Gesundheit

NEOS: „Medizinische Versorgung verbessern“

NEOS drängt auf eine Verbesserung des Gesundheitssystems. Aktuell gäbe es in Niederösterreich 26 unbesetzte Kassenstellen in den Gemeinden und auch die Hälfte der Hausärzte seien älter als 55 und gehen in den nächsten zehn Jahren in Pension. Eine bessere medizinische Versorgung am Wohnort müsse aber dringend sichergestellt werden.

Wichtigster Punkt für NEOS in dem am Mittwoch vorgestellten Gesundheitsprogramm für Niederösterreich, sind die sogenannten Primärversorgungszentren mit Hausärzten, Pflegekräften und der Einbindung aller Gesundheitsberufe über Gemeindegrenzen hinweg. Aktuell gäbe es davon in Niederösterreich aber erst vier, das sei viel zu wenig, kritisierte NEOS-Landessprecherin Indra Collini.

Versprochen worden seien vom Land für heuer 14. Man müsse sich nun rasch mit Fachleuten beraten, um diese umzusetzen. „Für uns ist klar, dass die Primärversorgungszentren ein wesentlicher Schlüssel sind und was wir sehen, ist, dass sehr viel versprochen und sehr wenig gehalten wird“, kritisierte die Landessprecherin. Markus Habermann, Pressesprecher von NÖGUS-Vorsitzendem Martin Eichtinger (ÖVP), sagte gegenüber noe.ORF.at, dass die 14 Primärversorgungszentren immer bis Ende 2021 versprochen gewesen wären.

Pfleger im Krankenhaus
ORF.at/Birgit Hajek
Die erste medizinische Anlaufstelle sollen Primärversorgenzentren in der Nähe des Wohnorts sein

„Länder wie Dänemark zeigen, dass diese Art der Gesundheitsversorgung am wirksamsten für Patientinnen und Patienten ist“, sagte NEOS-Gesundheitssprecherin Edith Kollermann. Über mehr Medizinstudienplätze könne man zwar diskutieren. Das Problem würde dennoch nicht gelöst. „Wenn 40 von 100 Studierende das Land verlassen, ist eine Aufstockung in erster Linie ein ineffizienter Umgang mit Steuergeld. Sie können zwar bei offenem Fenster die Heizung höher drehen, wärmer wird es dennoch nicht“, betonte sie.

Gemeindeschwester soll Auskunft über Pflege geben

Weiters wollen NEOS in den Gemeinden Anreize für Ärztinnen und Ärzte schaffen und alle Gesundheitsberufe der Regionen miteinander vernetzen – etwa in Gesundheitsforen oder mithilfe von Gesundheitsapps. „Wir wollen, dass die Patientinnen und Patienten die Behandlung, die sie benötigen, schneller bekommen. Dafür braucht es die Entlastung in der Organisation und den regelmäßigen Austausch aller Gesundheitsberufe im Ort und der Region“, erklärte dazu der Physiotherapeut und NEOS-Spitzenkandidat in Gänserndorf, Joseph Lentner.

Sendungshinweis

Radio NÖ Journal 12.00, 15.1.2020

Ebenfalls Teil des Programms ist ein großflächiger Ausbau der Präventionsprogramme in den Gemeinden, ihr Einsatz in Schulen, Kindergärten oder Vereinen sowie die Einrichtung einer Community Nurse, eine Art fachkundige Gemeindeschwester, die alle Auskünfte zum Thema Pflege geben kann. Derzeit würden 85 Prozent der Pflegebedürftigen daheim gepflegt, für pflegende Angehörige und ihre Fragen wolle man deshalb eine Anlaufstelle schaffen. „Viele Angehörige haben das Gefühl allein gelassen zu werden. Das gilt insbesondere im Fall von offenen Fragen über die Erkrankung, den Umgang mit den Erkrankten oder Utensilien, die für die Pflege benötigt werden“, erklärte Kollermann.