Politik

Landbauer: „Gelbe Karte“ der Wähler für FPÖ

FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer hat sich am Sonntag in einer ersten Reaktion selbstkritisch gezeigt. Er sprach von einem „Warnsignal“ und einer „gelben Karte“ der Wähler, ein Neustart der Partei sei nun notwendig.

„Es gibt nichts schönzureden“, erklärte Landbauer in einer Aussendung. Das Minus seiner Partei sei „angesichts der Vorfälle in den vergangenen Wochen keine Überraschung und zugleich ein klares Warnsignal der Wähler.“ Die FPÖ müsse daraus nun „die richtigen Schlüsse ziehen und die beschädigte Marke FPÖ wieder klar als starke und einzige soziale Heimatpartei in diesem Land positionieren.“

„Wir haben viele schwere Fehler begangen und müssen diese ehrlich aufarbeiten“, ergänzte Landbauer am Sonntagabend in der „Sondersendung“ des ORF Niederösterreich. „Das Ergebnis hat uns zehn Jahre nach hinten geworfen. Für mich ist das heutige Ergebnis kein Auftrag zu regieren“, so Landbauer.

Udo Landbauer
ORF
Landbauer: „Das Ergebnis hat uns zehn Jahre nach hinten geworfen“

Kickl: „Kein Auftrag für Regierungsbildung“

Der Ball liege jetzt bei Sebastian Kurz, sagte FPÖ-Landesspitzenkandidat Herbert Kickl in einer ersten Reaktion gegenüber noe.ORF.at. „Wir werden jetzt schauen. Das Wahlergebnis ist kein Auftrag zur Regierungsbildung.“

Sendungshinweis

„Sondersendung NR-Wahl“, 29.9.2019, 18.30 Uhr ORF2N

Laut Kickl war die Partei im Wahlkampf gut unterwegs „bis eine Woche vor der Wahl, dann sind die allseits bekannten Ereignisse in einer ziemlichen Wucht über uns hereingebrochen“, so Kickl. „Ich möchte den Zustand, den wir dort innerparteilich erlebt haben, auch als eine gewisse Ohnmacht bezeichnen, weil wir mit Vorwürfen konfrontiert waren, wo wir in der Kürze gar nicht die Möglichkeit hatten, etwas zu entkräften oder zu bestätigen. Ich glaube, das ist bewusst gesetzt worden und was bei uns die Ohnmacht war, war bei vielen Wählern dann Verunsicherung, die sie dann dazu gebracht hat, dann doch noch anders zu entscheiden“, erklärte Kickl das Abschneiden der FPÖ.

Herbert Kickl im Interview
ORF/Gernot Rohrhofer
Laut FPÖ-Landesspitzenkandidat Herbert Kickl waren viele Wähler verunsichert

Waldhäusl: „Wir haben die ‚Watschn‘ bekommen“

„Es ist das eingetreten, was ich befürchtet habe, aber in Wirklichkeit auch gerecht war. Wir haben die ‚Watschn‘ bekommen“, so FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl. Seit Mittwoch seien die Dämme gebrochen. Er habe sich teilweise schon am Sonntag bei Wählern entschuldigt, so Waldhäusl am Sonntagabend im Interview mit ORF-NÖ-Reporter Gernot Rohrhofer. „Ich verstehe jeden Wähler, der in der Situation ein Problem hatte, bei uns das Kreuzerl zu machen. Aber es haben uns trotzdem 16 Prozent noch unterstützt. Das ist das Positive dabei.“

FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl zum schlechten Abschneiden seiner Partei

Vilimsky für Gang in die Opposition

In der FPÖ-Zentrale in Wien war der Applaus beim Bekanntwerden einer Hochrechnung verhalten wie selten zuvor ausgefallen: Durchwegs zermürbte Gesichter machten jene Funktionäre, die zumindest erschienen waren, auf der kleinen Bühne im ebenso überschaubar großen Medienzentrum der Freiheitlichen. Zumindest Generalsekretär Harald Vilimsky kam, um die erste Hochrechnung vor den Kameras zu kommentieren.

Vilimsky sah die Zukunft der FPÖ angesichts des schwachen Wahlergebnisses in der Opposition. „Aus meiner Sicht ist das kein klarer Auftrag, die Koalition fortzusetzen“, sagte Vilimsky. Dafür habe der Wähler die FPÖ zu wenig gestärkt. Auch der langjährige FPÖ-Politiker Andreas Mölzer empfahl der Partei den Gang in die Opposition.