Thomas Fröschl
ORF NÖ
ORF NÖ
Gesundheit

Eine Stammzellenspende, die Hoffnung gibt

Der 21-jährige Medizinstudent Thomas Fröschl aus Gaming (Bezirk Scheibbs) hat im Dezember des Vorjahres durch eine Stammzellenspende einer Leukämiepatientin Hoffnung auf ein Weiterleben gegeben. Rund 1.000 Menschen erkranken hierzulande pro Jahr an Blutkrebs bzw. einer der häufigsten Formen, Leukämie.

Thomas Fröschl ist ehrenamtlich für das Rote Kreuz tätig. Auf die Idee, sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen, kam er 2017 eher zufällig. „Ich war zu dieser Zeit als Zivildiener beim Roten Kreuz tätig. Dort habe ich den Obmann des Vereins Sirius mit Sitz in Steinakirchen kennengelernt. Dieser Verein beschäftigt sich mit der Förderung regionaler Projekte. Damals wurde eine Aktion zur Stammzellenregistrierung veranstaltet“, so Thomas Fröschl.

Geringe Chancen, den passenden Spender zu finden

Eine Speichelprobe und eine kleine Blutabnahme – schon ist man registriert, solange man gesund und jünger als 45 Jahre ist. Stammzellenspenden sind unter anderem für Patienten mit Leukämie (Blutkrebs) oft die letzte Chance auf ein Weiterleben. Der Haken an der Sache: Es ist sehr schwierig, passende Spender zu finden.

Das Österreichische Rote Kreuz beziffert die Wahrscheinlichkeit ein Match zu finden mit 1:500.000. „Stammzellen können nicht künstlich hergestellt werden. Patienten sind auf eine lebensrettende Spende angewiesen“, erläutert Medizinerin Ursula Kreil.

Menschliche Stammzellen
dpa/Ulrich Perrey
Diagnose Blutkrebs. Diese Diagnose trifft jeden Tag drei Personen in Österreich. Für viele ist der Erhalt einer Stammzellspende die einzige Möglichkeit zu überleben. Einen passenden Spender zu finden ist jedoch schwierig

Je mehr Personen sich also registrieren lassen, desto eher findet man einen passenden Spender. Zwei Jahre dauerte es bei Thomas Fröschl, bis er die Mitteilung bekam, dass ein unbekannter Patient – man erfährt weder Namen, Herkunft, Alter noch Geschlecht vor der Spende – seine Stammzellen brauche.

„Für mich war es klar, dass ich das mache. Man muss sich nur selbst in die Lage versetzen, dann wäre man auch froh, einen Spender gefunden zu haben“, so Fröschl. Heute weiß der Medizinstudent: Durch seine Spende schenkte er einer 30-jährigen Leukämiepatientin, die irgendwo in Europa lebt, die Hoffnung auf ein Weiterleben. Wenn Spender und Patient dies wünschen, können sie später auch mehr Informationen übereinander erhalten.

Was sind Stammzellen?

Blutstammzellen sind für die Bildung der Blutzellen – zum Beispiel weiße und rote Blutkörperchen – zuständig. Für Patienten mit diversen bösartigen Bluterkrankungen („Blutkrebs“ bzw. Leukämie) ist eine Stammzelltherapie oft die einzige Chance gegen die Krankheit.

Spenden ist schmerzfrei

Die Spende sowie die Voruntersuchung fanden in Thomas Fröschls Fall in München statt. Die Ausgaben werden dem Spender aber erstattet. „In Österreich übernimmt die Organisation ‚Geben für Leben – Leukämiehilfe Österreich‘ die Kosten. Man darf auch immer eine Begleitperson mitnehmen“, so Fröschl.

Übrigens: Stammzellen werden heutzutage meistens aus dem Blut und nicht aus dem Knochenmark gewonnen. „Man kann sich das ähnlich wie beim Blutabnehmen vorstellen. Man wird in beide Ellenbeugen gestochen. Das gefilterte Blut erhält man allerdings sofort wieder retour, man hat also keinen Blutverlust“, so Fröschl. Und Angst brauche man davor überhaupt nicht zu haben, sagt der Stammzellenspender.

Rund 40 Prozent der derzeit in Österreich registrierten Spender werden in den kommenden zehn Jahren aus Altersgründen aus dem Register fallen. Das Rote Kreuz hat versucht im letzten Jahr also verstärkt Bewusstsein für das Thema zu schaffen. Insgesamt gibt es in Österreich um die 80.000 potenzielle Spender.