Kalvarienberg von Retz
ORF
ORF
„Kulturerbe“

Kalvarienberg von Retz als Kulturjuwel

Der Kalvarienberg von Retz zeigt in verschiedenen Kreuzwegstationen das Leiden und die Kreuzigung Jesu. Doch die Erhaltung eines solchen dem Wetter ausgesetzten Kulturdenkmals ist aufwändig. Die Stadtgemeinde Retz ließ den Kalvarienberg großteils renovieren.

Gleich bei der berühmten Retzer Windmühle ist der Kalvarienberg zu finden. Bald dreihundert Jahre ist er alt. Er besteht aus fünf Kreuzwegstationen des schmerzhaften Rosenkranzes und einer beeindruckenden Kreuzigungsgruppe. Geschaffen aus Zogelsdorfer Sandstein vom Eggenburger Steinmetzmeister Jakob Seer. 1726 erhielt er den Auftrag, durch die Stadt Retz oder die Diözese St. Pölten. Fertig war er zur Fastenzeit 1727. Ihm ist damit ein barockes Meisterwerk gelungen, das heute noch berührt. Vor allem auch durch die ausdrucksstarke, detailreiche Gestaltung. Szenen wie die Verabschiedung Jesu von Maria, die Geißelung und andere berührende Motive sind zu sehen.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 31.3.2021

Doch Wind, Wetter und Frost sorgen über die Jahre immer wieder für Schäden am Sandstein. Und Pflanzenbewuchs, wie Moos, trägt massiv zur Zerstörung bei. So hat die Stadtgemeinde Retz in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt die fünf Kreuzwegstationen in den letzten Jahren restaurieren lassen. Sie wurden von Pflanzenwuchs befreit, gereinigt und auf ihre Festigkeit unter der Oberfläche geprüft. Wo Stücke abgebrochen sind, wurde gefestigt und so einiges ergänzt, wie Arme oder andere fehlende Teile. Manches musste komplett aus Stein nachgemeißelt werden. Alte Ansichten, aus der Bevölkerung bereitgestellt, halfen dabei, dies originalgetreu zu tun.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Kalvarienberg von Retz
ORF
Kalvarienberg von Retz
ORF
Kalvarienberg von Retz
ORF
Kalvarienberg von Retz
ORF
Kalvarienberg von Retz
ORF

Restaurierung der Kreuzigungsgruppe noch offen

Das Ergebnis beeindruckt, die Kreuzwegstationen strahlen geradezu hell in der Landschaft. Auch für die Kreuzigungsgruppe selbst werden nun alte Aufnahmen gesucht. Denn ihre Restaurierung ist noch offen. Es gab bereits erste Befundungen durch das Bundesdenkmalamt. Die Renovierung der Kreuzigungsgruppe ist auch finanziell ein großes Vorhaben, von der Balustrade bis zu den einzelnen lebensnah gestalteten Figuren.

Man hofft, das Projekt bis zum 300-Jahr-Jubiläum geschafft zu haben. Die letzte Station des Kreuzweges, die Grablegung Jesu, befindet sich übrigens in der Stadtpfarrkirche. Insgesamt rettet die Stadtgemeinde Retz mit der Renovierung des Kalvarienbergs ein ganz besonderes, auch künstlerisch hochwertiges Kulturdenkmal.