Politik

Die neuen Hochburgen der Parteien

Die Gemeinderatswahlen haben in vielen Gemeinden neue politische Verhältnisse und zum Teil auch neue Hochburgen gebracht. Wir zeigen, wie erfolgreich die einzelnen Parteien waren und wo sie die besten und schlechtesten Ergebnisse erzielen konnten.

In acht Gemeinden war die ÖVP die einzige wahlwerbende Partei. Dadurch kam sie zwangsläufig auf 100 Prozent der Stimmen. Das war etwa in Aderklaa und Parbasdorf (beide Bezirk Gänserndorf), Röhrenbach (Bezirk Horn) und Moorbad Harbach (Bezirk Gmünd der Fall. In letzterer Gemeinde gab es allerdings mit 27,46 Prozent auch den höchsten Anteil an ungültigen Stimmen. Abgesehen von diesen Extremfällen schnitt die ÖVP etwa in Furth an der Triesting (Bezirk Baden) besonders stark ab. Dort holte sie mit 96,35 Prozent alle 15 Mandate.

Nach der Wahl zeigt sich Niederösterreich zum Großteil türkis bzw. schwarz

Am schlechtesten schnitt die ÖVP laut offizieller Statistik in Zillingdorf ab, wo die Liste „Junge Volkspartei Zillingdorf“ nur 3,49 Prozent holte. Hier dominierte die Liste „Zillingdorf Zuerst“ (ZZ). Relativ geringe Stimmenanteile holte die Volkspartei bzw. ÖVP-nahe Listen auch in Traiskirchen (10,44 Prozent), Trumau (10,73 Prozent) und Bad Vöslau (11,68 Prozent; alle Bezirk Baden).

Über 80 Prozent in SPÖ-Hochburgen

Die SPÖ erzielte ihr bestes Ergebnis mit 85,14 Prozent in Ebenfurth, gefolgt von Waidmannsfeld (beide Bezirk Wiener Neustadt) mit 84,88 Prozent. Mit 82,49 Prozent auf Platz drei im SPÖ-internen Ranking liegt Klein-Neusiedl (Bezirk Bruck an der Leitha).

In diesen Gemeinden waren die Sozialdemokraten besonders stark

Schlecht ging es der SPÖ wie erwähnt in Furth an der Triesting, wo sie es mit 3,65 Prozent nicht einmal mit einem Mandat in den Gemeinderat schaffte. Auf weniger als fünf Prozent der Stimmen kamen die SPÖ bzw. SPÖ-nahe Listen auch in Ertl (Bezirk Amstetten), Engelhartstetten (Bezirk Gänserndorf) und Wolfsgraben (Bezirk St. Pölten.

Einzelne Hochburgen für FPÖ

Zwar keine Mehrheiten, aber starke Zuwächse für die FPÖ gab es in Bad Großpertholz (Bezirk Gmünd), der neuen blauen Hochburg mit 28,64 Prozent. In St. Corona am Wechsel (Bezirk Neunkirchen) hatte die neue FPÖ-Liste im Vergleich zum letzten FPÖ-Antritt zwar ein Minus zu verzeichnen, mit 26,09 Prozent ging sich in der blauen Bestenliste trotzdem Platz zwei aus.

Auf dem anderen Ende der Skala verfehlte die FPÖ in mehreren Gemeinden den angepeilten Einzug in den Gemeinderat. In Fischamend (Bezirk Bruck an der Leitha) kam die FPÖ nur auf 1,30 Prozent, in Obersiebenbrunn (Bezirk Gänserndorf) auf 2,04 Prozent und in Eichgraben (Bezirk St. Pölten) auf 2,13 Prozent.

Zuwächse für die Grünen

Die Grünen konnten in etlichen Gemeinden zulegen. Die Spitzenwerte erzielten sie in Marchegg (Bezirk Gänserndorf), wo sie auf 29,36 Prozent kamen, in Grafenegg (Bezirk Krems) mit 26,63 Prozent und in Mödling mit 26,54 Prozent.

Am stärksten sind die Grünen traditionell im Wiener Speckgürtel

Sendungshinweis

„Radio NÖ Sonderjournal“, 26.1.2020

Nicht überall gelang der Antritt der Grünen bzw. von parteinahen Listen. In Leopoldsdorf im Marchfelde (Bezirk Gänserndorf) schnitt man mit 2,15 Prozent am schlechtesten ab, darauf folgten Schrems (Bezirk Gmünd) mit 3,41 Prozent und Schwarzenau (Bezirk Zwettl) mit 4,03 Prozent. Insgesamt traten die Grünen in 126 Gemeinden an, in 120 davon sitzen sie nun im Gemeinderat. Eine Mehrheit konnten sie in keiner einzigen Gemeinde erringen.

Wenige Misserfolge für NEOS

NEOS schließlich waren in 33 der 37 Gemeinden erfolgreich, in denen sie angetreten waren. Zum Vergleich: Bisher waren sie in Niederösterreich in 21 Gemeinderäten vertreten. Die besten Ergebnisse erzielten NEOS in Michelbach (Bezirk St. Pölten) mit 16,99 Prozent und in Bisamberg (Bezirk Korneuburg) mit 14,62 Prozent.

NEOS traten nur in wenigen Gemeinden an, waren dort aber meist erfolgreich

Probleme gab es für NEOS hingegen etwa in Wiener Neustadt oder Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach). Dort scheiterte jeweils der Antritt. In Amstetten erzielte die Partei am Sonntag mit 2,23 Prozent zwar das schlechteste Ergebnis, der Einzug gelang mit einem Mandat jedoch trotzdem.

Hohe Schwankungen bei Wahlbeteiligung

Die höchste Wahlbeteiligung gab es übrigens in St. Georgen am Reith (Bezirk Amstetten) mit 92,50 Prozent und in Hirschbach mit (Bezirk Gmünd) in 91,99 Prozent. Die niedrigste Wahlbeteiligung wurde hingegen in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha verzeichnet. Hier gingen nur 42,59 Prozent der Wahlberechtigten wählen. Weniger als die Hälfte wählten auch in Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) mit 45,17 Prozent sowie in Strasshof an der Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) mit 48,79 Prozent.