Fenster des neuen Stadels
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„Kulturerbe“

Aus altem Stadel wurde Wohnhaus

Viele typische Weinviertler Stadel sind mittlerweile abgerissen worden. In Neuaigen bei Tulln wurde ein solcher Stadel allerdings zu neuem Leben erweckt und zum privaten Wohnhaus umgestaltet.

Die typischen hölzernen Weinviertler Stadeln, hintaus gelegen, sind vielfach schon abgerissen und selten, doch in Neuaigen bei Tulln steht noch einer der letzten seiner Art. Und das nur, weil sich seine Besitzerin, die Sportpädagogin Maria Rienößl, nicht von ihm trennen wollte, sogar als sie auf dem Grundstück ein Haus bauen wollte. 1937 hatte ihn ihr Großvater gebaut, der eine Schweinezucht hatte. Die Erinnerungen an die Kindheit mit dem Spielen und Stroh lagern im Stadel ließen sie nicht los, und so engagierte sie den Architekten Wolfgang Reicht, der ihn erhalten sollte.

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Fenster des neuen Stadels
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Der alte Holzstadel des Großvaters
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Der neue „Stadel“
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Der Stadel blieb und wurde sogar zum Wohnhaus selbst, das mit viel spannenden Ideen und neuen Materialien, geschickt mit dem Altbestand gemixt. Die Holzfassade des traditionellen Stadels wurde komplett erhalten, nur beschädigte Lärchenholzbretter wurden ausgetauscht. Dann wurde quasi im Stadel ein Haus gebaut. Ein „Haus im Haus“-Konzept mit Porenbeton, Holzfassade und Elementen aus poliertem Aluminium. Dieses innovativ eingesetzte Material spiegelt die Umgebung, holt die Natur in die Holzfassade und macht alles luftig. So präsentiert sich der Stadel als helles, durchlässiges Haus, auch mit vielen Sichtachsen.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 19.6.2019

80 Quadratmeter Wohnfläche

Maria Rienößl lebt nun auf 80 Quadratmeter Wohnraum hell, nahe der Natur, modern und doch traditionell. Natürlich war der Bau schon allein wegen der Stabilitätserfordernisse des Stadels und des größeren Aufwands bei den Materialien eine Herausforderung. Doch Rienößl hat mit ihrer Entscheidung ein vom Verschwinden bedrohtes Kulturgut erhalten, in der Umsetzung des Architekten wurde der Stadel gelungen revitalisiert. Ein Vorzeigeprojekt, was auch im privaten Bereich bei der Erhaltung von Kulturerbe möglich ist, mit viel Investition, Offenheit für neue Ideen, Mut und Sensibilität.