Frau liegt in der Sonne mit rotem Gesicht
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Gesundheit

Kühlende Hilfe für sonnengeschädigte Haut

Für die Haut ist der Sonnenbrand eine echte Verbrennung. Umso wichtiger ist es daher, die Haut gründlich zu kühlen. Apothekerin Irina Schwabegger-Wager beantwortet die häufigsten Fragen.

Ein Sonnenbrand wird wie jede andere Form der Hautverbrennung in drei Stadien eingeteilt und zeichnet sich durch deutliche Rötung, Schmerzen, Juckreiz und ein Spannungsgefühl aus. Verursacht wird der Sonnenbrand durch zu eine zu hohe Belastung an UV-Strahlen, vor allem durch eine sogenannte UV-B-Strahlenbelastung.

Je nachdem wie lange die Haut ungeschützt der Strahlung ausgesetzt wurde und wie intensiv diese war, kann die oberste Hautschicht einen schweren Schaden davontragen. Gerade bei Kindern jeden Alters erhöht jeder Sonnenbrand das Hautkrebsrisiko massiv.

Mann auf einem Boot mit nacktem Oberkörper
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Am Wasser ist die Gefahr eines Sonnenbrandes besonders hoch

Um das Ausmaß der Verbrennung zu begrenzen, muss die betroffene Stelle ausreichend gekühlt werden, so Apothekerin Irina Schwabegger-Wager: „Zuerst sollte man duschen, um Sand, Schweiß und Cremereste von der Haut zu waschen und anschließend feuchte Umschläge auflegen – am besten mit isotonischer Kochsalzlösung.“ Für diese kommen zehn Gramm Kochsalz auf zehn Liter Wasser. Ergänzt werden kann die Lösung mit Schwarztee oder Eichenrinde, deren Gerbstoffe entzündungshemmend wirken.

Ebenso wichtig wie das Kühlen der Haut selbst sei laut Schwabegger-Wager das Kühlen von innen: „Viel trinken lautet die Devise, das stabilisiert auch den Kreislauf. Kommen zu einem Sonnenbrand ersten Grades Allgemeinsymptome wie starke Kopfschmerzen, Fieber oder Schwindel hinzu, so muss ein Arzt aufgesucht werden.“

Creme, Lotion oder Gel – was ist das Mittel der Wahl?

„Die richtige Reihenfolge lautet Gel, Milch bzw. Lotion und dann Creme“, erklärt Schwabegger-Wager. In den ersten Tagen seien Öl-in-Wasser-Emulsionen die beste Wahl, da sie sehr gut kühlen und je nach Zusatz die Heilung unterstützen. Wirkstoffe wie Dexpanthenol oder Allantoin können der Apothekerin zufolge Entzündungen hemmen, Bisabolol aus der Kamille oder Lavendel würden die Heilung unterstützen. „Um Krebs und Hautalterung entgegenzuwirken, helfen Vitamin A und E. Fettreiche Salben wie die gute alte Brandsalbe sollten in der Erstphase aber vermieden werden.“ Diese würden die Hitze in der Haut einsperren und die Entzündung damit verstärken.

Großaufnahme von Creme auftragen
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Die richtige Pflege nach einem Sonnenbrand kann die Schäden reduzieren

Kühlsprays mit Thermalwasser oder schaumartige Zubereitungen mit Dexpanthenol sind laut der Apothekerin ebenfalls gut zur Regeneration der Haut geeignet. Das nach Sonnenbränden oft schmerzhafte Einreiben entfalle mit Sprays und außerdem könnten sie leicht an Stellen angewendet werden, an die man sonst kaum hinkomme – wie etwa am Rücken oder der Kopfhaut.

Verzichten sollte man unbedingt auf Eissprays von Sportlerinnen und Sportlern. „Ein Eisspray ist kein Kühlspray bei Verbrennungen. Die bei Sportlern beliebte Eis- oder Kältesprays enthalten als Treibgas Propan oder Butan. Damit lassen sich schlagartig Temperaturen deutlich unter Null Grad Celsius erreichen“, so Schwabegger-Wager. Diese allzu schnelle Abkühlung würde der Haut Wasser entziehen und so die schnelle Heilung verhindern.

Welche Inhaltsstoffe halten die Haut feucht und kühl?

Sogenannte Feuchthaltefaktoren wie Dexpanthenol, Glycerin oder Harnstoff stehen auf der Hitliste ganz oben. Dadurch, dass sie Wasser auf der Hautoberfläche binden, verlängern sie den kühlenden Effekt eines Gel oder einer Lotion. Das Wasser verdunstet dabei auf der Hautoberfläche und kühlt sie damit ab. „Allerdings sollte man dabei darauf achten, dass nicht allzu viele Duft- und Konservierungsstoffe darin enthalten sind, um allergische Reaktionen zu vermeiden“, rät die Apothekerin.

Aloe Vera Blätter
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Der Pflanzensaft der Aloe Vera kann bei leichten Verbrennungen gut helfen

Sind Hausmittel und Pflanzen empfehlenswert?

Aloe Vera gilt als die feuchtigkeitsspendende Pflanze schlechthin. Ist die Haut intakt, so spricht der Expertin zufolge auch nichts gegen ihre Anwendung. Wer eine Pflanze zu Hause hat, schneidet eines ihrer Blätter ab und trägt den in ihr enthaltenen, hervorquellenden Saft zur Linderung des Sonnenbrands direkt auf die Haut auf. Das wirke ebenso gut wie ein hochwertiges fertiges Gel aus der Apotheke. „Da kann man auch noch ein paar Tropfen Lavendelöl dazumischen und am besten im Kühlschrank aufbewahren, damit der Kühleffekt noch größer ist“, so der Tipp aus der Apotheke.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 7.8.2019

Die Behandlung eines Sonnenbrands mit Hausmitteln hat eine lange Tradition. All diese Mittel enthalten Wasser, dass bei der Verdunstung die Haut kühlt. Einige von ihnen wirken auch entzündungshemmend. Heilsame Beispiele sind etwa Buttermilch, Joghurt, Gurkenscheiben, Topfen, Apfelessig, Hamamelistee, pürierte Erdäpfel, Ringelblume und Arnika.

„Von Hausmitteln sbsolut abzuraten ist aber bei schweren Sonnenbränden. Zu ihnen sollte man nur nur bei mäßigem Sonnenbrand ohne Blasenbildung greifen, – also einer Verbrennung ersten Grades. Und auf entsprechende Hygiene ist unbedingt zu achten“, so Irina Schwabegger-Wager. So könnten beispielsweise die im Topfen enthaltene Bakterien in offene Wunden eindringen und dort Infektionen begünstigen bzw. auf der Haut eintrocknen und beim Entfernen zu Schmerzen führen. „Da würde ich eher zu den praktischen Topfenkompressen aus der Apotheke greifen, die einfach in der Anwendung sind und immer in der Hausapotheke vorrätig sein sollten.“