Ansicht der Stadt Waidhofen an der Thaya mit Kirchturm und Lagerhausturm
Wikimedia Commons/Tiefkuehlfan – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Wikimedia Commons/Tiefkuehlfan – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Politik

Waidhofen: Bürgermeister will Absolute

In Waidhofen an der Thaya regiert die ÖVP seit 2017 ohne Koalitionspartner. FPÖ-Vizebürgermeister und Landesrat Gottfried Waldhäusl hatte nach einem Streit um Repräsentationskosten die Koalition aufgekündigt. Nun kämpft Bürgermeister Robert Altschach um eine neue absolute Mehrheit.

Seit dem Aufkündigen der Koalition vor eineinhalb Jahren herrscht im Gemeinderat von Waidhofen an der Thaya das freie Spiel der Kräfte. Deshalb nennt Bürgermeister Robert Altschach (ÖVP) auch das Zurückerobern der absoluten Mehrheit als Wahlziel. Die ÖVP hatte bei der letzten Gemeinderatswahl 2015 mehr als 13 Prozentpunkte verloren. Die übrigen Parteien wollen eine ÖVP-Absolute verhindern und hoffen auf Zugewinne.

Wahlergebnis in Waidhofen/Thaya 2015

ÖVP: 47,58 Prozent(-13,45)
FPÖ: 23,70 (+15,88)
SPÖ: 12,78 Prozent (-5,07)
GRÜNE: 15,93 Prozent (+10,28)

FPÖ-Spitzenkandidat Gottfried Waldhäusl, der auch Landesrat ist, bleibt bei der Frage, ob er das Bürgermeisteramt anstrebe, vage: Er sei vor fünf Jahren in Waidhofen politisch aktiv geworden, um etwas zum Positiven zu verändern. Das sei auch heute noch so. Ihm gehe es nicht um ein bestimmtes Amt, sagt Waldhäusl. Vielmehr wolle er dort arbeiten, wo ihn die Wähler haben wollen.

Belebung der Innenstadt und Schaffung von Bauplätzen

Bürgermeister Robert Altschach (ÖVP) betont, er habe sein Team für die aktuelle Gemeinderatswahl erneuert, unter den ersten zehn Kandidatinnen und Kandidaten fänden sich fünf neue. Er wolle keinen Streit mehr, sondern die Sachpolitik in den Vordergrund stellen, sagt Altschach. Als wesentliche Themen nennt er eine Belebung der Innenstadt und Erleichterungen für junge Familien. Um die Leerstände am Hauptplatz wieder mit Leben zu füllen, will er die Förderungen für Sanierungen aufstocken. Auch eine Abrissprämie bei Häusern, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr rentiert, ist laut Altschach möglich.

Sendungshinweis

„Radio NÖ Journal“, 22.1.2020

Vizebürgermeister Gottfried Waldhäusl setzt vor allem auf Bauplätze, um Waidhofen wieder attraktiver zu machen. Dazu sei es notwendig, das Siedlungsprojekt „Heimatsleitn“ endlich umzusetzen, fordert Waldhäusl. Hier ist man sich offenbar mit der ÖVP einig, die am genannten Standort einen neuen Stadtteil mit Dutzenden Bauplätzen und Reihenhäusern geplant hat. Über die Finanzierung gebe es auch schon Gespräche mit dem Land Niederösterreich, betont der Bürgermeister.

Thema Wohnraum beschäftigt alle Parteien

Ablehnend gibt sich die IG Waidhofen, ein Wahlbündnis von Grünen und der Unabhängigen Bürgerliste. Laut Nationalratsabgeordneten Martin Litschauer, den Spitzenkandidaten der IG, fließen die Bedarfszuweisungen des Landes Niederösterreich in das Siedlungsgebiet. Das blockiere alles andere, etwa den Kanalbau in den Katastralgemeinden.

Das Thema Wohnen ist auch SPÖ-Spitzenkandidat Patrick Neuwirth ein Anliegen. Er will sich sowohl für betreutes Wohnen für die ältere Generation als auch für Jugendwohnungen einsetzen. Dazu könnte man auch leerstehende Gebäude in der Innenstadt nützen, schlägt Neuwirth vor. Dass Waidhofen an der Thaya unbedingt eine Krabbelstube braucht, um eine Betreuungslücke bei Kleinstkindern zu schließen, darüber herrscht parteiübergreifend Einigkeit.