Ein Beispiel für eine solche Revitalisierung für einen neuen Zweck, ist die Kellergasse von Alberndorf (Bezirk Hollabrunn) im Pulkautal. Dort gibt es nämlich direkt in der Kellergasse Gästezimmer. Ein Vorzeigeprojekt. Die Winzerfamilie Rain hat ein verfallenes Presshaus originalgetreu wieder aufgebaut und Gästezimmer eingerichtet. Es gibt auch Kellerführungen und Weinverkostungen. Die Kunden nehmen das gut an, weil viele nach Feiern oder Verkostungen nicht mehr mit dem Auto nach Hause fahren wollen.
Familie Rain war aber auch ein zweiter Aspekt für die neue Nutzung wesentlich, nämlich die Kellergasse belebt zu erhalten, gerade weil sich ein großer Teil der Weinproduktion verlagert hat, weg aus der Kellergasse. Keller und Presshäuser ohne Funktion und Renovierung laufen aber Gefahr, über die Jahre baufällig zu werden.
Nutzung für Ausstellungen oder als Leseraum
Auch in der benachbarten Kellergasse in Untermarkersdorf (Bezirk Hollabrunn) bemüht man sich um die Erhaltung und Belebung. So gibt es immer wieder Tage der offenen Kellertür für Besucher und Besucherinnen, an denen Keller geöffnet sind. Einige Pressehäuser wurden auch restauriert. Im Presshaus und Keller von Winzerfamilie Himmelbauer finden auch Ausstellungen statt.
Die Wiener Galerie Krinzinger hat in der Untermarkersdorfer Kellergasse ein ehemaliges Presshaus renoviert und zu einem Lesehaus adaptieren lassen. Nicht für Wein, sondern für Lesungen und andere Kulturveranstaltungen. Und das kleine Pulkautaler Weinbaumuseum erinnert an die Vergangenheit.
Die Kellergassen sind ein einzigartiges Kulturgut des Weinviertels. Ihre Erhaltung kann aber nur gesichert werden, wenn sie auch wieder Funktionen haben, so wie man es beispielsweise im Pulkautal vorzeigt. Im Weinviertel gibt es seit kurzem auch die Idee, die Weinviertler Kellergassen als Weltkulturerbe zu schützen – ein langfristiges Ziel.