Simone Hirth
ORF/ Freytag
ORF/ Freytag
„Lesezeit“

Briefroman aus dem mütterlichen Off

Über eine schmerzvolle Innensicht einer Mutter geht es im dritten Roman von Simone Hirth. Die junge deutsche Autorin, die mittlerweile in Kirchstetten (Bezirk St. Pölten) lebt, erzählt in der „Lesezeit“ über ihren neuen Briefroman.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Nachmittag“, 3.12.2020, 13.40 Uhr

Nach ihren beiden Büchern „Lied über die geeignete Stelle für eine Notunterkunft“ (2016) und „Bananama“ (2018) schreibt Hirth nun vom Alltag einer Mutter und ihrem Loch, die seit der Geburt ihre Kindes entstanden ist.

„Es geht um eine Mutter, die viel zu viel mit ihrem frisch geborenen Baby alleine ist und sich das alles anders vorgestellt hat. Sie fällt dann tatsächlich in so eine Art Loch und schreibt sich sozusagen in Briefen da wieder heraus“, sagt Simone Hirth über ihr neues Buch im Gespräch mit noe.ORF.at.

„Lesezeit“ mit Simone Hirth

„Es ist immer etwas Autobiographisches dabei“

Hirth ließ für das Buch ihre eigenen Erfahrungen als Mutter mit einfließen. „Es ist natürlich immer etwas Autobiographisches dabei, wenn man ein Buch schreibt, denke ich. Und in dem Fall natürlich, weil im Zuge meiner Mutterschaft viele Dinge geschehen sind, die ich mir auch anders vorgestellt hätte“, so Hirth.

Simone Hirth
ORF/ Freytag
Simone Hirth beim Interview im Museum Niederösterreich in St. Pölten

Eine Abschreckung für werdende Mütter soll es das Buch aber auf keinen Fall sein. Es sei nicht die Intention gewesen, zu sagen, dass Mutterschaft furchtbar sei. „Weil das ist es ja gar nicht. Es ist ja auch wirklich sehr schön und ich will es nicht missen. Meine Intention war einfach ein ehrlicher Umgang damit“, so die Autorin, die in Deutschland groß wurde und 2012 zunächst nach Wien zog. Ab 2014 wohnte sie in Gablitz, mittlerweile ist sie in Kirchstetten (beide Bezirk St. Pölten) zuhause.

„Es ist wichtig, Dinge auszusprechen“

Mit „Das Loch“ will sie vor allem Tabus rund um das Mutterdasein brechen. „Es gibt noch so viele Tabus und ich habe als Mutter dann selbst festgestellt, wie wichtig es ist, Dinge auszusprechen.“ Geschrieben wird bei der 35-jährigen Autorin am Küchentisch und zu fixen Zeiten am Vormittag, wenn ihr Sohn im Kindergarten ist.

Buchhinweis

Simone Hirth: Das Loch. Kremayr & Scheriau, 272 Seiten, 22,90 Euro.

Das nächste Buch ist laut Hirth bereits in Planung. „Bei mir geht das immer relativ schnell. Ich habe eigentlich immer einen Pool an Ideen im Kopf und komme gar nicht hinterher mit dem Schreiben“, so Hirth. Mehr wollte sie über ihr neues Werk noch nicht verraten.