Sonnencreme in Hand
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Gesundheit

Das A bis Z beim Sonnenschutz

Wenn man auf der Suche nach einem Sonnenschutz für den Sommer ist, dann hat man die Qual der Wahl: Cremen, Gele, Lotionen und auch Sprays. Apotheker Andreas Gentzsch von der Löwen-Apotheke in St.Pölten empfiehlt jedenfalls einen medizinischen Sonnenschutz.

Die ersten warmen Sonnentage haben wir heuer bereits genießen können, aber der Sommer steht erst vor der Tür. Die vergangenen Jahre waren die heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen. Sonnenschutzprodukte gibt es in unterschiedlichsten Zubereitungen, wie Apotheker Andreas Gentzsch erläutert.

„Es gibt chemische und mineralische Filter. Chemische Filter absorbieren UV-Strahlung und geben diese als energieärmere, langwelligere Wärmestrahlung wieder ab. Sonnenschutzmittel mit ausschließlich chemischen UV-Filtern sollten in die Haut einziehen. Darum ist ein UV-Schutz erst etwa 30 Minuten nach dem Auftragen gewährleistet.“

Mineralische Filter hingegen reflektieren die Sonnenstrahlen wie ein Spiegel. „Sie bestehen zumeist aus Titandioxid oder Zinkoxid. Diese Filter bleiben an der Hautoberfläche und sind sofort nach Auftragen wirksam. Sie werden gerne bei Sonnenschutzprodukten für Babies verwendet.“

Rücken einer Frau im Bikini voll mit Sonnencreme
APA/Herbert Pfarrhofer
Welche Menge verträgt die Haus und wie oft muss ich eincremen?

Der Lichtschutzfaktor (LSF oder SPF, d.h. Sun Protection Factor), der „auf der Packung der Produkte angegeben ist, bezieht sich auf die UV-B-Strahlung. Er gibt an, wie viel länger man sich in der Sonne aufhalten kann, bis sich eine Rötung entwickelt. Eine Eigenschutzdauer von zehn Minuten kann mit einem Faktor 30 auf 300 Minuten verlängert werden. Um diesen Faktor zu erreichen, muss jedoch sehr viel Sonnenschutzmittel aufgetragen werden. Etwa 30 Gramm sollten bei jedem Eincremen auf dem Körper verteilt werden. Wenn man sich an einem sonnigen Tag zum Beispiel dreimal vorschriftsmäßig eincremt, wäre eine 100-Milliliter-Tube fast aufgebraucht.“

In der Praxis sei so ein Verbrauch unrealistisch, was dazu führt, dass „der angegebene Lichtschutzfaktor deshalb kaum je erreicht wird. Deshalb empfehle ich, keinen geringeren Faktor als 50+ zu verwenden, um bei geringerer Auftragemenge doch noch einen relevanten Schutz zu haben. Das erklärt auch, warum zum Beispiel Tagescremen mit geringem Lichtschutzfaktor kaum messbaren Schutz bieten“, erklärt Andreas Gentzsch von der Löwen-Apotheke in St. Pölten.

Menge und Lichtschutzfaktor sind „entscheidend“

„Sonnenschutzmittel sind nur begrenzt wasserfest. Nicht nur beim Schwitzen und Baden, sondern auch beim Trocknen der Haut mit einem Tuch geht viel Schutzleistung verloren. Deshalb sollen die Mittel in der Regel mehrfach angewendet werden, um die Wirkung aufrechtzuerhalten. Die Gesamtschutzdauer kann dadurch allerdings nicht verlängert werden. Liposomale Sonnenschutzmittel sind allgemein abriebfester, da die Liposome in etwas tiefere Hautbereiche eindringen können und so ein stabilerer Sonnenschutz aufgebaut werden kann.“

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 27.5.2020

Sonnenschutzmittel werden in unterschiedlichen Texturen angeboten: Creme, Lotion, Milch, Gel, Fluid, Schaum, Spray, Öl, Lippenstift, Lippencreme Fettstift, Kompaktpuder, sie können getönt oder fettfrei sein. Andreas Gentzsch: „Für jeden Körperteil und für alle Vorlieben gibt es inzwischen eigene Produkte. Entscheidend dabei ist, dass eine ausreichende Menge aufgetragen wird und der Lichtschutzfaktor hoch ist.“

Die Haltbarkeit der Produkte ist limitiert. „Nach dem Öffnen dürfen sie in der Regel während etwa eines Jahres verwendet werden“, sagt Gentzsch. Für den Konsumenten sei es kaum möglich, einen guten von einem weniger geeigneten Sonnenschutz zu unterscheiden.

„Medizinische Sonnenschutzprodukte aus der Apotheke sind in jedem Fall zu empfehlen, da sie auch für Problemhaut anwendbar sind und strengen Kriterien entsprechen müssen. Tests in Magazinen sollte man hingegen kritisch betrachten, da infolge redaktioneller Gewichtung von Eigenschaften im Endeffekt jedes Testprodukt zum Sieger gemacht werden kann“, kritisiert der Chef der Löwen-Apotheke in der Landeshauptstadt.

Irreparable Schäden für die Haut möglich

Wichtig sei, bereits Kinder regelmäßig einzucremen. "Unsere Haut verfügt über eine beschränkte ‚Reparaturfähigkeit‘ gegenüber UV-Belastung. Sonnenbrand und Aggressoren in den tieferen Hautzellen verursachen irreparable Schäden und schwächen die Haut langfristig.

Das bedeutet frühzeitige Hautalterung und ein erhöhtes Hautkrebsrisiko als Erwachsene. Laut Studien sind 50 Prozent unseres ‚Sonnen-Kapitals‘ bereits aufgebraucht, wenn wir 20 Jahre alt sind. Die Zunahme an Hautveränderungen auf stark beschienenen Hautpartien wie Stirn, Nasenrücken und Schultern sind ein Beleg dafür", erklärt Gentzsch.