Eine Frau mit einem Taschentuch vor einem blühenden Stauch
pixabay.com
pixabay.com
Gesundheit

Allergie: Wenn der Frühling belastet

Wenn es wieder wärmer wird, dann beginnt für viele Allergiker eine belastende Zeit. In den Apotheken gibt es Hilfen, die das Immunsystem unterstützen können. Apothekerin Irina Schwabegger-Wager beantwortet ihr häufig gestellte Fragen.

„Über eine Million Österreicher sind Allergiker, dazu kommen noch rund 6 Prozent Menschen mit diagnostiziertem Asthma bronchiale und es zeigt sich, dass unbehandelter Heuschnupfen und allergisch bedingte Bindehautentzündungen ein bedeutendes Risiko für die spätere Entwicklung einer Asthmaerkrankung darstellen“, sagt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager aus Gmünd. Das passiere dadurch, dass die zuerst lokal begrenzten Reaktionen irgendwann mal sozusagen eine Stufe weiter nach unten wandern und diese Probleme in der Lunge verursachen. Man nenne dies im Fachjargon „Etagenwechsel“, und den gelte es unter allen Umständen zu verhindern.

Wie kann man diesen Etagenwechsel jetzt verhindern?

„Den Betroffenen steht dafür die sogenannte Allergen-spezifische Immuntherapie , kurz AIT, zur Verfügung. Diese Therapieform lindert nicht nur die Symptome, sondern kann diesen gefürchteten Etagenwechsel vorbeugen. Sehr einfach gesagt wird mit dieser Therapie versucht, das Immunsystem weniger empfindlich zu machen, indem man es kontrolliert mit dem Allergieauslöser konfrontiert. Die empfohlene Behandlungsdauer liegt zwischen 3 und 5 Jahren, und ist derzeit die einzige Behandlungsmöglichkeit, mit der die Ursache dieser Typ-I-Allergien bekämpft werden kann – für die Symptombekämpfung von Allergien stehen uns weitaus mehr Wirkstoffe zur Verfügung.“

Wie bekommen Betroffene diese Symptome in den Griff?

„Jeder Heuschnupfenpatient ist anders aber alle sind durch ihre Symptome stark beeinträchtigt. Maßgeblich beteiligt an den allergischen Symptomen ist das Histamin, und diese gilt es zu bremsen bzw. zu blockieren. Bei der allergischen Rhinitis, also Heuschnupfen können Antihistaminika direkt in die Nase gesprüht werden, die dabei verwendeten Wirkstoffe wirken entweder sehr schnell oder haben eine längere Wirkdauer, bei denen dann eine zweimal tägliche Anwendung meist ausreicht.“

Können auch Cortisonnasensprays helfen?

„Nasensprays mit Cortison gehören mittlerweile zur Standardverschreibung bei der schweren allergischen Rhinitis, und wirken sogar deutlich besser als antiallergische Tabletten zum Einnehmen. Das Cortison wirkt in der Nase und wird kaum in den gesamten Körper aufgenommen und es ist normalerweise kaum mit NW zu rechnen, die ja bei der Anwendung von Cortison immer gefürchtet werden. Cortisonsprays wirken sehr gut gegen Entzündungen, allerdings setzt ihre volle Wirkung erst nach mehreren Tagen ein – daher können sie zu Beginn mit antiallergischen Nasensprays oder auch Tabletten kombiniert werden, bis die Cortisonwirkung einsetzt.“

Wie werden diese Cortisonsprays jetzt angewendet, muss man dabei was beachten?

"Vor der ersten Anwendung muss der Pumpmechanismus gefüllt werden, dazu sprüht man mehrere Sprühstöße in die Luft, bis ein feiner Sprühnebel sichtbar wird. Sie müssen vor jedem Sprühstoß geschüttelt werden, damit der Wirkstoff gleichmäßig verteilt wird Dann wird vor der Anwendung die Nase geputzt, der Kopf leicht nach vorn gebeugt, der Spray aufrecht gehalten.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 28.4.2021

Das nicht zu behandelnde Nasenloch verschließt man mit dem Finger, am besten gegengleich, also das linke mit der rechten Hand und sprüht während des Einatmens ins andere Nasenloch. So kann sich am wenigsten Wirkstoff an der Nasenscheidewand absetzen und diese nicht austrocken oder zu Nasenbluten führen. Begleitend zu Cortisonnasensprays sollten pflegende Nasensprays oder befeuchtende Nasensalben verwendet werden, da leisten Meerwassersprays bzw. Nasendusche zum Ausspülen der Pollen leisten gute Dienste, sollte jeder Allergiker abends durchführen um die Pollen nicht mit ins Bett zu nehmen."

Was tut man, wenn die Augen betroffen sind und jucken oder tränen?

„Auch hier gibt es antiallergische Augentropfen mit Wirkstoffen wie Azelastin oder Ketotifen, welche auch gut entzündungshemmend wirken, ohne Konservierungsmittel oder gleich einmaldosiert. Die zusätzliche Verwendung von befeuchtenden Augentropfen zwischen den Anwendungen ist sinnvoll, um Pollen aus den Augen zu spülen.“

Probiotika
ORF.at

Und antiallergische Tabletten zum Schlucken?

„Orale Antihistaminika werden von vielen Allergikern bevorzugt, da sie eine lange Wirkdauer haben und nur einmal angewendet werden müssen. Die beiden Wirkstoffe Cetirizin und Loratadin sind schon lange in der Selbstmedikation von Allergien vertreten und unterscheiden sich kaum in Wirkdauer und Stärke. Beide wurden im letzten Jahr weiterentwickelt in eine Form die auch etwas schneller wirken können und helfen gut bei leichten bis mittelschweren Symptomen. Alle vier Wirkstoffe sind üblicherweise gut verträglich, selten kann es zu Kopfschmerzen oder auch Müdigkeit kommen, da empfehlen wir dann die Einnahme abends vor dem Schlafengehen vorzunehmen.“

Was kann man sonst noch tun?

„Es sind vor allem das Vitamin C und Zink, mit dem Allergiker gut versorgt sein sollten, weil Mikronährstoffe auf vielen Ebenen wirken – zellschützend, immunstimulierend z.B. Auch Vitamin D und Probiotika zeigen immer mehr positive und lindernde Effekte bei Allergien – weniger Heuschnupfen, weniger Hautjucken, eine bessere Lungenfunktion Erleichterung verschaffen können auch pflanzliche Präparate mit bestimmen Algen oder Molkenprotein, ihre Stärke liegt vor allem in der Vorbeugung, aber auch als Begleitmaßnahme, wenn die Beschwerden am schlimmsten sind“ so Schwabegger-Wager.