Politik

NR-Wahl: Hochburgen und Überraschungen

In 548 der 573 Gemeinden in Niederösterreich liegt laut vorläufigem Wahlergebnis die ÖVP vorne, deutlich öfter als 2017. Eine erste Statistik zeigt die Hochburgen der einzelnen Parteien – und die aus Sicht der Funktionäre traurigsten Lokalergebnisse.

Angeführt von Ottenthal (Bezirk Mistelbach) mit 77,88 Prozent erreichte die ÖVP in sechs niederösterreichischen Gemeinden mehr als 70 Prozent. Die SPÖ erzielte in Bärnkopf (Bezirk Zwettl) mit 44,49 Prozent ihr bestes Ergebnis, die FPÖ in Dietmanns (Bezirk Waidhofen an der Thaya) mit 29,18 Prozent. Die Grünen kamen in Laab im Walde (Bezirk Mödling) auf 22,83 Prozent, NEOS in Gießhübl (Bezirk Mödling) auf 18,27 Prozent.

Für die Liste JETZT, die den Wiedereinzug in den Nationalrat verpasst hat, wurde die Vierprozenthürde laut dem vorläufigen Ergebnis in keiner einzigen niederösterreichischen Gemeinde übersprungen. 3,88 Prozent in Willendorf (Bezirk Neunkirchen) waren der Topwert.

Die ÖVP erzielte in fast allen Gemeinden ein Plus, nur in fünf Gemeinden gab es im Vergleich zur letzten Wahl Einbußen. Den höchsten Zugewinn gab es mit knapp 18 Prozentpunkten in Altmelon (Bezirk Zwettl), das höchste Minus fuhr man in Mannsdorf an der Donau (Bezirk Gänserndorf) mit knapp drei Prozentpunkten ein. In nicht weniger als 149 Gemeinden war der Zugewinn der ÖVP zweistellig. Die SPÖ war in 25 niederösterreichischen Kommunen Erster und legte ebenfalls 25 Mal zu. Das größte Plus dabei waren 5,03 Prozentpunkte in Gutenbrunn (Bezirk Zwettl). Dem standen 548 Gemeinden mit einem Minus gegenüber, vier Mal davon zweistellig. Negativer Spitzenreiter war Laab im Walde mit 10,78 Prozentpunkten Verlust.

Grüne ohne ein einziges Minus

Die Grünen schnitten in jeder einzelnen der 573 Gemeinden besser ab als 2017, darunter waren 43 mit zweistelligen Zuwächsen. Besonders starke Ergebnisse gab es für die Grünen einmal mehr im Wiener Umland. In manchen Gemeinden gelang sogar der Sprung auf Platz zwei hinter der ÖVP, neben Laab im Walde etwa in Bisamberg (Bezirk Korneuburg), Purkersdorf und Tullnerbach (beide Bezirk St. Pölten).

Die FPÖ hatte im größten Bundesland exakt eine Gemeinde mit einem Zuwachs: 0,07 Prozent waren es dem vorläufigen Ergebnis zufolge in Raach am Hochgebirge (Bezirk Neunkirchen). In 271 Gemeinden war das Minus zweistellig, angeführt von Großhofen (Bezirk Gänserndorf) mit 17,86 Prozentpunkten. NEOS legte in 556 der 573 Gemeinden zu, in nur 17 gab es Verluste. Bestwert beim Plus waren 6,92 Prozentpunkte in Rauchenwarth (Bezirk Bruck an der Leitha).

Niederösterreich-Karte mit Wahlergebnissen mit dem Stand von 18.30 Uhr
ORF
Auf Bezirksebene ist die türkise Dominanz noch deutlicher zu beobachten

2,45 Prozent als SPÖ-Tiefstwert

Das vorläufige Ergebnis in Niederösterreich offenbart auch die schlechtesten Resultate der einzelnen Parlamentsparteien. Dieses lag bei der ÖVP mit 18,65 Prozent in Golling an der Erlauf (Bezirk Melk), bei der FPÖ in Laab im Walde mit 7,33 Prozent.

Die Grünen überzeugten in Schwarzenbach an der Pielach (Bezirk St. Pölten) nur zwei Wählerinnen bzw. Wähler, das ergab 0,82 Prozent. Ähnlich sah es für NEOS in Raach am Hochgebirge aus – mit nur einer einzigen Stimme bzw. 0,53 Prozent. Besonders bitter war der Wahlabend auch für die SPÖ-Ortspartei in St. Corona am Wechsel. Dort wurde die ehemalige Kanzlerpartei ohne Einberechnung der Briefwahl von exakt fünf Personen gewählt, sie erzielte dadurch 2,45 Prozent der Stimmen.