Die ÖVP kam laut Hochrechnung inkl. Wahlkartenprognose vom Sonntag auf 39,94 Prozent der Stimmen und musste mit minus 9,69 Prozentpunkten den größten Verlust aller Zeiten hinnehmen. Wahlgewinner war die FPÖ, die 9,4 Prozentpunkte zulegte und mit 24,2 Prozent die SPÖ deutlich überholte. Die Sozialdemokraten mussten mit 20,66 Prozent der Stimmen (minus 3,3 Prozentpunkte) das historisch schlechteste Ergebnis bei einer Landtagswahl hinnehmen.
Die Grünen konnten leicht dazugewinnen (plus 1,2 Prozentpunkte) und erreichten mit 7,6 Prozent wieder Klubstatus im Landtag. NEOS kam auf 6,7 Prozent der Stimmen (plus 1,5 Prozentpunkte), verpasste aber das vierte Mandat und damit den Klubstatus. Die übrigen Parteien blieben allesamt deutlich unter der Vier-Prozent-Hürde, die für den Einzug in den Landtag benötigt wird. Die MFG kam auf 0,5 Prozent, die KPÖ auf 0,4 Prozent und das Ziel auf 0,1 Prozent.
ÖVP verliert zwei Regierungssitze an FPÖ
Die Mandate im Landtag verteilen sich somit künftig folgendermaßen: Die ÖVP verlor die absolute Mehrheit und verfügt über 23 Sitze im Landesparlament, bisher waren es 29. Die SPÖ stellt zwölf Mandatarinnen und Mandatare (bisher 13). Die FPÖ gewinnt sechs Sitze dazu und hält bei 14 Mandaten im Landtag, die Grünen bei vier (plus eins), NEOS bleibt bei drei Mandaten.
Auch in der Landesregierung ging die absolute Mehrheit der Volkspartei verloren. Die ÖVP stellt künftig vier der neun Mitglieder, die FPÖ drei, die Sozialdemokraten weiterhin zwei. Zwei Regierungssitze wanderten somit von der ÖVP zur FPÖ.
Wahlbeteiligung gestiegen
Die Wahlbeteiligung stieg auf 71,52 Prozent. Bei der Wahl 2018 war sie mit 66,56 Prozent erstmals unter 70 Prozent gefallen. Knapp 1,3 Mio. Menschen waren am Sonntag wahlberechtigt. 921.764 Stimmen wurden abgegeben, 22.430 davon waren ungültig. Das sind deutlich mehr als 2018, als 14.468 Stimmen ungültig waren.
Gestiegen ist auch die Zahl der Briefwähler. 146.309 Wahlkarten wurden für die Wahl ausgestellt, 2018 waren es 108.632 gewesen. Dabei waren rund 97.500 Zweitwohnsitzerinnen und Zweitwohnsitzer nicht mehr stimmberechtigt. Das Zweitwohnsitzerwahlrecht wurde erst vergangenes Jahr abgeschafft.
Debatte zur Wahl
Niederösterreich hat gewählt: Die ÖVP auf Platz eins musste schwere Verluste hinnehmen, die FPÖ eroberte Platz zwei vor der SPÖ. Was bedeutet der Wahlausgang für das Land, was für die Bundespolitik? Inwieweit ist er landesspezifisch, wie viel Einfluss hatte die politische Großwetterlage? Diskutieren Sie mit in debatte.ORF.at!