COPD Patienten proben für ihre Chorauftritte
ORF/Matl
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La Vita

Singen als Therapie gegen COPD

Neuerungen gibt es für Menschen, die an der chronischen Lungenerkrankung COPD leiden. Singen wirkt unterstützend gegen die Symptome. Kortison wird hingegen seltener eingesetzt, ein Kombinationsspray erleichtert die Behandlung.

Der Chor der „Easy Breathy Singers Austria“ wird immer größer, denn Singen gegen COPD kommt gut an. Die Chor-Mitglieder haben zwei Dinge gemeinsam – sie singen gerne und sie leiden an Asthma oder COPD – einer chronischen Lungenerkrankung. Hauptrisikofaktor ist Zigarettenrauchen. Symptome sind Atemnot, Husten und Auswurf. Die Bronchien und das Lungengewebe sind geschädigt.

Singen hilft sowohl körperlich, als auch geistig

Vielfach ist die Lungenfunktion der Sängerinnen und Sänger des Chors stark eingeschränkt. Singen unterstützt sie hier auf mehreren Ebenen, erklärt Chorleiterin und Gesangspädagogin Eveline Skarek: „Singen hilft körperlich, weil wir Haltungs- und Atemübungen machen in Kombination mit physiotherapeutischen Übungen. Singen hilft geistig, weil man sehr viele Informationen und lernt, wie man sich besser helfen kann und wie man im Alltag besser Luft bekommt. Und es hilft seelisch, weil man durch das Singen in Gemeinschaft Glücksbotenstoffe ausschüttet.“

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 18.11.2019

Geprobt wird in der Ordination des Amstettner Lungenfacharztes Alexander Huber. Einige der Sängerinnen und Sänger sind hier in Behandlung. Auch er merkt die positiven Effekte des Singens: „Abgesehen davon, dass Singen Freude bereitet und stimmungsaufhellend ist, hat es auch eine sekretmobilisierende Wirkung. Es wird ja nicht nur gesungen, sondern es werden auch spezielle Übungen gemacht, wie sie auch Sänger in ihrer Ausbildung lernen.“

Kombinations-Spray statt reiner Kortison-Behandlung

Neu bei der Therapie von COPD-Patienten ist, dass nicht mehr jeder Patient mit Kortison behandelt werden muss. „Das hat für die Patienten den Vorteil, dass sie weniger Nebenwirkungen durch den Kortison-Inhalationsspray haben, ohne dass die Erkrankung schneller fortschreitet oder Verschlechterungen zeigt. Für jene Patienten, die dennoch ein inhalatives Kortison benötigen, gibt es mittlerweile fixe Kombinationen."

Denn früher benötigten Patienten drei bis vier verschiedene Inhalatoren. Jetzt gibt es einen Inhalator, der alle Komponenten beinhaltet. Und damit steigt auch die Therapietreue der Patientinnen und Patienten, denn je weniger Inhalatoren man als Patient verwenden muss, desto größer ist die Chance, dass die Therapie richtig angewandt und auch eingehalten wird. In Österreich sind Studien zufolge etwa elf Prozent aller Erwachsenen über 40 Jahren an COPD erkrankt, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Weltweit ist COPD derzeit die vierthäufigste Todesursache.