Sommertourbus 2022
ORF/Christian Hofer
ORF/Christian Hofer
ORF NÖ

Die Sommertour 2022 geht ins Finale

In der sechsten und letzten Woche tourt die Sommertour noch einmal quer durch das Bundesland. Grafenwörth, Hernstein, Texingtal, Sieghartskirchen und Zwettl stehen auf dem Plan. Radio Niederösterreich berichtet live aus den Gemeinden, „NÖ heute“ zeigt die schönsten Bilder.

Montag: Grafenwörth (Bezirk Tulln)

Der Gemeindename Grafenwörth hat seinen Ursprung im mittelhochdeutschen Grafenwerde. Werde steht für Schwemmland im Flussgebiet. Eine Gemeinde, deren Namen denselben Ursprung hat, ist Grafenwöhr in Bayern. Grafenwörth und Grafenwöhr verbindet seit 25 Jahren eine Partnerschaft.

Wer nach Grafenwörth kommt, dem fällt vermutlich schon von der Ferne ein spezielles Bauwerk auf, das es sonst nirgendwo in Österreich gibt: ein Stupa. Dabei handelt es sich um eine Art buddistisches Friedensdenkmal. „Stupa repräsentiert Buddhas Geist, Liebe, Mitgefühl, Weisheit. Unseren Besuchern wollen wir Buddhas Lehre näherbringen“, sagt Mönch Sunim.

In Grafenwörth geboren ist übrigens auch der Barockmaler Kremser Schmidt, auch wenn der Name anderes vermuten lässt. Der Vater hatte hier gelebt, der Sohn wurde hier geboren, dann ist die Familie nach Krems gezogen, wo aus dem Sohn ein sehr berühmter Künstler wurde. In Grafenwörth erinnert eine Gedenktafel inklusive Bronzebüste noch heute an ihn.

Dienstag: Hernstein (Bezirk Baden)

Hernstein erstreckt sich zwischen dem Triesting- und dem Piestingtal und liegt im größten zusammenhängenden Schwarzföhrengebiet Mitteleuropas. 80 Prozent des Gemeindegebietes sind Wald. Da verwundert es nicht, dass die Pecherei in Hernstein seit langer Zeit Tradition hat und auch heute noch betrieben wird. Die Bestrebungen die Pecherei in Niederösterreich zu bewahren, wurden sogar von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Wie das Pechern funktioniert, kann man sich am Pecherlehrpfad im Föhrenwald am Hart anschauen. Historisches über die Pecherei finden Sie im Pechereimuseum im Ort. Dort sehen Sie etwa alte Werkzeuge und erfahren Wissenswertes über das Handwerk.

Wenn Sie Hernstein besuchen, dann wird Ihnen sicher das Schloss auffallen. 1730 wurde der einstige Meierhof zum Schloss ausgebaut. Der Meierhof war gebaut worden, weil die Burg, die damals auf dem Hügel hinter dem Schloss war, nicht mehr erweitert werden konnte. Heute sind noch die Reste des Wehrturms der ehemaligen Burg zu sehen. Das Schloss wird heute als Hotel, für Seminare und besonders gerne für Hochzeiten genutzt.

Die Stopps der sechsten Sommertourwoche
ORF/Julia Freytag

Mittwoch: Texingtal (Bezirk Melk)

Im Wappen der Gemeinde Texingtal steckt jede Menge Geschichte. Zu sehen sind zum Beispiel drei silberne Lilien – die stehen für die drei Gemeinden, die vor genau 50 Jahren zur Gemeinde Texingtal zusammengewachsen sind: Texing, St. Gotthard und Plankenstein. Wer in Texingtal lebt – das kann man im sogenannten Gesichterbuch nachschlagen. Mehr als 1.300 Menschen aus der Gemeinde haben sich dafür fotografieren lassen.

Beliebtes Ausflugsziel ist die Burg Plankenstein, die der heutige Burgherr, Erich Podstatny, wieder mit Leben füllen möchte. Größte Veranstaltung ist das Mittelalterfest, darüber hinaus gibt es verschiedenste Märkte. Gäste können in der Burgtaverne speisen, im Burgfräuleinzimmer übernachten oder auf dem Turnierplatz einen Schwertkampf erleben.

Urlaub machen kann man in Texing aber auch am Forellenhof der Familie Ganaus-Erber. Auf dem Bio-Bauernhof können Gäste einmal selbst in der Landwirtschaft mithelfen und etwa beim Kühe melken zuschauen. Oder man kann auch einfach nur Tiere streicheln. Neben Karpfen und Forellen gibt es am Forellenhof nämlich auch Ponys, Ziegen und Hasen.

Donnerstag: Sieghartskirchen (Bezirk Tulln)

25 Orte gehören zur Großgemeinde Sieghartskirchen, sie erstreckt sich von der Ebene des Tullnerfeldes im Norden bis zum Alpenvorland im Süden. Die Sieghartskirchnerinnen und Sieghartskirchner sind Tierliebhaber – besonders Pferde spielen eine große Rolle in der Gemeinde.

Der Ort wurde zur pferdefreundlichsten Gemeinde Niederösterreichs gewählt. Mehr als 500 Pferde leben in Sieghartskirchen. Etwa 30 Betriebe oder Vereine beschäftigen sich mit Pferden – und das nicht nur zum Spaß in der Freizeit, sondern auch beim Arbeiten. Pferde werden etwa zum Holzrücken im Wald eingesetzt.

Neben Pferden sind in Sieghartskirchen auch viele Hunde zu sehen, dort befindet sich nämlich das Ausbildungszentrum der Rettungshunde Niederösterreich. Rettungs- und Therapiehunde werden ausgebildet und auf ihren Einsatz vorbereitet, etwa zum Suchen von vermissten Menschen.

Wer in Sieghartskirchen in den Himmel schaut, wird vielleicht den einen oder anderen Modellflieger erspähen können. Der Sieghartskirchner Modellbauclub lässt am eigenen Flugplatz Hubschrauber, Flugzeuge oder Segelflieger abheben – spektukuläre Stunts in der Luft inklusive.

Freitag: Zwettl

Zwettl ist die größte Gemeinde Niederösterreich – zumindest was die Fläche betrifft. Sage und schreibe 256 Quadratkilometer ist die Gemeinde groß – und damit deutlich größer als das Fürstentum Liechtenstein. Zwettl hat 56 Katastralgemeinden, zehn Pfarren und 26 Feuerwehren. Mehr als zehn Prozent der Bevölkerung sind aktive Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 15.-19.8.2022

Rund um Zwettl gab es früher slawische Siedlungen, was man bei den heutigen Ortsnamen noch merkt. „Zwettl leitet sich von der altslawischen Bezeichnung Swetla ab“, sagt Stadtamtsdirektor Hermann Neumeister. „Das bedeutet so viel wie Lichtung. Aber aufgrund des Zusammenflusses von Zwettl und Kamp lässt es auch die Interpreration ‚helles, lichtes Tal‘ zu.“

Der Künstler Friedensreich Hundertwasser hinterließ auch in Zwettl seine Spuren. Es gibt einen Hundertwasserbrunnen am Hauptplatz und einen Hundertwasserweg, der an einer Mühle am Kamp vorbeiführt, die dem Künstler gehörte. Möglichkeiten für Wanderungen gibt es rund um die Waldviertler Bezirkshauptstadt jedenfalls genug. 2017 wurde Zwettl mit dem Österreichischen Wandergütesiegel ausgezeichnet.