Alice Herzog mit Piotr Beczala
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„Nahaufnahme“

Startenor Beczalas Anfänge auf der Straße

Zum 15-jährigen Jubiläum des Grafenegg Festivals stand Startenor Piotr Beczala beim Eröffnungskonzert Freitagabend auf der Bühne. In der „Nahaufnahme“ gibt der gefragte Tenor Einblicke in seine Welt auf und abseits der großen Opernbühnen der Welt.

Sendungshinweis

„Radio NÖ Nahaufnahme“, 15.8.2021

„Das Fernweh war sehr früh da, die Musik kam erst ziemlich spät in mein Leben“, erzählt der gefeierte Tenor über seine Kindheit im damals noch kommunistischen Polen. Die Lektüre von Karl-May-Büchern habe ihn neugierig auf die „Welt da draußen“ gemacht, der Schulchor seine Liebe zum Singen entfacht. Ginge es nach seinem Vater, hätte er technischer Ingenieur werden sollen.

Für die Musik per Anhalter nach Wien

Einen „Plan B“ gab es also sehr wohl, aber sein Talent, sein Fleiß und sein Mut, eines Tages per Anhalter nach Wien zu reisen und sich das Gesangsstudium als Straßensänger auf der Wiener Kärntnerstraße zu verdienen, machten sich bezahlt. „Heute ist es ein Luxus für mich, wenn ich mir meine Rollen aussuchen kann, wenn ich künstlerisch mitreden und mitgestalten darf“, so Beczala im persönlichen Gespräch mit Alice Herzog.

Auf Radio Niederösterreich erzählt er über eine gesundheitliche Bedrohung, mit der er zehn Jahre lang gelebt hat, und sein Leben in Wien, Zürich, New York und Südpolen, wo er mit seiner Frau auch die Zeit während der Pandemie verbracht hat, nachdem er New York fluchtartig verlassen musste und im allerletzten Flugzeug die Rückreise nach Europa antrat. „Bevor die große Stille kam“, so hat es Piotr Beczala auch in seiner Biografie formuliert („In die Welt hinaus, Amalthea, 2020).