Bergungsarbeiten nach Einsturz des Wohnhauses in Wilhelmsburg
APA/Robert Jaeger
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„100 Jahre NÖ“

Tragische Gas-Explosion hinterlässt Lücken

Es war eine der größten Tragödien in Niederösterreich in den letzten Jahrzehnten. Am 2. Dezember 1999 stürzte in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pölten) nach einer Gasexplosion ein dreistöckiges Wohnhaus ein. Zehn Menschen kamen ums Leben, ein Mädchen überlebte.

Es sind die Bilder des eingestürzten Hauses oder der Geruch nach Gas, den Herr und Frau Döllinger auch viele Jahre nach der Katastrophe nicht vergessen können. Zu tief sitzen die Erinnerungen an das, was am 2. Dezember 1999 kurz nach 18.30 Uhr passierte. „Man hat einfach nur gewartet und gebetet, lasst die Leute leben“, erzählt Gertrude Döllinger im ORF-Interview.

Es war eine gewaltige Detonation, die in den Abendstunden ganz Wilhelmsburg (Bezirk St. Pölten) erschütterte – mitten im Stadtzentrum. Ein lauter Knall, eine Staubwolke, dann Stille, das dreistöckige Gebäude im Conrad-Lester-Hof 4 sackte komplett in sich zusammen. Übrig blieb nur ein bis zu acht Meter hoher Schuttkegel.

Die Suche nach Überlebenden

Unmittelbar nach der verheerenden Explosion machten sich hunderte Retter auf die Suche nach Überlebenden: Feuerwehr, Gendarmerie, Rettung und Bundesheer. Auch Hunde wurden angefordert, um Überlebende zu orten, denn lange Zeit war unklar, wie viele Menschen überhaupt verschüttet worden waren. Anfänglich war von 40 die Rede, tatsächlich sollten es viel weniger sein.

Fotostrecke mit 9 Bildern

– ZU APA CI-TEXT – Bergungsarbeiten nach dem Einsturz eines dreistšckigen Wohnhauses durch eine Gasexplosion heute Abend in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pšlten/N…). (electronic image) APA PHOTO/Robert Jaeger
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Bergungsarbeiten nach dem Einsturz eines dreistöckigen Wohnhauses durch eine Gasexplosion in Wilhelmsburg
– ZU APA CI-TEXT – Bergungsarbeiten nach dem Einsturz eines dreistšckigen Wohnhauses durch eine Gasexplosion heute Nacht in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pšlten/N…). (electronic image) APA PHOTO/Hans Klaus Techt
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Wie sich später herausstellte, waren Arbeiten an einer Gasleitung die Ursache für die Explosion
– ZU APA 662 –   Bergungsarbeiten nach dem Einsturz eines dreistšckigen Wohnhauses heute Abend in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pšlten/Niederšsterreich).    APA-Photo: Gerald Lechner
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Hunderte Einsatzkräfte waren kurz nach der Katastrophe vor Ort
Bergungsarbeiten nach Einsturz des Wohnhauses in Wilhelmsburg
APA/TECHT Hans Klaus
Zehn Menschen kamen ums Leben
– ZU APA 662 –  Betroffene Gesichter von N…-Landeshauptmann Erwin Pršll (l.) und Innenminister Karl Schlšgl (l.) am Rande der Bergungsarbeiten nach dem Einsturz eines dreistšckigen Wohnhauses heute Abend in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pšlten/Niederšsterreich), das bis jetzt ein Todesopfer gefordert hat.    APA-Photo: Gerald Lechner
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Betroffene Gesichter von Landeshauptmann Erwin Pröll (l.) und Innenminister Karl Schlögl (l.) am Rande der Bergungsarbeiten
ZU APA 051- Ein Brief mit privaten Bildern liegt auf dem Schutt des  dreistšckiges Wohnhauses, das gestern Abend nach einer Gasexplosion všllig zerstšrt wurde. Drei Menschen wurden tot, zwei lebend geborgen.   APA-Photo: Ulrich Schnarr
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Ein Brief mit privaten Bildern liegt auf dem Schutt des dreistöckiges Wohnhauses
– ZU APA CI-TEXT – Bergungsarbeiten nach dem Einsturz eines dreistšckigen Wohnhauses durch eine Gasexplosion heute Abend in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pšlten/N…). (electronic image) APA PHOTO/Hans Klaus Techt
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ZU APA CI – Dreistšckiges Wohnhaus nach Gasexplosion všllig zerstšrt – Feuerwehrleute auf der Suche nach VerschŸtteten heute Nacht in Wilhelmsburg. (electronic image) APA-Foto: Robert Jaeger
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ZU APA CI – Dreistšckiges Wohnhaus nach Gasexplosion všllig zerstšrt – Feuerwehrleute auf der Suche nach VerschŸtteten heute Nacht in Wilhelmsburg. (electronic image) APA-Foto: Hans Klaus Techt
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Feuerwehrleute auf der Suche nach Verschütteten

