Safranfäden auf einem Löffel
Pixabay/Ulrike Leone
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GESUNDHEIT

Safran als Gewürz für die Stimmung

Dass Safran eine Gewürzpflanze ist, die Auswirkungen auf die Stimmung haben kann, ist vielfach gar nicht bekannt. Apotheker Gilbert Zinsler aus dem Waldviertel weiß, wie der „stimmungaufhellende“ Safran wirkt und worauf man achten sollte.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 14.4.2021

„In der Wachau blühen, oder blühten bis vor kurzem die Marillen. Im Oktober blühen dort aber auch der violetten Blüten des Safrankrokus. Safran wird zum Kochen als teuerstes Gewürz der Welt geschätzt und wird nicht nur aufgrund seiner Farbe als „rotes Gold“ bezeichnet. Denn die Ernte geschieht in Handarbeit und am Morgen des ersten Tags der Blüte. Geerntet werden dabei lediglich die drei feinen, gerade mal zwei bis drei Zentimeter großen, rotorangenen Stempelfäden der Blüte. Er findet aber auch seine Verwendung in der Medizin. Safran wirkt stimmungsaufhellend und dies ist spannend in unserer aktuellen Zeit und der zunehmenden Angst und Verunsicherung aufgrund der Covid-19-Pandemie. Die anhaltende COVID-19-Pandemie mit den vielen Einschränkungen im Alltag schlägt heute vielen aufs Gemüt – nicht nur depressiv veranlagten Menschen – auch Gesunde haben mit immer stärkerer psychischer Belastung zu kämpfen“, sagt Gilbert Zinsler.

Wie wirkt Safran auf die Stimmung?

„Safran fördert eine positive Stimmung und wirkt gut gegen Depressionen. Dies geht auf verschiedene Inhaltsstoffe zurück, wie Crocine, die in guten Präparaten in einer genauen Dosierung enthalten sein müssen. Safran fördert aber auch die Entspannung und wirkt gegen Nervosität und Schlafstörungen, die ebenfalls mit Depressionen einhergehen können. Safran wirkt aufmunternd, stimulierend und anregend auf die Psyche. Er hat einen positiven Einfluss auf den Energiehaushalt und hilft dabei Antriebslosigkeit zu überwinden. Bei einigen Arten von Depressionen sind die Entzündungsmarker im Körper erhöht, die entzündungshemmende Wirkung des Safrans kann sich also auch hier positiv auf die Depressionen auswirken. Daher wird Safran auch manchmal mit Curcumin aus Kurkuma in einer Kapsel kombiniert, dies verstärkt die entzündungshemmende Wirkung. Weiters löst er durch seine entkrampfende Wirkung Krämpfe verschiedenster Art, wie zum Beispiel auch Menstruationskrämpfe.“

Welche Vorteile bietet Safran im Vergleich zu gängigen Antidepressiva?

„Safran zeigt im Vergleich zu klassischen antidepressiven Medikamenten kaum Nebenwirkungen. So kommt es zu keiner Appetitsteigerung und zu keiner Gewichtszunahme. Manche Antidepressiva verursachen sexuelle Funktionsstörungen und führen zu einem Verlust nach sexuellem Verlangen. Auch dies ist bei Safran nicht der Fall. Im Gegensatz scheint er eher aphrodisierend, potenzsteigend und stimulierend bei Frauen und Männern zu wirken. Auch im Vergleich zu anderen stimmungsaufhellenden pflanzlichen Präparaten bietet er Vorteile: Johanniskraut bietet einige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, z.B. mit Hormonen. Auch dieses Problem schein beim Safran nicht der Fall zu sein.“

Worauf sollte man bei Einnahme von Safran-Präparaten achten?

„Eine tägliche Menge einer Kapsel Safran zum Einnehmen, dies entspricht 30 Milligramm Safranextrakt, gilt zwar grundsätzlich als ungefährlich, allerdings sollte man die Einnahme von anderen Antidepressiva nicht schlagartig abbrechen, sondern die Therapie trotzdem immer mit einem Arzt absprechen. Bei der Einnahme blutverdünnender Medikamente sollte man Safran aufgrund seiner gering-blutverdünnenden Wirkung vorsichtig sein.“

Ist die Wirkung von Safran nachgewiesen?

„Zur antidepressiven Wirkung von Safran liegen mittlerweile gut dokumenteierte klinische Prüfungen mit jeweils sechswöchiger Behandlung von 30 bis 50 Patienten vor. Geprüft wurde 30 mg Safran­trockenextrakt pro Tag im Vergleich zu synthetischen Antidepressiva und Placebo. Untersuchungen zeigten für Safran sehr gute Ergebnisse. Bereits nach einer Woche kam es zu einer signifikanten Stimmungsverbesserung. Die Untersuchungen zeigten positive Effekte auf die Regulation des „Stresshormons“ Cortisol und des „Glückshormons“ Serotonin. Die mit Safran behandelten Probanden wiesen dabei aber, im Gegensatz zu den Probanden, die Antidepressiva bekamen, keine Nebenwirkungen auf.“

Mit Safran kann man auch besser schlafen?

„Guter Schlaf und das allgemeine Wohlbefinden hängen eng zusammen. Schlafstörungen reduzieren die Lebensqualität und sind häufig auch eine Begleiterscheinung von Krankheiten wie Depressionen – oder können sie sogar hervorrufen. Die schlafverbessernden Eigenschaften von Safran konnten ebenfalls bestätigt werden. Auch dadurch kann Safran zu einer besseren Stimmungslage beitragen.“