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Gesundheit

Gesunde Venen im Sommer

An heißen Tagen haben sich die Venen bei manchen bemerkbar gemacht. Geschwollene Knöchel oder ein Kribbeln könnten Anzeichen für eine Venen-Schwäche sein. Apothekerin Irina Schwabegger-Wager aus Gmünd empfiehlt: Je früher behandeln, desto besser.

Was können erste Anzeichen sein?

Juckreiz und Kribbeln in den Waden, nächtliche Beinkrämpfe oder schwere Beine wie Blei nach einem langen Arbeitstag, Knöchel, die auf den doppelten Umfang anschwellen, können erste Anzeichen für eine Venenschwäche sein, sagt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager. Frauen seien davon häufiger betroffen als Männer, ältere Personen öfter als Jüngere. Die Liste der möglichen Ursachen dafür ist lang: „Zu den typischen Risikofaktoren zählen wenig Bewegung, viel Sitzen und Übergewicht.

Auch die Gene beeinflussen unsere Venengesundheit , und nicht zuletzt spielt auch das Wetter eine Rolle: wenn es besonders heiß ist, man den halben Tag sitzen muss und enges Schuhwerk trägt, so dehnen sich mit jedem Grad Temperatur die Venen weiter aus und unsre Venenklappen können nicht mehr richtig schließen. Venenbeschwerden sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen und auch erste Anzeichen ärztlich abklären lassen.

„Nicht nur ein kosmetisches Problem“

Hat der Arzt dann eine leichte Venenschwäche diagnostiziert und andere mögliche Erkrankungen wie Diabetes oder Herzinsuffizienz ausgeschlossen, so können vor allem im frühen Stadium die Symptome durch viel Bewegung, das Tragen von Kompressionsstrümpfen und einige pflanzliche Arzneimittel wie aus der Apotheke gut gelindert werden. Venenprobleme sind, auch wenn sie nur ab und zu auftreten oder über Nacht wieder verschwinden, nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern können, wenn sie unbehandelt bleiben, in eine chronische Venenerkrankung mit schwerwiegenden Folgeerscheinungen übergehen.“

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Venenprobleme sollten nicht unbehandelt bleiben, rät die Apothekerin

Kompressionsstrümpfe können Durchblutung verbessern

„Kompressionsstrümpfe sind unumstritten die Basistherapie jeder Venenerkrankung. Diese können zwar Ödeme nicht zurückbilden bzw. auch zukünftige Venenveränderungen nicht aufhalten, verbessern jedoch die bestehende Durchblutung und lindern so die auftretenden Symptome. Strümpfe mit leichterer Stützwirkung eignen sich vorbeugend im stehenden Beruf oder SSW, echte Kompressionsstrümpfe, welche ärztlich verordnet werden, werden meist zeitlich begrenzt nach Verödung oder Venen OP bzw. bei chronischer Veneninsuffizienz auch für längere Zeit unterstützend angewendet.“

Pflanzliche Hilfen zum Einnehmen

Pflanzliche Venenmedikamente können ihre Wirkung an den Gefäßwänden entfalten. Ihr Wirkprinzip bestehe darin, die Venenwände abzudichten und Entzündungsprozesse zu hemmen. "Dadurch verbessern sie den Blutfluss besonders in den kleinen Gefäßen, die so vor chronischen Schäden gut geschützt werden. Durch das Abdichten der Venenwände wird die Entstehung von Ödemen, also geschwollenen Beinen, verhindert bzw. bestehende Ödeme stark reduziert. Venenmedikamente werden daher auch als Ödemprotektiva bezeichnet und ihre Wirkung ist mittlerweile durch klinische Studien ausreichend belegt. Sie eignen sich zur Dauer- und zur Intervalltherapie und entfalten ihre optimale Wirkung nach einer regelmäßigen Einnahme von drei bis fünf Wochen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 18.0.2021

Da Venenbeschwerden besonders während der Sommermonate belasten, beginnt man mit der Einnahme am besten bereits einige Wochen vor der heißen Jahreszeit, bzw. bei einer chronischen Venenschwäche kann auch eine lebenslange Einnahme notwendig sein. Als Wirkstoffe verwendet wird ein hochdosierter Extrakt aus dem roten Weinlaub, welcher in Form einer Tablette oder Kapsel einmal täglich unzerkaut vor dem Frühstück mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen wird. Das rote Weinlaub kann auch unterstützend als Tee getrunken oder als Salbe bzw. Gel angewendet werden. Verwendet werden auch die Samen und Samenschalen der Rosskastanie, die ebenfalls entzündungshemmend und gefäßabdichtend wirken. Hier empfiehlt sich eine zweimal tägliche Einnahme in einer retardierten Darreichungsform die den Wirkstoff langsam und gleichmäßig über den Tag verteilt an den Körper abgibt und dadurch auch gut verträglich ist.

Sieben Venentipps der Apothekerin

Weitere gut wirksame Pflanzen sind der Mäusedornwurzelextrakt, das Hesperidin aus den Zitrusschalen, das Rutin aus den Blütenknospen des japanischen Perlschnurbaumes und der echten Steinklee – sie alle fördern den Rückstrom des Blutes in Richtung Herz sowie den Abtransport von Lymphflüssigkeit. Einige dieser Wirkstoffe gibt es auch als Salben oder Gele für die äußerliche Anwendung, bei der durch das Einmassieren der venöse Rückstrom des Blutes zusätzlich angeregt wird. In oral einzunehmenden Venenmitteln können diese Inhaltsstoffe ihre Wirkung noch besser entfalten, daher empfehle ich gerne eine Kombination, weil gerade im Sommer die kühlenden Gele oder Srays rasch Linderung bringen. Wer zu trockener Haut neigt, soll eher zu Salben greifen, um die meist trockene Haut optimal zu pflegen."

1. Bewegung ist der Schlüsel: Laufen und Liegen statt Stehen und Sitzen: öfter Bewegung in den Alltag integrieren, die treppe statt den Lift nehmen, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, täglich einen Spaziergang machen

2. Bein- und Fußgymnastik: Barfuß gehen, auf den Zehen gehen, den Storchengang ausprobieren, mit abwechselnd hoch angezogenen Beinen gehen

3. Kalte Beingüsse und Wassertreten nach Kneipp

4. Möglichst oft Schwimmen in nicht zu warmen Wasser

5. Richtiges Sitzen angewöhnen: keine zu weichen Polster, auf die richtige Sitzhöhe achten

6. Beine bei jeder Gelegenheit auf Kopfhöhe hochlagern

7. Und beim längeren Stehen oder Sitzen nicht auf Stützstrümpfe vergessen