben, dass er mehrfach im Monat mit diesem umgebauten Fahrzeug nach Österreich gefahren ist.“ Die fünf Syrer hätten pro Person 5.000 bis 6.000 Euro bezahlt.

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An der Unterseite des Schlepperfahrzeuges waren drei doppelte Böden mit einem Seilzug befestigt

Fahrt in absoluter Enge

Eine Fahrt in absoluter Enge – die sich erahnen lässt, als sich ein Mitarbeiter der Polizei für noe.ORF.at in den geöffneten Bereich legt – unmittelbar neben Antriebswelle und Auspuff, nur Zentimeter über der Fahrbahn. Die Art, wie das Fahrzeug umgebaut wurde, lässt den Schluss zu, „dass es nicht das einzige Fahrzeug ist, das hydraulisch umgebaut worden ist“, sagt Baumschlager.

Schlepperfahrzeug mit doppeltem Unterboden

Schlepperaufgriffe stark rückläufig

Die Tatsache, dass Schlepper einen höheren Aufwand in Kauf nehmen, zeigt laut Polizei, dass die Maßnahmen wie Kontrollen an den Grenzen und im Land sowie die verstärkte internationale Zusammenarbeit wirken würden. Abschrecken würden auch hohe Strafen, sagt der Polizeisprecher. Eine Folge davon sei, dass der Schlepperlohn „enorm gestiegen“ sei: „Vor einem Jahr hat eine Schleppung von der Türkei nach Österreich noch 1.500 Euro gekostet, jetzt kostet das ein Vielfaches.“

Die Zahl der illegal eingereisten Menschen in Niederösterreich stieg in den ersten vier Monaten dieses Jahres zwar an. Im gleichen Zeitraum ging die Zahl der Menschen, die mit Hilfe von Schleppern ins Land kamen, deutlich von 909 auf 219 zurück. Und trotz verstärkter Kontrollen wurde heuer erst ein Schlepper festgenommen, im Vorjahr waren es 18. Der Kontrolldruck zeige Wirkung, betont die Exekutive.

Die fünf Syrer stellten in Österreich keinen Asylantrag, sie sollen nach der Befragung nach Deutschland weitergereist sein. Das sichergestellte Fahrzeug wird nach der Spurensicherung verschrottet.