Sujetbild Halsschmerzen
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Gesundheit

Was man tun kann, wenn der Hals kratzt

Stimmprobleme sind eine unangenehme Sache. Wenn es im Hals kratzt und die Stimme wegbleibt, dann kann das viele Ursachen haben. Erstes Gebot dabei: Schleimhäute feucht halten, sagt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager.

„Wenn uns die Stimme wegbleibt, dann ist sie meistens überlastet durch sehr langes oder auch zu lautes Sprechen, auch Sänger kennen das Problem wenn die Stimme nicht gut vorbereitet wird. Sehr belastend wirkt auch eine zu trockene Raumlauft, dann gibt es verschiedene Infektionen bakterieller oder auch viraler Natur, die unserem Kehlkopf zusetzen. Ebenso kommen als Auslöser in Frage eine Refluxkrankheit, Nikotinmissbrauch, chronische Stirnhöhlenentzündungen oder Pilzbefall, verhältnismäßig häufig auch die Hiaturhernie (Zwerchfellbruch) oder bei Frauen Stimmbandödeme durch das prämenstruelle Syndrom, psychische Ursachen sowie Tumore“, sagt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager.

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„Radio NÖ am Vormittag“, 14.9.2022

Auch die Einnahme von zahlreichen Medikamenten könne zu Heiserkeit und Halskratzen führen, wie etwa Antiallergika, Antidepressiva, Entwässerungsmittel die oft Bestandteil von Bluthochdruckmedikamenten sind sowie Cortison besonders als Inhalationsspray, daher bei deren Anwendung immer gut nachher Mund spülen und nachtrinken.

Was kann man tun, wenn man die ersten Anzeichen von Heiserkeit bemerkt?

„Oberstes Gebot ist immer die Stimme zu schonen und strapazierte Schleimhäute und Stimmbänder zu pflegen, indem man Feuchtigkeit zuführt und Speichelfluss anregt gegen das Trockenheitsgefühl. Abschwellende und entzündungshemmende Schmerzmittel können bei sehr schmerzhaften Zuständen – bei Bedarf -kurzfristig ebenfalls eingenommen werden.“

Wie kann man die Schleimhäute befeuchten?

„Viel Trinken und die Raumluft gut befeuchten sind die ersten Maßnahmen, die viel dazu beitragen, dass sich unsere Stimme regeneriert und sich wieder wohlfühlt. Darüber hinaus muss das Problem lokal behandelt werden, daher sind besonders Lutschtabletten und Bonbons die geeignete Darreichungsform: sie pflegen die Schleimhäute, reduzieren das kratzige Gefühl im Hals und regen darüber hinaus die Speichelproduktion an, dafür sind Pastillen mit Glycerin oder auf Salzbasis, Hyaluronsäure oder Dexpanthenol, die sich beim Lutschen wie ein Schutzfilm über die Schleimhäute legen, sehr gut geeignet – desinfizierende oder lokalbetäubende Inhaltsstoffe sind eher zu vermeiden, da sie eher reizen bzw. zu Geschmacksstörungen führen können. Gut geeignet sind auch Inhalationen, um Rachen und Kehlkopfschleimhaut zu benetzen.“

Was ist beim Inhalieren zu beachten?

„Empfehlenswert sind Salzlösungen, am besten 0,9 bis 2 Prozent, da geht die Schwellung der Schleimhäute am besten zurück und darauf liegender Schleim verflüssigt sich gut und kann besser abgehustet werden, ätherische Ölzusätze oder andere Inhaltsstoffe eher meiden – sie trocknen im schlimmsten Fall eher aus und könnten eventuell reizen. Wenn man inhalieren möchte bei Heiserkeit, dann immer nur kalt mit Hilfe eines elektrischen Verneblers, weil Hitze ebenfalls austrocknet und die Symptome verschlechtern kann.“

Welche Pflanzen kommen zum Einsatz?

„Eibisch und Isländisches Moos enthalten sehr viele Schleimstoffe, die Reizung der Schleimhäute lindern Eibischwurzel dabei immer kalt über Nacht ansetzen und dann nur mehr leicht erwärmen, da sonst die Schleimstoffe zerstört werden, und nicht zu vergessen die Käsepappel, die ja Balsam für alle wunden Schleimhäute ist. Bei Heiserkeit nicht zu empfehlen sind hingegen Salbei oder auch die Kamille, da sie eher austrocknend wirken – sie haben ihren großen Auftritt bei Halsschmerzen und Entzündungen.“

Blätter und Wurzeln vom Eibisch
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Eibisch enthält sehr viele Schleimstoffe, sagt Apothekerin Schwabegger-Wager

"Die Stimme schonen“ – was genau versteht man darunter?

„Stimmschonung heißt ‚nicht sprechen‘. Flüstern ist zu vermeiden, wenn gesprochen werden muss dann stimmhaft leise und ohne Anstrengung. Meistens gehen Beschwerden innerhalb von ein bis zwei Wochen zurück, das soll aber nicht zu vermehrtem Sprechen führen, sondern die Stimme dann noch eine Woche lang maximal schonen. Reichliches Trinken von zwei Liter stillem Wasser/Tag und Rauchabstinenz unterstützen. Wenn die Stimme wiederkommt: mehrmals tägliches Summen (3 Min) mit ansteigenden Tönen.“

Wann sollte man zum Arzt?

„Jedes Krankheitsbild mit Husten und Heiserkeit, welches länger als zwei Wochen andauert – Gefahr der Chronifizierung – und auch jede Heiserkeit ohne Verkühlungszeichen gehört zum HNO-Facharzt.“