Reiseapotheke: Gut gepackt in den Urlaub

Was ist das Wichtigste für eine Reiseapotheke?

„Das Wichtigste in der Reisapotheke wird am öftesten vergessen: Die Dauermedikamente, die man regelmäßig nehmen sollte, muss man auch in den Urlaub mitnehmen. Man muss, jedenfalls eine genügende Anzahl von Tabletten für die ganze Dauer der Reise mitnehmen. Ich denke z.B. an Blutdruckmedikamente, oder Schilddrüsenpräparate, aber natürlich auch an Insulin, dass man täglich spritzen muss.

Arzneimittel im außereuropäischen Ausland zu kaufen kann gefährlich sein: Es gibt weltweit immer mehr Arzneimittelfälschungen! Für verschiedene streng rezeptpflichtige Medikamente, erweisen sich mehrsprachige Atteste für die Mitnahme dieser Arzneimittel oft als sehr hilfreich um Probleme beim Zoll zu verhindern. Ihr Apotheker/Ihre Apothekerin kann hier behilflich sein“, sagt Zinsler.

Worauf sollte man bei Flugreisen besonders achten?

"Ein wichtiger Tipp für Flugreisen: Dauermedikamente stets im Handgepäck und nicht im Koffer aufbewahren! Oft geht der Koffer verloren oder kommt verspätet an, und viele Medikamente müssen regelmäßig zu einem bestimmten Zeitpunkt genommen werden. Dann ist es wichtig, dass man die Medikamente bei der Hand hat. Doch Vorsicht: Flüssige Medikamente dürfen maximal in 100 ml fassenden Gefäßen transportiert werden und müssen zusätzlich in einem durchsichtigen, wieder verschließbaren Plastikbeutel aufbewahrt werden. Manche Medikamente müssen auch im Urlaub, oder auf der Reise gekühlt aufbewahrt werden. Hier gilt es, geeignete Vorsorgen rechtzeitig zu treffen und z.B. kleine Kühltäschchen mitzunehmen.

Bei langen Flugreisen sollte an eine Thrombosevorbeugung gedacht werden. Besonders ältere Personen, Übergewichtige oder Schwangere sollten eine solche Komplikation nicht außer Acht lassen. Personen mit Krampfadern, auffällig vielen Besenreißern oder Personen, die schon einmal an einer Thrombose erkrankt sind, gelten ebenfalls als Risikogruppe. Durch langes Sitzen kommt es zu einem Absinken des Blutes in die tiefen Beinvenen. Hier helfen wiederholte Bewegungen der Füße regelmäßiges Aufstehen, die Zufuhr von Flüssigkeit, Venenstrümpfe, oder letztendlich entsprechende Spritzen zur Blutverdünnung. All dies gilt aber nicht nur bei Flugreisen, sondern auch bei langen Busreisen, oder Autofahrten."

Was sollte in keiner Urlaubsapotheke fehlen?

"Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen, sowie Durchfall und Verstopfung und Elektrolyte zum Ausgleich von eventuellem Flüssigkeitsverlust sollten in einer Urlaubsapotheke ebenso wenig fehlen, wie jene gegen Schmerzen, Fieber und Entzündungen. Vor allem, wenn man mit Kindern wegfährt, würde ich jedenfalls nicht nur einen entzündungshemmenden Saft mitnehmen, sondern auch Ohren- und Augentropfen empfehlen.

Fieberzäpfchen für Kinder schmelzen in der Hitze oft zu schnell. Außerdem sollte eine Reiseapotheke mit Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel und einer entsprechenden Wund- und Heilsalbe bestückt sein. Alle vorbeugenden Dinge erleichtern das Leben im Urlaub ebenso: Probiotika, die die Darmflora widerstandsfähiger machen, schützen uns oft davor, dass Durchfall zu einem lästigen Reisebegleiter wird. Keinesfalls sollte man Insektenschutzmittel und ausreichend Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor vergessen."

Welche Art der Schmerzmittel z.B. ist für eine Urlaubsreise empfehlenswert?

„Anwendungsformen, die ohne Wasser eingenommen werden können, sind für den Urlaub stets praktischer. D.h. Schmelz-, oder Kautabletten sollten Brausetabletten oder Granulaten vorgezogen werden. Auch einzeln verpackte Dosen erscheinen vorteilhafter als flüssige Produkte, also Säfte, oder Tropfen. Das gilt genauso für Schmerzmittel, wie für Augentropfen, die es oft in praktischen Einzelphiolen gibt“, so Zinsler.