Die Überreste des eingestürzten Hauses, tonnenweise Schutt und Staub, wurden innerhalb kurzer Zeit abtransportiert und Trümmer entfernt. Insgesamt waren an die 250 Rettungskräfte im Einsatz, darunter auch Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. Er erinnert sich noch heute gut an das „düstere Bild“ vor Ort: „Ein dreistöckiges Haus, das fast zerbröselt ist und Schreie von Menschen.“

Ersatzquartiere für 200 Bewohner

Durch die Erschütterung, die kilometerweit zu hören war, wurde auch das Nachbarhaus beschädigt. Die Mauern mussten gestützt werden, um eine weitere Katastrophe zu verhindern. Mehr als 200 Männer, Frauen und Kinder aller umliegenden Häuser mussten noch in der Nacht ihre Wohnungen verlassen, viele hatten Bekannte und Verwandte unter den Trümmern. Innerhalb weniger Tage kamen alle in Ersatzwohnungen unter.

2.12.1999: ORF-Reporter Richard Grasl berichtet vom Unglücksort

Zu einem Zeitpunkt, als viele an der Unglücksstelle kaum noch auf Überlebende hofften, wurde doch noch ein Opfer lebend gerettet. Gegen 4.00 Uhr gab es plötzlich ein Lebenszeichen aus dem Trümmerfeld, ein Sanitäter hörte Schreie – von einem Mädchen. „Da haben alle gejubelt“, erinnert sich Eduard Döllinger, obwohl damals noch niemand wusste, „wie es ihr geht, aber wichtig war, dass sie lebte“.

Türstock rettete Mädchen

„Ich bin die ganze Zeit nur auf meinem linken Fuß gesessen, auf meinem Rücken lag eine ziemlich schwere Platte“, schildert die Betroffene, die in einem Hohlraum unter einem Türstock gefangen war, in einem ORF-Interview. Dutzende Helfer begannen sofort mit den Bergemaßnahmen – und trotzdem dauerten die Rettungsarbeiten noch zwei Stunden, um zu vermeiden, „dass nicht wieder etwas einstürzt und ich nicht noch mehr gefährdet bin“.

