Bauchfett
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Gesundheit

Bitteres gegen den Kilofrust

Einige haben ja bereits Safttage hinter sich oder sind mittendrin beim Entschlacken. In der Natur gibt es die so genannten „Bitterstoffe“, die in bestimmten Kräutern und Pflanzen enthalten sind und die unseren Stoffwechsel ganz natürlich anregen.

„Pflanzliche Bittermittel sind Arzneidrogen bzw. deren Zubereitungen mit einem mehr oder weniger deutlich wahrnehmbaren Bittergeschmack. Die darin enthaltenen Bitterstoffe sind wichtige sekundäre Pflanzenstoffe, welche in vielen Pflanzen weit verbreitet vorkommen und die in der Naturheilkunde seit Jahrtausenden Jahren ihren festen Platz haben“, sagt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager.

Pfarrer Kneipp sprach von Salbei, Wermut und Enzian – drei Pflanzen, die sehr reich an Bitterstoffe sind, wobei der gelbe Enzian und der Wermut sogar zu den bitterstoffhaltigsten Pflanzen der Welt gehören, so die Expertin. „Die daraus gewonnenen Bittermittel oder auch Amara genannt werden sowohl in der ayurvedischen, chinesischen und natürlich auch in der traditionellen europäischen Medizin eingesetzt. Leider sind aus der modernen Küche von heute die natürlichen Bitterstoffe weitgehend verschwunden – der Bitterstoffgehalt von Gemüse oder Salaten wurde mittels Züchtung reduziert, nur in der mediterranen Küche können sich diese gesunden und wertvollen Helfer aus der Natur dank der Verwendung von Olivenöl, Artischocken oder Rucola noch gut behaupten.“

Grapefruit
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Können Sie eine bittere Grapefruit genießen?

Wirkung vor allem auf Verdauung

„Ihre bekannteste Wirkung ist sicherlich die auf unsere Verdauung. Bitterstoffe sorgen für eine rasch einsetzende Verdauung und damit auch für ein schneller einsetzendes Sättigungsgefühl, indem sie eine vermehrte Freisetzung der Magensäure sowie eine stärkere Durchblutung der Magenschleimhaut bewirken. Auch wird beim Kauen die Speichelproduktion hochgefahren und die Darmbewegungen sowie Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse angeregt. Bittermittel helfen also besonders gut bei Appetitlosigkeit, Verstopfung, Völlegefühl und Blähungen, vor allem, wenn mit fortschreitendem Alter die Magensaftproduktion nachlässt.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 8.1.2020

Darüber hinaus entfalten Bitterstoffe ihre anregende und kräftigende Wirkung auf den gesamten Organismus. Wer unter chronischer Müdigkeit oder zu viel Stress leidet, kann durch Bittermittel wieder zu neuen Kräften kommen, da diese Bitterstoffe die Aufnahme von Nähr- und Vitalstoffen aus der Nahrung steigern. Auch bei Hautbeschwerden wie Ekzemen oder Hautunreinheiten kann eine kurmäßige Anwendung von Bitterstoffzubereitungen unterstützen“, so Schwabegger-Wager.

Bitteres dämpft Lust auf Süßes

"Ein angenehmer Nebeneffekt der Bitterstoffe ist ihr gewichtsreduzierender Effekt, da Bitteres die Lust auf Süßes dämpft. Anwendungsmöglichkeiten und Dosierung Bitterstoffarzneimittel werden prinzipiell gut vertragen und können bei Bedarf auch über längere Zeit angewendet werden. Nicht geeignet sind sie bei einem Magengeschwür oder Zwölffingerdarmgeschwür, da sollte auf eine konzentrierte Zufuhr verzichtet werden.

Ob als Tee, Kräuterbitter oder Tinktur, Frischpflanzenextrakt, Spray für die Mundschleimhaut oder Kapsel eingenommen, jede Bitterstoffpflanze besitzt ihr eigenes Wirkprofil, weshalb Dosis und Einnahmezeitraum sehr individuell festgelegt werden und der Rat eines erfahrenen Apothekers bei der Wahl des passenden Produktes hilft. Nicht selten sind z.B. bei bitteren Tinkturen nur relativ niedrige Dosierungen nötig, z.T. nur wenige Tropfen/Tag.

Auch der Zeitpunkt der Einnahme ist wichtig: Bittermittel vor dem Essen eingenommen aktivieren die Verdauungsenzyme und regen den Speichelfluss an, nach dem Essen wirken Kräuterbitter dem Völlegefühl entgegen", so die Apothekerin.