Zahnarzt bei Untersuchung einer Patientin
ORF/Matl
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„La Vita“

Zahnärzte klären über Zahnmythen auf

Rund um das Thema Zahngesundheit gibt es viel Halbwissen und Irrtümer. Drei Zahnärzte, zwei davon aus Niederösterreich, schrieben deshalb das Buch „Zahn um Zahn in Österreich“, in dem sie unter anderem viele dieser Zahnmythen aufklären.

An Irrtümern und überholtem Wissen rund um das Thema Zähne mangelt es nicht. Einer davon ist, dass man nur zum Zahnarzt gehen soll, wenn man Beschwerden hat. Stimmt so nicht, sagt Gernot Österreicher, Zahnarzt in Hollabrunn: „Es ist oft so, dass Patienten über lange Zeit nicht zum Zahnarzt gehen, weil sie keine Beschwerden haben. Dann fängt es an ein bisschen weh zu tun. Und wenn sie dann zum Arzt kommen, sieht man viele Löcher."

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„NÖ heute“, 2.12.2019

Der Grund ist laut dem Experten, dass das Schmerzempfinden der Patienten unterschiedlich ist. „Der eine hat Schmerzen beim kleinsten Loch, bei anderen stirbt der Zahn langsam ab, fault sogar ab, hat nur noch einen Wurzelrest im Mund und er spürt noch immer keine Schmerzen.“

Zahnseide als fixer Bestandteil des Zähneputzens

Auch die Scheu, Zahnseide zu benutzen, obwohl das Zahnfleisch anfangs oft blutet, ist für Österreicher unbegründet. Denn die Blutung ist ein Kardinalsymptom einer Entzündung. „Wenn ich meine Zähne nicht ordentlich reinige und mit der Zahnseide die Zwischenräume putze, wird das Problem sogar immer größer, weil man die Bakterien dort nicht wegbekommt“, erklärt der Zahnexperte. Nur wenn ordentlich mit Zahnseide geputzt wird, verschwinde das Zahnfleischbluten meist binnen zwei bis drei Tagen. Andernfalls kann eine Mundhygiene helfen, meint der Mediziner.

Zweimal pro Jahr zur Kontrolle

Viele Patientinnen und Patienten verbinden mit einem Zahnarztbesuch auch die Angst vor Schmerzen. Das basiert oft auf alten Erfahrungen, weiß Gerald Jahl, Kieferchirurg in Eggenburg (Bezirk Horn): „Vor 50 Jahren war eine Zahnmedizin eine ganz andere. Es hat die modernen Medikamente und Mittel zur Betäubung nicht gegeben. Es hat die Techniken zum Injizieren der Mittel nicht gegeben. Diese Patienten sind insofern bemitleidenswert, weil sie Schmerzen erleben mussten.“

Moderne Zahnmedizin mit lokaler Betäubung tue hingegen nicht mehr weh und ist auch mit der Situation von vor 50 Jahren nicht vergleichbar, betont der Experte. Die Ärzte empfehlen deshalb, auch wenn man keine Probleme hat, halbjährliche Kontrolltermine. Damit könne man rechtzeitig erkennen, sobald etwas nicht stimmt, sagt Jahl.