Fotostrecke mit 8 Bildern

– ZU APA CI-TEXT – Bergungsarbeiten nach dem Einsturz eines dreistšckigen Wohnhauses durch eine Gasexplosion am 03.12.1999 in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pšlten/N…). (electronic image) APA PHOTO/Hans Klaus Techt
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Eine große Lücke klafft nach der Explosion zwischen den Wohnhäusern
– ZU APA CI-TEXT – Bergungsarbeiten nach dem Einsturz eines dreistšckigen Wohnhauses durch eine Gasexplosion heute Vormittag in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pšlten/N…). (electronic image) APA PHOTO/Hans Klaus Techt
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Für die Helfer war der Einsatz sehr belastend
– ZU APA CI-TEXT – Suchhunde bei der Suche nach †berlebende im eingestŸrtzten Wohnhaus heute Nachmittag in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pšlten/N…). (electronic image) APA PHOTO/Herbert Pfarrhofer
Pfarrhofer Herbert
Auch Suchhunde suchten in den Trümmern nach Verschütteten
Bergungsarbeiten nach Einsturz des Wohnhauses in Wilhelmsburg
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Die angrenzenden Häuser mussten später gestützt werden
– ZU APA CI –  Bergung eines Toten aus dem eingestŸrzten Wohnhaus heute Nachmittag in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pšlten/N…). (electronic image) APA PHOTO/Herbert Pfarrhofer
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Die Suche nach Verschütteten dauerte mehrere Tage
ZU APA CI-TEXT                     AufrŠumungsarbeiten heute spŠtnachmittags am UnglŸcksort in Wilhelmsburg: ein riesiges Loch klafft dort , wo sich das dreistšckige Wohnhaus befand. (electronic image).     APA-Photo: Gerald Lechner
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Auf der Suche nach Überlebenden mussten Tonnen an Schutt weggeräumt werden, um sich vorarbeiten zu können
– ZU APA CI-TEXT – Bergungsarbeiten nach dem Einsturz eines dreistšckigen Wohnhauses durch eine Gasexplosion heute Vormittag in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pšlten/N…). (electronic image) APA PHOTO/Hans Klaus Techt
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Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz
– ZU APA CI-TEXT – BeschŠdigte PKW nach dem Einsturz eines dreistšckigen Wohnhauses durch eine Gasexplosion heute Nachmittag in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pšlten/N…). (electronic image) APA PHOTO/Herbert Pfarrhofer
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Durch die enorme Druckwelle zersplitterten Glasscheiben in der Umgebung – auch bei Autos auf der Straße

Für die Einsatzkräfte sei das eine „Extremsituation“ gewesen, erinnert sich Fahrafellner. Das Mädchen wurde umgehend ins St. Pöltner Krankenhaus eingeliefert. Sie erlitt eine Muskelquetschung am Bein und einen schweren Schock. Lebensgefahr bestand zu keinem Zeitpunkt – nur zur Kontrolle nach der Operation wurde die 15-Jährige auf die Intensivstation verlegt.

Falscher Hoffnungsschimmer

Zu Mittag des 3. Dezember kam erneut ein kurzer Hoffnungsschimmer auf, nachdem Klopfgeräusche geortet worden waren. Die Einsatzleitung nahm an, dass drei Menschen unter den Trümmern noch leben könnten. Neuerlich schwärmten Suchhunde aus, es wurde weitergegraben. Doch wenig später stellte sich heraus, dass die Klopfzeichen aus dem Nebenhaus gekommen waren. Die Hoffnung, weitere Überlebende zu finden, schwand.

3.12.1999: Bilder aus der Luft zeigen die Wucht der Zerstörung

Neun Menschen wurden schließlich tot aus den Trümmern geborgen. Tragisch verlief die Rettung einer alten Frau. Zunächst konnte die Pensionistin lebend befreit werden, noch vor Ort mussten ihr aber beide Beine amputiert werden, um sie aus den Trümmern befreien zu können. Es folgten stundenlange Notoperationen. Doch knapp vier Wochen nach der Explosion erlag auch sie ihren Verletzungen.

Fatale Fehlentscheidung

Neben den Bergesarbeiten lief auch die Suche nach der Ursache an. Wenige Stunden vor der Katastrophe hatte ein Blitzschutzmonteur versehentlich eine außen am Haus verlaufende Gasleitung angebohrt. Bewohner hatten am Nachmittag intensiven Gasgeruch im Haus wahrgenommen. Das Gebäude wurde daraufhin evakuiert, nach Gasmessungen durch die EVN durften die Bewohner gegen 17.00 Uhr in ihre Wohnungen zurückkehren.

