Mykola Diadiura ist Dirigent und Direktor der Nationaloper in Kiew und hat für Proben in Polen wenige Tage vor Ausbruch des Krieges das Land verlassen. „Ich weiß nicht, ob ich das als Glück oder nicht als Glück ansehen soll. Einerseits ist es mein Land, andererseits bin ich jetzt in Sicherheit“, so Diadiura.
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„Radio NÖ Nahaufnahme“, 13.3.2022
Zurücklassen musste er sein Opernhaus in Kiew, seine Orchestermitglieder, die teilweise zur Armee gegangen sind, um das Land zu verteidigen, und seine kranke Mutter. „Sie ist im Krankenhaus und kann wegen ihrer Krankheit nicht transportiert werden. Sie ist 85 Jahre alt. Ich hoffe, dass ich sie wiedersehen werde. Das ist mein Traum", erzählt der Operndirektor in der „Nahaufnahme Spezial“ auf Radio Niederösterreich im Gespräch mit Jennifer Frank.
„Da muss einfach geholfen werden“
Auch die ukrainische Geigerin Diana Tishchenko möchte unbedingt mit ihrer Musik helfen. „Das ist meine letzte Hoffnung, dass Musik die Menschen irgendwie einigen kann.“ Sie selbst hat die Ukraine im Jahr 2013 verlassen, bevor die Krim von Russland besetzt wurde. Seit neun Jahren hat sie ihren Vater nicht mehr gesehen und weiß auch nicht, wann sie wieder auf die Krim zurückkehren kann.
Der kanadisch-deutsche Startenor Michael Schade sieht durch den Krieg vor allem die Freiheit und seine internationale Seele gefährdet. Als achtfacher Patchwork-Vater möchte er seinen Kindern und Enkelkindern eine Welt in Frieden übergeben. „Da muss einfach geholfen werden und wenn ich irgendwas beitragen kann, bin ich einfach nur glücklich", so Schade.