Gesundheit

Weihrauch: „Reinigt, schützt und klärt“

In der ayurvedischen Medizin hat er eine jahrhundertealte Tradition und das Räuchern geht schon auf das alte Ägypten zurück: Der Weihrauch wird auch bei uns eingesetzt. Er soll eine antiseptische und desinfizierende Wirkung haben.

„Arzneilich verwendet – und im europäischen Arzneibuch beschrieben – wird der indische Weihrauch – Olibanum indicum – welcher durch Einschneiden der Rinde des Boswelliabaumes gewonnen ist“ erzählt Apothekerin Irina Schwabegger. Demnach sei Weihrauch ein Gummiharz von milchsaftähnlicher Konsistenz. Es erstarrt an der Luft und erhält so die uns bekannte harte Struktur.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 11.9.2019

„Als eines der wichtigsten Räucherwerke gilt der Weihrauch, wobei hier neben dem indischen Weihrauch auch andere Arten wie z.b. der arabische Weihrauch verwendet werden. Weihrauch hatte und hat sowohl im griechisch-römischen Kult als auch in der christlichen Kirche seinen fixen Platz und gilt dort als Zeichen für das nach oben steigende Gebet und die Verehrung. Wenn wir heute räuchern, so tun wir das aus den unterschiedlichsten Beweggründen, meist um etwas Bestehendes aufzubrechen, zu beenden und Platz zu schaffen für etwas Neues. Harze wie Weihrauch gelten als das Blut der Pflanze und wirken beim Räuchern am stärksten reinigend, schützend und klärend und – vor allem der Weihrauch – erdend“, so Schwabegger.

Einsatz etwa bei Entzündungen der Atemwege

„Aus dem Weihrauchharz kann durch Wasserdampfdestillation das ätherische Öl gewonnen werden, wobei der Duft des indischen Weihrauchs dabei etwas frischer und harziger ist als der des arabischen. Die Haupteigenschaft dieser Weihrauchessenz ist zweifellos die antiseptische und desinfizierende Wirkung, die bei allen Entzündungen der Atemwege angezeigt ist, wie z.B. chronische Bronchitis, Hustenanfälle, Hals- und Rachenkatarrh, aber auch zur Behandlung von MD-Infektionen oder Harnwegsentzündungen. Äußerlich angewendet ist die Weihrauchessenz ein gutes Antiseptikum bei Wunden und hat seinen fixen Platz in der Hautpflege: In der Naturkosmetik wird Weihrauchöl in Pflegecremen für die reife und anspruchsvolle Haut zur Regeneration und als Antiaging verwendet. In der Aromapflege beim älteren Menschen findet man Weihrauch in Mischungen zur Stärkung der dünneren, trockenen Haut, besonders bei bettlägrigen Menschen, aber auch zur Narbenbehandlung oder bei Geschwüren“, wie die Apothekerin aus der Praxis weiß.

Positive Wirkung bei entzündlichen Darmerkrankungen

"Wird Weihrauch innerlich als Nahrungsergänzung angewendet, so nutzt man dabei seine Inhaltstoffe, die Boswelliasäuren besonders, welche durch Hemmung der sogenannten Leukotriensynthese antientzündlich wirken können. Sie wurden in Studien über entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulzerosa als auch Morbus Crohn untersucht, wobei eine positive Wirkung am ehesten bei Morbus Crohn besteht. Da ist auch etwas Geduld gefragt: Die Wirkung kann erst nach einer Einnahme von 6 bis 12 Wochen wirklich beurteilt werden. Ebenfalls Sinn macht es auch in der Rezidivprophylaxe des Morbus Crohn, Weihrauch unterstützend einzusetzen.

Häufig würde man sie auch bei Kniegelenksarthrosen oder rheumatischen Beschwerden verwenden, um die Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern, so Schwabegger. „Da seine entzündungshemmende Wirkung jedoch verglichen mit der Gelbwurz wesentlich schwächer ist, findet man den Weihrauch meist in Kombinationspräparaten mit den ebenfalls entzündungshemmenden Weidenrinden, Brennnesseln oder Curcuma, der Gelbwurz. Wichtig bei all diesen pflanzlichen Zubereitungen ist jedoch die ausreichend hohe Dosierung und auch die Bioverfügbarkeit, das bedeutet wie diese Wirkstoffe zubereitet sind, damit unser Körper sie auch aufnehmen und verarbeiten kann. Das ist ein wichtiges Kriterium für die Qualität (z.B. 350mg Curcuma/150mg Weihrauch).“