Das Karl-Ryker-Dorf wurde Anfang der 1970er-Jahre in Sollenau gebaut. Gründer und Namensgeber war der Direktor der Sonderschule Paulusgasse in Wien, Karl Ryker. Am Heiligen Abend 1973 gab es zudem eine Fernsehsendung, die über das Haus informierte – und damit den Grundstein für eine in Europa einzigartige Spendenaktion legte. Das Karl-Ryker-Dorf wurde zur Wiege für Licht ins Dunkel und ist auch heute noch mit der Aktion verbunden.
Über die Jahre hinterließ die Zeit aber Spuren an den Werkstätten des Hauses und diese bedürfen nun einer Erneuerung. „Es regnet oder hagelt immer wieder hinein“, sagt Erwin Friedrich, einer der Betreuten. Die Gebäude werden derzeit renoviert, am Dienstag wurde Dachgleiche gefeiert. Die offizielle Eröffnungsfeier ist für Sommer 2020 geplant. Bei Bewohnerin Katharina Keindelstorfer ist die Vorfreude schon groß, „weil alles neu wird.“
Neues Kaffeehaus als Ort der Begegnung
Die Arbeiten erfolgen gemeinsam mit dem Land und der Aktion Licht ins Dunkel. Die Werkstätten werden etwa für 120 Menschen mit unterschiedlichsten intellektuellen Beeinträchtigungen erneuert. Zudem werden eine neue Küche und Glashäuser für die Gärtnerei errichtet sowie ein Kaffeehaus als Ort der Begegnung geplant. Flächenmäßig wird das Karl-Ryker-Dorf aber verkleinert.
Teile der Werkstätten übersiedeln nach Wiener Neustadt und auch einige der Klientinnen und Klienten bekommen einen neuen Wohnort, erklärt Friederike Pospischil, Präsidentin der Lebenshilfe Niederösterreich: „Wir wollen Arbeit und Wohnen entflechten. Wir wollen, dass die Menschen zur Arbeit aus dem Dorf hinausfahren können und am Abend wieder heimkommen, so wie es auch der Großteil der österreichischen Bevölkerung tut.“
Vor einigen Jahren wurden im Karl-Ryker-Dorf nur Menschen mit relativ wenig Unterstützungsbedarf betreut, mittlerweile finden sich hier auch Klientinnen und Klienten, die viel Betreuung benötigen. Ihnen soll in Sollenau ein Leben mit mehr Selbstbestimmung geschenkt werden. Das gelinge vor allem auch durch die vielen Spenden für die Aktion Licht ins Dunkel, wird betont.