Vier Jahre lang hatte man auf der Kängurufarm am Harzberg darauf hingearbeitet, Nachwuchs bei den Parmakängurus zu bekommen, sagte Inhaber Wolfgang Zamazal im Gespräch mit noe.ORF.at. Als es soweit war, fiel das Jungtier allerdings aus dem Beutel seiner Mutter. „Es war quicklebendig und verschwand durch die Zäune in den Wald“, schilderte Zamazal.
Vier Tage später wurde das damals erst zehn Zentimeter große Känguru bei einem Hundetraining in zwei Kilometer Entfernung gefunden. Es hatte sich in einem Zaun verhängt. „Man hat ihn halbtot zurückgebracht. Er hatte keine Ahnung vom Fressen und cirka 50 Zecken auf sich“, erzählte Zamazal. Seither wird das kleine Känguru mit der Flasche aufgezogen und entwickelt sich prächtig. „Ist es Dankbarkeit oder nicht – es ist das zutraulichste Tier geworden, das es gibt.“.
Parmakängurus sind laut Zamazal eine „so gut wie ausgestorbene Art“, die nur 30 Zentimeter groß wird. Elf Tiere dieser Art leben am Harzberg, damit sei man „eine der größten Aufzuchtstationen für das beinahe ausgestorbene Parmakänguru“. Nächste Woche soll für sie ein spezielles Gehege eröffnet werden.
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„Radioclub“, 24.6.2021
Wenn ein kleines Känguru einmal aus dem Beutel seiner Mutter gefallen ist, gibt es keine Möglichkeit mehr, es hineinzusetzen, erklärte der Chef der Kängurufarm. „Wenn das Jungtier nicht in der Lage ist, selbst wieder hineinzuklettern, kann man es nur noch mit der Flasche aufziehen.“ Die Tiere benötigen außerdem Streichel- bzw. Massageeinheiten. Hier springt ausgerechnet ein Hund als „Ersatzmama“ ein.
Ein ähnliches Schicksal hatte auch ein Jungtier der Rotnackenkängurus erlitten, von denen sieben Stück am Harzberg leben und die bis zu 1,20 Meter groß werden. Es war ebenfalls aus dem Beutel gefallen und ist nun das zweite „Flaschenkind“ auf der Kängurufarm.