ORF Niederösterreich

Ratschen im Radio

Wegen der Coronavirus-Krise werden heuer in der Karwoche keine Ratschenkinder durch die Städte und Gemeinden ziehen. Bei einer Aktion des ORF Niederösterreich wird jedoch im Radio, Fernsehen und Internet geratscht. Schicken auch Sie uns Ihr Video.

Jedes Jahr vor Ostern, wenn der Legende nach die Kirchenglocken nach Rom geflogen sind, übernehmen tausende Kinder und Jugendliche in Niederösterreich mit Ratsche deren Aufgabe. Sie erinnern mit dem Ratschen an den Tod Jesu Christi und rufen zum Gebet auf. Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus fällt dieser Brauch heuer aber aus.

Der ORF Niederösterreich ruft stattdessen im Fernsehen, Radio und Internet zum Ratschen auf. Nehmen Sie ein Video oder eine Sprachnachricht auf und laden Sie Ihren Ratschengruß auf video.ORF.at hoch. Alternativ können Sie uns Ihre Audioaufnahmen (nicht länger als 30 Sekunden) auch gerne per Email zukommen lassen. Ausgewählte Beiträge werden in der Karwoche in „Niederösterreich heute“ (19.00 Uhr, ORF2-N) und online auf noe.ORF.at zu sehen bzw. auf Radio Niederösterreich zu hören sein.

„Ratschen in Patschen“

Auch bei der Katholischen Jungschar der Diözese St. Pölten heißt es heuer: „Trotzdem ratschen“, wenn auch nicht auf dem herkömmlichen Weg. „Unserer Meinung nach gehört das Ratschen genauso zu Ostern wie der Kreuzweg, das Eierpecken und die Osternacht“, sagt Michael Tanzer, Referent für Jugendpastoral.

Die Katholische Jungschar und die Katholische Jugend ruft daher dazu auf, dass von zuhause aus geratscht wird – nach dem Motto „Ratschen in Patschen“. Mitmachen kann man beispielsweise in der Wohnung, im Garten oder auf dem Balkon. Wichtig sei nur, dass zum selben Zeitpunkt zusammen geratscht wird, so Tanzer.

Kinder mit Ratschen
Wikimedia Commons/Immanuel Giel
Wegen der Ausgangsbeschränkungen werden heuer keine Ratschenkinder in großen Gruppen unterwegs sein

Sendungshinweis

„Guten Morgen Niederösterreich“, 6.4.2020

Anderen Freude und Mut bringen

Der Gedanke hinter der Aktion: „Wir wollen bewirken, dass junge Menschen im Ort und in der Pfarre in Verbindung bleiben und sie damit anderen Mut und Halt in diesen außerordentlichen Zeiten geben“, erklärt Tanzer. Einige Kinder und Jugendliche wissen bereits genau, wo sie heuer ratschen werden. „Wenn die Glocken nach Rom fliegen, dann gehe ich raus in den Garten und ratsche so laut, dass es alle hören können“, sagt etwa Jonas aus Bad Vöslau (Bezirk Baden).

Auch die Geschwister Florian und Theresa aus Maria Anzbach (Bezirk St. Pölten-Land) verzichten nicht auf den Brauch. Sie werden zu zweit ratschen gehen, denn im Familienverband ist spazieren gehen erlaubt. „Von anderen Leuten halten wir eben Abstand“, sagt Florian. „Den Leuten macht es eine Freude, wenn wir ratschen gehen und es macht auch Spaß“, sagt seine Schwester Theresa.