Um 18.32 Uhr kam es zur Explosion. Experten gehen davon aus, dass sich im Keller oder im Erdgeschoß des Hauses große Mengen Gas gesammelt hatten und mit großer Wucht explodiert sein dürften, denn die tragenden Kellerdecke wurde völlig zerstört. „Aus dem bisherigen Bild können wir entnehmen, dass die gesetzlichen und internen Vorschriften, die sehr streng sind, eingehalten wurden“, sagt der damalige EVN-Technik-Vorstand Peter Layr gegenüber dem ORF.

ZU APA CI – Jene Gasleitung, die zum explodierten Haus im niederšsterreichischen Wilhelmsburg fŸhrte.   APA-Photo: Gerald Lechner
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Ein Leck in einer Gaszuleitung löste die verheerende Katastrophe im Wilhelmsburg aus

Im Endeffekt hätten laut EVN-Sprecher Stefan Zach letztlich viele Einzelfaktoren zu dieser Katastrophe geführt: „Es war damals eine Verkettung von einem Dutzend ungewöhnlicher Umstände. Wenn nur eine einzige Sache nicht gewesen wäre, wäre das nicht oder ganz anders passiert.“

Drei Techniker verurteilt

Im Juni 2001 mussten sich der Monteur der Blitzschutzanlage und zwei EVN-Techniker wegen fahrlässiger Gemeingefährdung mit Todesfolge in zehn Fällen vor einem Strafrichter am Landesgericht St. Pölten verantworten. Die beiden Techniker wurden mit je zwei Jahren Haft bestraft, davon ein Monat unbedingt. Der Monteur erhielt eine Haftstrafe von zwei Jahren, die komplett zur Bewährung ausgesetzt wurde. Das Urteil wurde im Mai 2003 rechtskräftig.

Die Sachverständigen des Gerichtes hatten 13 Fehler der Männer aufgezeigt, die in Summe das Unglück verursacht hatten. Neben dem Anbohren der Gasleitung durch den Monteur trafen die EVN-Techniker vor allem falsche Entscheidungen. Sie öffneten zu wenige Fenster und stoppten die Gaszufuhr nicht. Zudem führten sie die Gasdichtemessungen nach dem Beheben des Defektes an zu wenigen und den falschen Stellen durch.

ZU APA 133 CI – Die drei Angeklagten im Proze§ um die Gasexplosion von Wilhelmsburg vom 2.Dezember 1999 die zehn Menschen das Leben gekostet hat,  (v.l.) Blitzschutzmonteur Hermann R., und die EVN-Techniker Josef K. und Franz E., im Gericht St.Pšlten heute Vormittag.               APA-Foto: Hemut Lackinger
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Drei Techniker mussten sich im Juni 2001 vor Gericht verantworten

Nach Verhandlungsschluss hielt die EVN fest, dass das Management und die Mitarbeiter nach wie vor zutiefst betroffen über das größte Gasunglück im Bundesland und dessen Auswirkungen auf die Angehörigen der Opfer und der Geschädigten seien. Die Erkenntnisse aus dieser aus einer außergewöhnlichen Verkettung unglückseliger Umstände resultierenden Katastrophe würden in die Ausbildung der EVN-Experten einfließen, um sicherzustellen, dass es nie wieder zu so einem Unglück komme.

Kontakt „nur auf anwaltlicher Ebene“

„Was uns sehr betrübt hat, war der Umstand, dass von der Geschäftsleitung der EVN niemand Kontakt aufgenommen hat: weder intensiven Kontakt mit der Gemeindeverwaltung noch mit den Betroffenen“, beklagte damals Vizebürgermeister Otto Kernstock (SPÖ). Bis zum Prozess wurde zwar Kontakt aufgenommen, „aber nur auf anwaltlicher Ebene, nicht auf persönlicher“.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 30.9.2022

„Daraus haben wir gelernt“, sagt heute EVN-Sprecher Zach, der die Katastrophe damals schon miterlebt hatte. Denn zunächst sei von den Anwälten geraten worden, auf Kontakt zu verzichten, weil es sonst vom Gericht als Beeinflussung gewertet werden könnte. „Aber als klar war, dass der Kontakt gewünscht wurde, haben wir ihn auch aufgenommen.“ Die durch die EVN erfolgte Wiedergutmachung bzw. Abgeltung von Schäden wurde vom Gericht auch als mildernd für die Urteile der beiden Techniker gewertet.

