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Umwelt

Trommelwirbel im Nationalpark Donau-Auen

Ein ganz besonderes Konzert ist derzeit im Nationalpark Donau-Auen zu hören, nämlich der Trommelwirbel der Spechte. Gleich acht verschiedene Spechtarten sind dort beheimatet. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Wälder im Nationalpark großteils unberührt sind.

Sendungshinweis

„Guten Morgen Niederösterreich“, 1.4.2020

Das Rufen und das Klopfen der Spechte ist nun im Auwald weit zu hören. Acht Spechtarten sind hier anzutreffen. Der Nationalpark Donau-Auen weist für die heimischen Spechte ideale Bedingungen auf. „Sobald ein Wald naturnah sein darf oder in Richtung Wildnis geht, in Richtung Naturwald, verändert sich auch die Artenvielfalt. Acht Spechtarten sind natürlich ein sehr schönes Indiz dafür. Es ist nicht nur der Buntspecht, sondern eben gleich acht Arten, auch unbekanntere wie der Blutspecht oder der Grauspecht. Sie trommeln, um ihre Reviere abzustecken und auch, weil sie jetzt ihre Höhlen bauen und auf Nahrungssuche sind“, erklärte Erika Dorn vom Nationalpark Donau-Auen.

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Spechte
Thaler
Blutspecht
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Thaler
Kleinspecht
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Mittelspecht
Spechte
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Buntspecht
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Grünspecht
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Grauspecht
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Wendehals
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Schwarzspecht

Im Nationalparkgebiet können acht Arten beobachtet werden: Klein-, Mittel-, Blut- und Buntspecht, Schwarzspecht, Grau- und Grünspecht sowie der Wendehals, der als Zugvogel nur einen Teil des Jahres hier verbringt. Jeder Vertreter besetzt eigene Nischen im Stockwerksbau des Auwaldes und erfüllt wichtige Funktionen im Gesamtgefüge des Ökosystems.

Die Jungen werden in den Bäumen aufgezogen

Hier gibt es – anders als in den intensiv genutzten Wirtschaftswäldern – ausreichend Totholz und noch zahlreiche mächtige, alte Bäume. In deren Borke finden sich viele Insekten und Spinnen, die den prächtigen Vögeln neben diverser pflanzlicher Kost als Nahrungsquelle dienen. Oft kann man „Spechtschmieden“ entdecken, das sind speziell gestaltete Einkerbungen im Holz, um Samen und hartschalige Käfer zum besseren Öffnen einzuklemmen.

Weiters bauen Spechte in den alten Baumriesen ihre Bruthöhlen zur Aufzucht der Jungen. Ist die Brut flügge, werden die Nischen und Höhlen von anderen Vogelarten wie Meisen, Tauben und Eulen, diversen Insekten, besonders aber auch von Fledermäusen, Siebenschläfern und Mardern weiter genutzt. Der Schwarzspecht als größter Vertreter der Spechtfamilie in den Donau-Auen vermag besonders mächtige Löcher in die Stämme zu meißeln, die zahlreichen tierischen Nachmietern Quartier bieten.

Jetzt im Frühling sind die „gefiederten Zimmermänner“ im Nationalpark Donau-Auen oft schon von weit zu hören: Neben ihren charakteristischen Rufen fällt vor allem das Getrommel auf. Spezielle Anpassungen im Kopfbereich schützen die Tiere vor Verletzungen, jede Spechtart weist einen eigenen, typischen „Trommelwirbel“ auf. Damit werden Revieransprüche offenbart – und Partner umworben.