Blühender Rosmarinstock
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Gesundheit

Rosmarin: Arzneipflanze aus alten Zeiten

Rosmarin ist ein beliebtes Gewürz etwa für Erdäpfel, Gemüse oder Fleisch. Aber neben dem Geschmack hat er auch einige gesundheitliche Wirkungen. Welche das sind, weiß Apothekerin Ulrike Zöchling.

„Rosmarin ist die immergrüne Staude im Garten mit den nadelförmigen Blättern, die warme sonnige Standorte liebt, besonders an Hausmauern, aber frostempfindlich ist. Jetzt im Frühjahr erkennen Sie die Rosmarinstaude an den hellblauen oder rosafarbenen Blüten, die eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen sind. Die Klosterheilkunde hat den Rosmarin im 15. Jahrhundert als Arzneipflanze entdeckt, in einem Rezept von römischen Soldaten gegen Erschöpfung und Schmerzen. Bereits die Ägypter legten Rosmarinzweige in die Gräber und als Räuchermittel fand er Einsatz in der Pestepidemie wegen seiner desinfizierenden Inhaltsstoffe“, sagt Apothekerin Ulrike Zöchling.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 24.3.2021

Schon damals habe man die Zweige für Hochzeitskränze, für den Weihnachtsschmuck und bei Begräbnissen zur Dekoration eingesetzt. Heutzutage würden die nadelförmigen Blätter als Tee und als Gewürz, sowie das daraus gewonnene ätherische Öl, das Terpene und Campher enthält, auch Bitterstoffe, für medizinische und kulinarische Zwecke, eingesetzt, so die Apothekerin.

Wie wirkt Rosmarin?

  • bakterien- und virenhemmend, krampflösend
  • regt die Magensaftsekretion an bei Magenverstimmungen, Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit, und Blähungen
  • durchblutungsfördernde Wirkung von Kopf bis Fuß: aktiviert die Hirntätigkeit, fördert klares Denken, bei Erschöpfungszuständen durch geistiges Arbeiten; ebenso bei kalten Füßen; weiters bei Rheuma, Muskel- und Nervenschmerzen, Gelenksrheumatismus, Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen; auch bei Kreislaufbeschwerden durch niedrigen Blutdruck, Morgenmüdigkeit, Kopfschmerzen, bei Frauenleiden.
  • Rosmarinöl wie auch Bergamotteöl vertiefen und beschleunigen die Atmung, der Blutdruck steigt, die Pulsfrequenz erhöht sich.

Wie können Sie es einsetzen?

Als Tee: „Dafür nehmen Sie 1 TL Rosmarinblätter,die Sie mit ¼ l kochenden Wasser übergießen und 5-10 min ziehen lassen: zur allgemeinen Stärkung, z.B. nach einer Krankheit zur Rekonvaleszenz, bei niedrigem Blutdruck.“

Als Bad: „15 Tropfen Rosmarinöl in 1/2 Becher flüssiges Obers mischen und ins 38° warme Badewasser geben, 20 – 30 min baden, wirkt anregend und gegen Erschöpfung – daher nicht am Abend!! Sie können auch starken Tee kochen und dem Badewasser zufügen.“

Als Massage-öl „Wird das ätherische Rosmarinöl mit Weizenkeim- oder Avocadoöl bei Muskel- und Gliederschmerzen sowie Kopfschmerzen einmassiert, auch auf den Fußsohlen auftragen. Bitte nur morgens oder vor anstrengenden Tätigkeiten! Harmoniert gut mit Basilikum, Zitrone und Bergamotte. Auch in der Haarpflege gegen Haarausfall und Schuppenbildung eingesetzt“, sagt die Pharmazeutin.

In der Handcreme: „Rosmarinöl ev. mit Lavendel oder Zitrone und einer biologischen Basiscreme aus Ihrer Apotheke, auch zum Selbermachen.Jetzt ist Zeit dafür“, erklärt Zöchling.

Restitutionsfluid oder Waschwasser für Pferde: „Dieses Fluid ist schon seit über 160 Jahren ein bewährtes Einreibe- und Frottiermittel ursprünglich für Pferde, wird aber sehr gerne auch von Menschen verwendet – zur Kräftigung und Stärkung von Sehnen und Gelenken vor oder nach großen Strapazen im Training oder beim Wettkampf, wobei Rosmarin und Campher für eine wohltuend anregende und durchblutungsfördernde Wirkung sorgen. Pferdesalbe wurde ursprünglich entwickelt, um die empfindlichen Sehnen, Bänder und Muskeln von Sportpferden zu behandeln. Heute verwenden wir Menschen sie gern bei Verspannungen und Gelenksproblemen“, so Zöchling.

Rosmarin passt gut zur mediterranen Küche: „Zum Würzen von Gemüse, Geflügel und Fisch, auf Bratkartoffeln aus dem Backrohr. Die Zweige zum Spicken von Lammbraten und Fleisch oder fein gehackt in Marinaden und Dressings verwenden. Auch die Blüten können eine hübsche essbare Garnierung bilden, Rosmarin macht so das Essen verträglicher und verdaulicher. In der Schwangerschaft und bei Epilepsie nicht verwenden“, sagt die Apothekerin.