Wissenschaft

Ausgestorbene Vogelart wieder angesiedelt

Seit den 1950er Jahren galt der Habichtskauz in Österreich beinahe als ausgestorben. Seit zehn Jahren bemüht sich eine Initiative der Veterinärmedizinischen Universität Wien, das Tier in Niederösterreich entlang der Alpennordseite wieder anzusiedeln.

Ein ausgewachsener Habichtskauz kann bis zu 60 Zentimeter groß werden, erreicht eine Spannweite von 125 Zentimetern und ein Gewicht von merh als einem Kilo. Abschüsse und intensive Waldwirtschaft sorgten gegen Mitte des 20. Jahrhunderts dafür, dass die Art in Österreich beinahe ausgestorben war. Nach zehn Jahren gelang es nun, den Habichtskauz im Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein wieder heimisch zu machen. „Wir haben jetzt etwa 300 Tiere freigelassen. Nach zehn Jahren haben wir in Niederösterreich nun 30 aktive Brutpaare und Reviere“, erklärte der wissenschaftliche Projektleiter, Richard Zink bei einer Festveranstaltung.

Habichtskauz, Wiederansieldlung
ORF
Einer der kleinen Habichtskauz-Jungtiere, die sich in den Alpen wieder wohl fühlen

Den Wissenschaftlern gelang der Erfolg mithilfe eines Zuchtnetzwerkes, das ausreichend Jungeulen zur Verfügung stellt. Dabei beteiligen sich Zuchtstationen in sieben europäischen Ländern, 32 Zoos und private Züchter. Damit die Jungtiere natürliche Verhaltensweisen entwickeln können, werden sie von den Elterntieren großgezogen. Mit einem Alter von etwa 75 Tagen werden sie in Freilassungsgehege entlassen.

Moderne Überwachungsmethoden erlauben Rückschlüsse auf die Entwicklung der in Freiheit lebenden Vögel. Sie reichen von der traditionellen Beringung, der Nutzung von akustischen Rekordern oder Wildkameras bis hin zur Arbeit mit Nistkästen, Telemetrie und dem Aufbau einer Gendatenbank.

Neue Hoffnung für den Habichtskauz

Das Projekt ist zwar noch nicht abgeschlossen, das Ziel scheint aber bereits in Reichweite. „Jetzt ist es wichtig, einen so großen Bestand aufzubauen, dass er in sich stabil wird. Dafür benötigen wir mindestens doppelt so viele Brutpaare. Wir werden demnach auch in den nächsten Jahren viele Tiere freilassen“, so Zink. Die Wiederansiedlung des Habichtskauzes in Niederösterreich gilt bereits jetzt als Vorzeigeprojekt beim Artenschutz.