Fastenbrezeln aus Biberach
Kulinarium

Eine Fastenbrezel für die Karwoche

Am Sonntag beginnt die Karwoche, in der es oft traditionelle Fastenspeisen gibt: Eher einfache Gerichte wie Suppen, Fisch oder Gebäck wie eine Fastenbreze oder -beugel. Radio-NÖ-Köchin Andrea Karrer kennt ein Rezept für Fastenbrezeln mit Erdäpfelsuppe.

Am Aschermittwoch begann die Fastenzeit und damit das einhergehende katholisch-religiöse Ritual des Verzichts und der bewussten Reduktion. Traditionelle Fastenspeisen sind demnach einfache Gerichte wie Suppen, Fisch oder eben aber einfaches Gebäck – mit den Hauptbestandteile Mehl, Salz und Wasser – wie Fastenbrezen und Fastenbeugel.

Sendungshinweis

„Radio Niederösterreich am Vormittag“, 9.4.2022

Im Vergleich zur Fastenbrezel, die an verschränkte Arme und das Gebet erinnern soll, symbolisiert die runde Form des Beugels die Sonne, das Licht und damit an die Auferstehung von Jesus Christus. Früher galt das Gebäck auch als Geschenk für die Daheimgebliebenen nach der Beichte. Trockene Beugel wurden zur Brot- bzw. Beugelsuppe weiterverarbeitet oder als Schmuck zum Palmbuschen gegeben.

Übrigens: Zum Fastenbeugel-Ritual hat sich auch das bekannte und vor allem bei Kindern sehr beliebte „Beugelreißen“ entwickelt: Zwei Personen ziehen dafür an dem Kringel. Demjenigen, dem das größere Stück bleibt, gebührt, so dem Brauch zufolge, eine Portion Glück.

„Die Fastenbreze ist ein circa zehn bis 14,5 Zentimeter großes Backwerk, welches durch einfache Zutaten besticht“, so Bäckermeister Herwig Dorfstetter aus Mönichkirchen (Bezirk Neunkirchen). Weizen- und Roggenmehl, Wasser, Salz und Germ – viel mehr braucht es nicht. Allerdings hat im Laufe der Zeit jeder Bäcker ein eigenes Brezenrezept „komponiert“. Roggenmehl macht den Teig weniger zäh und nimmt mehr Wasser auf, wodurch die Brezeln länger weich bleiben.

Feine Erdäpfelsuppe mit Fastenbrezeln

Zutaten für 4 Portionen:

Für die Fastenbrezeln:

  • 400 g Weizenmehl (glatt)
  • 100 g Roggenmehl
  • 1 TL Salz
  • 2 TL Kristallzucker
  • 20 g Germ
  • 1/4 l Milch, lauwarm
  • 100 ml Wasser
  • 50 g Butter, zerlassen
  • 1 Ei
  • grobes Meersalz
  • Kümmel (ganz), zum Bestreuen

Zubereitung: Beide Mehlsorten mit Salz in eine Schüssel sieben. In die Mitte eine Mulde drücken, Zucker und zerbröselte Germ in die Mulde geben, mit 1/8 l Milch übergießen, mit etwas Mehl verrühren und zugedeckt etwa 15 Minuten an einem warmen Ort gehenlassen.
Dann die restliche Milch, das Wasser und die zerlassene Butter dazugeben und – am besten mit den Knethaken den Handrührgerätes – zu einem glatten Teig verarbeiten. Teig zu einer Kugel formen und zugedeckt etwa 45 Minuten gehenlassen.

Den Teig auf einer Arbeitsfläche mit den Händen nochmals kurz durchkneten, in Portionen teilen und daraus möglichst dünne Rollen von etwa 25 cm Länge formen, diese dann zu Brezeln schlingen.

Die Brezeln auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Ei verquirlen und die Brezeln damit bestreichen, mit grobkörnigem Meersalz und Kümmel bestreuen und nochmals etwa 10 Minuten zugedeckt gehen lassen. Hinweis: Man kann die Brezeln kurz vor dem Backen in kochendes Wasser einlegen, so entsteht ein sehr geschmeidiger Laugenteig, von dem auch die Bezeichnung Laugenbrezel stammt. Dann die Fastenbrezeln im vorgeheizten Rohr bei 220 Grad Celsius etwa 18 bis 20 Minuten backen.

Für die Erdäpfelsuppe:

  • 80 dag Erdäpfel
  • 4 Karotten
  • 1 Stange Lauch
  • 1/2 Sellerie
  • 8 Paradeiser (am besten um diese Jahreszeit Pelati aus der Dose, Abtropfgewicht etwa 250 g)
  • 1 Zwiebel
  • 3 Knoblauchzehen
  • 2 EL Olivenöl
  • 2 l Gemüsebouillon (Würfelsuppe)
  • etwas Safran
  • 3 EL Kräuter
  • Salz
  • Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung: Erdäpfel schälen und in Würfel schneiden. Karotten, Sellerie sowie Lauch putzen und feinwürfelig schneiden. Falls frische Paradeiser verwendet werden, die Pradeiser kurz in kochendem Salzwasser blanchieren, kalt abschrecken, schälen, halbieren, entkernen und in Würfel schneiden. Hinweis: Dosenparadeiser in einem Sieb abtropfen lassen.

Die Zwiebel schälen und feinwürfelig schneiden. Knoblauch schälen und fein hacken. Zwiebel und Knoblauch in heißem Öl anbraten, mit Bouillon aufgießen und den Safran untermengen. Suppe aufkochen lassen, Erdäpfel dazugeben, nach etwa 10 Minuten das Gemüse beifügen, bei geringer Hitze weiter 15 Minuten kochen lassen. Paradeiser sowie Kräuter dazugeben, nochmals kurz aufkochen lassen und mit Salz sowie Pfeffer würzen. Die edle Erdäpfelsuppe mit den Fastenbrezeln servieren.