Heinz-Christian Strache
APA/GEORG HOCHMUTH
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Politik

FPÖ: Strache offenbar vor Parteiausschluss

In der FPÖ dürfte es in den nächsten Tagen personelle Konsequenzen geben. Das hat FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer am Sonntagabend bei der Wahlfeier im Wiener Prater angekündigt. Er nannte keine Namen, ein Ausschluss von Heinz-Christian Strache wird aber immer wahrscheinlicher.

Die Wahlfeier der FPÖ im Wiener Prater kam nur langsam in Schwung. Die Enttäuschung über den Verlust von fast zehn Prozentpunkten war zu groß. „Es ist traurig, aber es war in den vergangenen zwei Wochen irgendwie absehbar“, erzählte Siegfried Graf aus dem 23. Bezirk in Wien. Auch Ratlosigkeit machte sich auf der Suche nach der Ursache breit: „Ich kann es mir nicht erklären. Und eigentlich kann ich nicht glauben, dass sich die Leute durch die Medien von ihrer Meinung haben abbringen lassen“, sagte Doris Müller.

Waldhäusl: „Wir haben die ‚Watschn‘ bekommen“

Pointierter formulierte es der niederösterreichische Asyl-Landesrat Gottfried Waldhäusl. Es sei eingetreten, was er befürchtet hatte und auch gerecht gewesen sei: „Wir haben die ‚Watschn‘ bekommen und ich verstehe jeden Wähler, der in dieser Situation ein Problem gehabt hat, bei uns das Kreuzerl zu machen.“ Auch FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer gestand im Gespräch mit noe.ORF.at Fehler ein: „Und genau deshalb müssen wir ehrlich damit umgehen.“

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 30.9.2019

Landbauer kündigte personelle Konsequenzen an: „Da wird es mit Sicherheit einige Veränderungen geben müssen. Das wird am Dienstag begonnen und dann konsequent durchgezogen.“ Wie der Sprecher der FPÖ Niederösterreich, Alexander Murlasits, am Montag auf Nachfrage bestätigte, sei damit weder Bundesparteiobmann Norbert Hofer noch Herbert Kickl gemeint, womit ein Ausschluss von Heinz-Christian Strache immer wahrscheinlicher wird.

„Die Straches sind abgestraft worden“

Die FPÖ räumte also Fehler ein, will aus diesen lernen und die Partei neu aufstellen. FPÖ-Landesrat Waldhäusl schlägt vor, die Parteispitze breiter aufzustellen: „Der Fehler der Vergangenheit war, dass die Partei auf eine Person aufgebaut war. Das haben wir bei Jörg Haider gehabt und jetzt wieder.“ Waldhäusl sparte am Sonntag abermals nicht mit Kritik am Ex-Parteichef: „Hätte sich Strache wie Gudenus zurückgezogen, wäre uns das erspart geblieben. Heute hat nicht die FPÖ verloren, heute sind die Straches abgestraft worden.“

Während sich in der FPÖ – auch aus anderen Bundesländern kamen am Montag kritische Stimmen – offenbar eine immer breitere Front gegen Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache bildet, herrscht in der Frage, ob man die Koalition mit der ÖVP fortsetzen soll, Uneinigkeit. Christian Hafenecker, Generalsekretär der FPÖ, ging am Sonntagabend nicht davon aus, „in Zukunft Teil der Regierung zu sein.“ Ähnlich äußerten sich Herbert Kickl und Landesparteiobmann Landbauer. Beide sahen „keinen Auftrag für eine Fortsetzung der Koalition.“

Koalition für Waldhäusl denkbar

Hingegen kann sich Landesrat Waldhäusl eine Neuauflage der Koalition vorstellen: „Sicher nicht um jeden Preis. Sollte es für die Republik aber notwendig sein, dann würde ich nicht Nein sagen“, sagte Waldhäusl und kann sich auch einen „Innenminister Norbert Hofer vorstellen – sollte Herbert Kickl sagen, dass er nicht möchte.“ Nicht zur Diskussion steht auch für Waldhäusl Norbert Hofer als Bundesparteiobmann, „und auch Herbert Kickl wird weiter eine wichtige Rolle in der FPÖ spielen.“ So könnte Kickl Klubobmann im Nationalrat bleiben, während Hofer wie schon 2013 bis 2017 Dritter Nationalratspräsident werden soll.