Frau mit Rückenschmerzen
APA/dpa-Zentralbild/Arno Burgi
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Gesundheit

Wohlige Wärme gegen Schmerzen

Wer kennt sie nicht? Wärmepflaster – mit oder ohne Wirkstoff –, Wärmflaschen, Wärmekissen oder sogar heiße Fußbäder können bei unterschiedlichen Beschwerden ihre heilende Wirkung entfalten.

Es gibt zum einen rein physikalische Wärmepflaster, die ausschließlich Wärme abgeben. Sie werden zumeist am Körper angeklebt und entfalten ihre Wirkung circa acht bis zwölf Stunden lang. Die Wärme dringt in die Muskulatur ein und kann dort Verspannungen oder Probleme aufgrund von Überbeanspruchungen effektiv verringern.

Doch wie entsteht diese Hitze in den Pflastern? „Dazu bedient man sich eines chemischen Prozesses, bei dem ganz natürlich Wärme entsteht: der Oxidation. Im luftdicht verschlossenen Pflaster sind Eisenpulver oder -späne, Salz, Aktivkohle sowie Wasser enthalten. Öffnet man die Verpackung, beginnt durch den Sauerstoff ein sofortiger Oxidationsprozess. Das Eisen rostet und dabei wird Wärme freigesetzt“, erklärt Radio-NÖ-Apothekerin Ulrike Zöchling.

Wärme durch Chilis

Zum anderen gibt es Pflaster, die auf natürliche Art Wärme in unserem Körper produzieren, wie zum Beispiel solche mit Capsaicin. Dieser Stoff ist etwa in Chilis für die Schärfe verantwortlich und aktiviert verschiedene Rezeptoren, wodurch die Durchblutung gefördert bzw. ebenso Schmerzen gelindert werden. Kommt das Pflaster mit der Haut in Berührung, wird sie an der betreffenden Stelle zunächst einmal gereizt. Es folgt eine bessere Durchblutung und die dortigen Nerven werden nach und nach nicht nur gegen das scharfe Capsaicin unempfindlich, sondern ebenso gegen andere Schmerzreize in derselben Region.

Somit können im besten Fall die Schmerzen gelindert sowie Verspannungen und Entzündungen beseitigt werden. „Diese reizenden Pflaster unbedingt nur auf trockener, unverletzter Haut, nicht in der Nähe von Schleimhäuten und erst ab einem Alter von zwölf Jahren anwenden und eventuell dabei Einweghandschuhe tragen“, rät die Apothekerin.

Pflaster mit Wirkstoffen gegen Schmerzen

Es gibt auch Pflaster, die den Beschwerden mit speziellen Wirkstoffen entgegenwirken, sagt Zöchling: „Dazu gehört beispielsweise Diclofenac-Epolamin, das von der Haut gut aufgenommen wird und dort direkt im betroffenen Gewebe seine schmerzstillende, entzündungshemmende sowie abschwellende Wirkung entfaltet. Ebenfalls erhältlich sind Pflaster mit Ibuprofen, die gleichermaßen eine effektive und gezielte Linderung an der schmerzenden Stelle ermöglichen.“

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 9.2.2022

Die Einsatzbereiche von Wärme- oder Schmerzpflastern sind breit gefächert und umfassen im Prinzip alle Arten von Beschwerden des Bewegungsapparates, Rücken- bzw. Nackenschmerzen, Muskelzerrungen, Verstauchungen, Regelschmerzen und vieles mehr. Die größten Vorteile ergeben sich neben der punktgenauen Wirkung vor allem durch die einfache, praktische Anwendung, welche durch die Pflasterform auch im Alltag, zum Beispiel im Büro, diskret gegeben ist.

Kissen und Bäder für geringe Beschwerden

„Oder Sie bedienen sich verschiedenster Kissen, gefüllt mit Dinkelspelzen, Kirschkernen oder Kräutern, die im Backrohr oder zum Teil auch in der Mikrowelle erwärmt werden können und so die heilende Wärme an den Körper bringen“, empfiehlt die Apothekerin. Geeignet sind diese Kissen besonders für Kinder. Es gibt sie auch als Kuscheltiere oder in kleineren Größen.

Kommen die Beschwerden von einem arbeitsreichen Tag – der Kopf ist noch voll – kann auch ein Fußbad mit ätherischen Ölen Abhilfe schaffen: Wohlige Wärme und ein Duft, der die Anstrengungen des Tages auf einen Schlag vergessen lässt, sind Balsam für Körper und Geist. Sie verwöhnen nicht nur die Sinne, sondern sind auch ein Geheimtipp gegen Migräne und Muskelkater: Mischen Sie 1 Teelöffel Honig oder Schlagobers mit 5 Tropfen Mandarinenöl, 5 Tropfen Orangenöl und 2 Tropfen Sandelholzöl. Kommen die Beschwerden vom Sport, verwenden Sie hier Ingwer und schwarze Pfeffertropfen.