Ein neues, altes Zuhause

15 Monate nach der Katastrophe standen die überlebenden Bewohner vor ihrem alten und neuen Zuhause. An der Unglücksstelle wurde ein neuer Conrad-Lester-Hof 4 errichtet. Für die Betroffenen wie Emmerich Gruber, der seinen Sohn verlor, weckte das sowohl traurige Erinnerungen als auch ein wenig Freude, seine alte Adresse wieder zu haben: „Einen alten Baum kann man nicht mehr verpflanzen, aber es vergeht kein Tag, an dem man nicht an ihn erinnert wird.“

1.3.2001: Altes, neues Zuhause für die ehemaligen Bewohner

Die Existenzangst von damals wich bei vielen einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. „Alle kommen wieder zurück, wir haben unsere alte Hausgemeinschaft wieder, das hat uns in den letzten 15 Monaten schon gefehlt“, meinte ein Bewohner. „Aber leider sind es nicht die Umstände, unter denen man normalerweise gerne in eine neue Wohnung zieht“, ergänzte eine Frau.

Die Lehren aus der Katastrophe

Die Erkenntnisse aus dieser Katastrophe seien in die Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeflossen, versichert der EVN-Sprecher: „In der Lehrausbildung legen wir größten Wert auf Sicherheit und das gilt auch für die regelmäßigen Trainings danach. Jemand, der in ein Haus hineingeht, wo es einen Gasalarm gibt, begibt sich in große Gefahr. Es sind nicht nur andere Menschen in Gefahr, sondern auch er begibt sich in Gefahr. Er muss mit solchen Situationen umgehen können und das muss regelmäßig trainiert werden.“

Außerdem habe man die Kooperation mit den Feuerwehren in Niederösterreich intensiviert. Seit ein paar Jahren wird in Tulln auch gemeinsam trainiert. Im Sicherheitszentrum der Feuerwehr betreiben Feuerwehr und EVN gemeinsam eine Gasübungsstrecke. „Hier sind Gasleitungen und Gasregelstationen, die man mit Leckagen verlegen kann“, erklärt Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner.

Sowohl für die EVN-Techniker als auch die Einsatzkräfte geht es darum, richtig zu messen, die Gefahr zu erkennen und Explosionsbereiche abzustecken. „Das sind Erkenntnisse, die aus diesem Ereignis natürlich hervorgegangen sind“, meint Fahrafellner. Außerdem hätten die Feuerwehren auch ihre Alarmpläne entsprechend adaptiert.

Fünf Tote nach Gasexplosion in St. Pölten

Elf Jahre nach der Explosion in Wilhelmsburg kam es in St. Pölten noch einmal zu einer schweren Gasexplosion. Im Juni 2010 stürzte nach einer Explosion in Folge eines Lecks in einer Gasleitung ein Haus teilweise ein. Fünf Personen überlebten das Unglück nicht. Auch daraus habe man gelernt, so Fahrafellner, und die Taktik bei solchen Einsätzen angepasst.

In Wilhelmsburg erinnert heute beim Conrad-Lester-Hof 4 eine Gedenkstätte an die Gasexplosion vom 2. Dezember 1999 – und an jene zehn Menschen, die dabei getötet wurden. Eine erfreuliche Entwicklung durch die Katastrophe sei, dass die Bevölkerung dadurch zusammengewachsen sei, meint der ehemalige Bürgermeister Walter Daxböck im Rückblick: „Die Wilhelmsburger sind aufgrund dieser Katastrophe mehr zu einer Einheit geworden.“